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Nachhaltiger Kaffee: Worauf es ankommt

Für die meisten Deutschen ist ein Start in den Tag ohne ihn undenkbar: Kaffee. Und nicht nur als Wachmacher ist das schwarze Gold begehrt, auch als Lifestyle-Drink erfreut es sich großer Beliebtheit, wie der Erfolg von Ketten wie Starbucks und Co. zeigt. Ökologisch ist das beliebte Heißgetränk jedoch nicht unbedingt. Wir erklären euch, welche umwelttechnischen und sozialen Probleme der hohe Kaffeekonsum mit sich bringt und wie ihr euch den Kaffee mit gutem Gewissen schmecken lassen könnt.

12.01.2022 • 17:05 Uhr

Nachhaltiger Kaffee: Worauf es ankommt

Warum du nachhaltigen Kaffee trinken solltest

Rund 162 Liter Kaffee trinkt jeder Deutsche pro Jahr – damit ist der Wachmacher das beliebteste Getränk hierzulande. Ein Grund für die hohe Beliebtheit des Kaffees ist sicherlich sein Koffeingehalt: Durchschnittlich 50 Milligramm des anregenden Stoffes sind in 100 Milliliter Kaffee enthalten. Viele Menschen haben sich an ihren Energieschub mit einer Tasse Kaffee gewöhnt und solange man es nicht übertreibt, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Andere mögen einfach den Geschmack des Kaffees und der aus ihm zubereiteten Spezialitäten wie Latte Macchiato oder Cappuccino.

Doch die Kaffeeproduktion geht oft nicht mit Umweltschutz und fairen Arbeitsbedingungen einher. Der meiste Kaffee stammt aus fernen Ländern und wird dort von Kleinbauern angebaut. Die Bauern haben jedoch am Ende meist wenig Geld in der Tasche, denn die Preise werden von internationalen Händlern bestimmt. Häufig arbeiten Kinder unter schweren Bedingungen mit auf den Kaffeeplantagen, damit die Einheimischen über die Runden kommen. Ein zweites Problem ist, dass der Kaffeeanbau die Umwelt stark belastet. Damit die Kaffeepflanzen möglichst viel Ertrag abwerfen, wird oft mit Düngemitteln und Pestiziden nachgeholfen, die das Grundwasser, den Boden und die Artenvielfalt im Anbaugebiet schädigen. Schließlich entsteht durch den hohen Kaffeekonsum auch noch eine ganze Menge Müll, vor allem bei Kaffee aus Kapselmaschinen. Um Kaffee guten Gewissens trinken zu können, solltest du auf Nachhaltigkeit achten, indem du die drei Punkte Anbau, Arbeitsbedingungen und Umwelt beim Kaffeekonsum im Auge behältst. Dabei helfen dir Umweltsiegel, durch die du auf den ersten Blick einen Anhaltspunkt über die Umwelt- und Sozialverträglichkeit des Kaffees bekommst.

Zertifizierter Kaffee: Die bedeutendsten Siegel

Zum Schutze der Umwelt und für faire Arbeitsbedingungen bei der Kaffeeproduktion lohnt es sich, auf nachhaltigen Kaffee zu setzen und über die wichtigsten Kaffee-Siegel Bescheid zu wissen. Hierzulande am meisten verbreitet ist wahrscheinlich das sechseckige Biosiegel, das garantiert, dass die Kaffeefarmen nach der EG-Ökoverordnung bewirtschaftet werden. Das heißt, dass beispielsweise keine künstlichen Düngemittel beim Kaffeeanbau eingesetzt werden. Manche Bioverbände wie Naturland oder Bioland vergeben eigene Biosiegel unter noch strengeren Kriterien. Ebenfalls weit verbreitet ist das Fairtrade/Transfair Siegel, das eine faire Entlohnung der Kaffeebauern verspricht. Der Großteil des fairen Kaffees ist mittlerweile auch Bio. Darüber hinaus gibt es das Rainforest-Alliance-Siegel, das von der gleichnamigen amerikanischen Umweltorganisation verliehen wird. Sie setzt sich für Umweltprojekte wie den Erhalt des Regenwaldes ein und achtet auf einen nachhaltigen Anbau. Faire Löhne für die Kaffeebauern sind durch dieses Siegel nicht automatisch garantiert, wenngleich die Organisation den Bauern hilft, konkurrenzfähig zu sein. Auch beim Kauf von mit dem UTZ-Siegel deklariertem Kaffee unterstützt du die Kaffeebauern indirekt. UTZ investiert nämlich in die Ausbildung und das Wissen der Kaffeebauern, damit die selbstständig ihren Lebensstandard verbessern können.

Weitere Tipps für mehr Nachhaltigkeit beim Kaffeegenuss

Besonders nachhaltig ist Kaffee, wenn er im Herkunftsland geröstet wurde. Für geröstete Bohnen erhalten die Kaffeebauern nämlich am meisten Lohn. Das Problem: Die Zollausfuhr ist für geröstete Bohnen teurer als für ungeröstete, also ist auch der Preis hierzulande höher. Achtest du darauf, nur im Herkunftsland gerösteten Kaffee zu kaufen, tust du den Bauern auf jeden Fall einen Gefallen. Verwende für deinen Kaffeegenuss unterwegs außerdem Mehrwegbecher, um unnötigen Plastikmüll zu vermeiden und kaufe am besten unverpackte Kaffeebohnen in Unverpackt-Läden, wo du deine eigenen Verpackungen mitbringen kannst. Vermeide zudem Kapselmaschinen. Greifst du doch zu Kaffeekapseln, sollten diese biologisch abbaubar sein.

Quellen

https://www.studibuch.de/magazin/6-tipps-so-trinkst-du-deinen-kaffee-nachhaltig/

https://www.greentastic.de/kaffee-nachhaltig-geniessen-worauf-es-ankommt/

https://www.test.de/Kaffee-CSR-Wer-produziert-oekologisch-und-fair-1772547-1772578/

https://utopia.de/kaffeetrinken-99749/

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