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Serielles Sanieren: Beispiele, Förderung & Kosten

Eine energieeffiziente Gebäudesanierung spart langfristig nicht nur Geld, sondern auch CO₂. Das serielle Sanieren macht es Eigentümern sogar noch einfacher. Ein Überblick: Beispiele, Förderung & Kosten.

08.01.2024 • 10:42 Uhr

Serielles Sanieren: Beispiele, Förderung & Kosten

Die Sanierung von Gebäuden ist ein wichtiger Schritt hin zum Erreichen der Klimaziele in Deutschland. Laut der KfW verursacht der Gebäudebestand hierzulande etwa ein Drittel des CO₂-Ausstoßes. Doch die Sanierungsquote ist niedrig. Fachkräftemangel, hohe Investitionskosten und langwierige Planung machen einen energieeffizienten Umbau für Immobilien-Eigentümer unattraktiv. Doch es gibt eine Lösung: das serielle Sanieren. In diesem Beitrag geben wir dir einen umfassenden Überblick und klären alle wichtigen Fragen.

Was ist serielles Sanieren? Einige Beispiele

Als serielles Sanieren werden energetische Gebäudesanierungen mithilfe von modular gefertigten Elementen bezeichnet. Das „seriell“ bezieht sich also nicht auf die Sanierung an sich, sondern auf die Fertigung der Baumaterialien. Zu seriellen Dämmelementen gehören zum Beispiel Fassaden, Dächer oder auch Teile einer Anlagentechnik, wie etwa Module von Wärmepumpen. Die Besonderheit: Die seriellen Bauelemente werden vorgefertigt und können vor Ort viel einfacher und schneller montiert werden. Das spart Zeit und auch Kosten. Zu Beginn wird ein digitales Modell des Gebäudes erstellt, um die äußeren Einzelteile zu generieren.

Man nennt diesen Vorgang auch scherzhaft „Dämmen nach dem Playmobilprinzip“. Im Grunde wird jedem Gebäude eine maßgeschneiderte Hülle übergestülpt. Jedes Teil der neuen Fassade wird passgenau vorgefertigt und muss nur noch an der richtigen Wand montiert werden. Fertig! Besonders gut für das serielle Sanieren eignen sich Häuser, die möglichst rechteckig sind, also wenige Ecken und Winkel haben. Je einfacher, desto besser. Die dämmenden Fassaden sind dabei rund 30 Zentimeter dick.

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Wissenswert: Das Konzept des seriellen Sanierens wurde 2013 in den Niederlanden entwickelt und heißt dort „Energiesprong“ – auf Deutsch: „Energiesprung“.

Effizienz: Was bringt serielles Sanieren wirklich?

Durch das serielle Sanieren konnte sich die Energieklasse von Gebäuden bereits von G auf A ändern. Mit anderen Worten: von sehr schlecht auf ausgezeichnet. Damit können 90 Prozent des Energieverbrauchs in den Wohnungen reduziert werden. Die Nebenkosten sinken also drastisch. Ein weiterer Vorteil: Wenn es sich um vermietete Mehrfamilienhäuser handelt, kann eine serielle Sanierung auch problemlos stattfinden, während die Mieter:innen weiterhin in ihren Wohnungen leben. Eine Sanierung kann nämlich grundsätzlich belastend für die Anwohner:innen sein. Eine Dämmung nach dem Energiesprong-Prinzip erleichtert die Bauprozesse jedoch enorm.

Serielles Sanieren: Welche Gebäude sind geeignet?

Laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) ist etwa jedes dritte Gebäude in Deutschland für eine serielle Sanierung geeignet. Eine serielle Sanierung lohnt sich vor allem für Wohnbaugesellschaften, die Mehrfamilienhäuser oder gleich eine Reihe von ähnlichen Wohngebäuden sanieren möchten. Ob ein bestimmtes Gebäude geeignet ist, kann einfach bei einer entsprechenden Firma angefragt werden. Wo du passende Anbieter für eine serielle Sanierung in deiner Nähe findest, zeigen wir dir am Ende dieses Artikels.

Was kostet serielles Sanieren?

Die Kosten für eine serielle Sanierung sind natürlich abhängig vom Gebäude, das energetisch saniert werden muss. Die generellen Kosten hierfür sind in den letzten Jahren jedoch immer weiter gesunken. Ein Beispiel aus den Niederlanden: Im Jahr 2010 kostete die serielle Sanierung etwa 120.000 Euro. Im Jahr 1019 betrugen die Kosten für das gleiche Gebäude nur noch rund 70.000 Euro. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine serielle Sanierung im Vergleich zu einer herkömmlichen Sanierung im Durchschnitt 10 bis 30 Prozent günstiger ist – so eine umfassende Untersuchung des Umweltbundesamtes. Außerdem gibt es hierfür Fördermöglichkeiten (dazu gleich mehr).

Serielle Fassaden sind gut recycelbar

Ein weiterer Vorteil von seriellen Bauelementen ist ihre Recycelbarkeit. Der Grund: Die verschiedenen Elemente der Fassade sind nicht miteinander verklebt. Holzrahmen, Holzlatten, Brandschutzplatten und dämmende Mineralfasern lassen sich einfach voneinander trennen und materialgerecht recyceln. Auch das spart im Endeffekt Kosten, wenn die Fassade irgendwann abgebaut wird.

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Serielles Sanieren: Diese Fördermöglichkeiten gibt es

Die „Bundesförderung effiziente Gebäude“ (BEG) fördert seit Januar 2023 energetische Sanierungen mit 15 Prozent. Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wurde eigens das Programm „Förderung der Seriellen Sanierung“ ins Leben gerufen, um die Gesamteffizienz im Gebäudebereich weiter zu steigern.

Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet Fördermöglichkeiten für das serielle Sanieren an. Die Bank bietet hierfür spezielle Kredite an, bei denen zwischen 5 und 45 Prozent weniger zurückgezahlt werden muss. Auch zusätzliche Förderungen – etwa für eine Baubegleitung – sind möglich. Nicht nur Privatleute, sondern auch Kommunen können von den Fördermöglichkeiten der KfW profitieren.

Wer bietet serielle Sanierung an?

Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter für serielle Sanierungen in Deutschland. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat eine Online-Plattform ins Leben gerufen, auf der sich Interessierte über verschiedene Energiesprong-Anbieter hierzulande informieren können: energiesprong.de/marktentwicklung-aktuell/anbieterdatenbank

Die Vorteile des seriellen Sanierens im Überblick

  • 10 bis 30 Prozent günstiger als herkömmliche energetische Sanierung
  • Förderungen durch BEG und KfW möglich
  • Schnellere und unkompliziertere Montage
  • Weniger Arbeitskräfte notwendig
  • Bauelemente sehr gut recyclebar
  • Energie-Einsparpotenzial liegt bei bis zu 90 Prozent
  • Aufstieg von Energieklasse G zu A möglich