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10 Wege, wie Sport nachhaltiger werden kann | Ein Leitfaden

Der Sport der Zukunft ist umweltfreundlich und klimaneutral. Ob Großveranstaltungen, Sportstätten-Architektur oder Sportausrüstung – Es gibt viele Möglichkeiten, um mehr Nachhaltigkeit in diesen Bereichen zu etablieren.

10.06.2024 • 08:10 Uhr

10 Wege, wie Sport nachhaltiger werden kann | Ein Leitfaden

Sport ist ein zentraler Bestandteil von verschiedenen Gesellschaften und Kulturen. Er trägt in hohem Maße zur Gesundheit und Lebensqualität bei, vermittelt Fairness, Toleranz und Teamgeist. Internationale Sportveranstaltungen dienen der Völkerverständigung und lassen uns näher zusammenrücken.

Wenn man im Sport von „Nachhaltigkeit“ sprach, meinte man bisher vor allem Inklusion und Diversität. Doch nun rückt ein weiterer Aspekt immer mehr in den Vordergrund: Umwelt- und Klimaschutz.

Das Problem: Viele Sportarten und Sportstätten greifen stark in die Landschaft ein und beeinflussen sensible Ökosysteme. Vereine brauchen Ressourcen – von Energie bis hin zur passenden Sportausrüstung. Großveranstaltungen produzieren große Mengen an Müll und die Anreise der Fans stößt viele CO₂-Emissionen aus. Doch für all diese Probleme gibt es Lösungen. Eine Übersicht:

1. Ernennung von Nachhaltigkeitsbeauftragten

Um konkrete Pläne für mehr Klima- und Umweltschutz auszuarbeiten und umzusetzen, müssen die Aufgaben richtig verteilt werden. Da hilft es, einen Nachhaltigkeits- bzw. Umweltbeauftragten zu ernennen – eine Person, die sich genau für diesen Bereich verantwortlich fühlt und am besten Erfahrung mitbringt. Eine solche Position kann gegebenenfalls auch als Ehrenamt ausgeführt werden.

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2. Nutzung von erneuerbaren Energien

Ob Hallen, Umkleiden, Schwimmbecken oder die Stadionbeleuchtung – alles braucht Energie. Diese kann aus nachhaltigen Quellen stammen. Wärmepumpen sind eine umweltfreundliche Alternative zum Heizen von Innenräumen. Photovoltaikanlagen können auf Dächern und anderen Freiflächen installiert werden, um grünen Strom für verschiedene Zwecke zu erzeugen. Das ist nicht nur eine effektive Klimaschutzmaßnahme, sondern langfristig auch eine Möglichkeit, um Kosten zu sparen.

3. Energieeinsparpotenziale erkennen und nutzen

In den meisten Fällen lohnt es sich über Energiesparpotenzial nachzudenken. Das wäre zum Beispiel eine ideale Aufgabe für den Nachhaltigkeitsbeauftragten. Um den Energieverbrauch zu reduzieren, sind möglicherweise Sanierungsmaßnahmen notwendig. Unter Umständen können hierfür Förderungen beansprucht oder gezielt Sponsoren gesucht werden, die sich für nachhaltige Sanierungsmaßnahmen einsetzen möchten.

4. Effektives Abfallmanagement

Großveranstaltungen verursachen enorme Mengen an Müll. Ein effektives Abfallmanagement bei Sportevents ist daher ein Hauptaugenmerk. Hier hilft der Umstieg auf verpackungsfreie Systeme bzw. Mehrwegsysteme. Außerdem können die Besucher durch Müllpfandmarken in die richtige Abfallentsorgung mit einbezogen werden. Die Veranstalter müssen in jedem Fall ausreichend leicht zugängliche Entsorgungsmöglichkeiten bereitstellen.

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5. Regionales und saisonales Catering

Ob Fans oder Spieler – alle müssen versorgt sein. Ein gutes Catering ist daher von großer Bedeutung. Das geht auch nachhaltiger, indem nach Möglichkeiten regionale und saisonale Produkte bzw. Lebensmittel in Bio-Qualität im Vordergrund stehen. Individuelle Angebote können in Zusammenarbeit mit den Caterern erarbeitet werden.

6. Alternative Mobilitätskonzepte

Die Anreise der Besucher von Großveranstaltungen verursacht große Mengen an CO₂-Emissionen. Viele Stadien bieten mittlerweile Platz für weit mehr als 60.000 Fans. Die schlechteste Umweltbilanz entsteht dann, wenn die Besucher einzeln mit dem Auto anreisen. Die Veranstalter von Sportevents können deshalb im Voraus alternative Mobilitätskonzepte organisieren. Zu diesen gehören der Einsatz von Sonderzügen und Shuttlebussen, die Vermittlung von Fahrgemeinschaften und die Entwicklung einer Fahrradstrategie.

7. Wassersparen auf verschiedenen Wegen

Auch der Wasserbedarf von Sportveranstaltungen darf nicht vergessen werden. Eine Möglichkeit, um Wasser zu sparen, ist die Verwendung von Regen- oder Oberflächenwasser für die Toilettenspülung. Auch das Bewässern von Sportrasen – etwa bei Fußballspielen – ist sehr ressourcenintensiv. Allein ein Fußballfeld benötigt durchschnittlich 200.000 Liter Wasser pro Woche.

Wissenswert: Auch Kunstrasen muss bewässert werden, damit die entsprechenden Gleiteigenschaften der Oberfläche und ein Schutz vor Verschleiß gewährleistet werden können. Um den Wasserbedarf von echtem Rasen zu reduzieren wird eine Düngung mit Kalium, sowie das Anheben der Schnitthöhe um 1 bis 2 Zentimeter im Sommer empfohlen (nicht unter 3 Zentimeter Gesamthöhe).

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8. Nachhaltige Sportstätten-Architektur

Bei der Errichtung von Sportstätten können nachhaltige Baukonzepte im Vordergrund stehen. Diese stellen sicher, dass die Gebäude energieeffizient sind und nach Möglichkeit aus nachhaltigen Baumaterialien konstruiert wurden. Es können bei Bedarf auch temporäre Bauten für öffentliche Sportveranstaltungen errichtet werden, die sich nach der Spielsaison wieder zurückbauen lassen. Die Baustoffe können anschließend wiederverwendet oder verschenkt werden.

9. Praktischer Natur- und Landschaftsschutz

Die Ausübung von Sport ist in attraktiver Natur bzw. Landschaft besonders reizvoll. Viele Sportarten sind an die Natur gebunden – ob Wandern, Radfahren, Skifahren oder Rafting. Menschen genießen nicht nur den Sport als solchen, sondern auch den Aufenthalt im Grünen. Beides hat geistige und körperliche Vorteile. Allerdings kann diese Art der Sportausübung zu Konflikten führen, da Wander- und Radwege, Skipisten und Trails in die Natur eingreifen. Das macht bestimmte Sportarten und Naturschutz nicht immer miteinander vereinbar.

Doch es gibt Möglichkeiten, um die Erholungsfunktion der Natur auch im Rahmen von Sport zu gewährleisten und gleichzeitig viel zur Intaktheit von natürlichen Ökosystemen beizutragen. Bei der Errichtung von Sport-Infrastruktur in der Natur können möglichst umweltschonende Standorte unter Berücksichtigung natürlicher Gegebenheiten und nachhaltige Baumaterialien bevorzugt werden, um den Eingriff in Ökosysteme zu minimieren. Daraufhin können gezielte naturverträgliche Angebote zur Freizeitgestaltung an diesen Orten entwickelt und Sportler bzw. Touristen für natur- und umweltschonendes Verhalten sensibilisiert werden. Das führt zu einer Verbesserung der Qualität von Erholungsgebieten und zum Erhalt von natürlichen Lebensräumen, von denen am Ende alle profitieren.

10. Nachhaltige Sportartikel, Ausrüstung & Textilien

Auch die Sportartikel-Industrie fokussiert sich zunehmend auf umweltfreundliche Herstellungskonzepte und Materialien. Entweder werden natürliche Stoffe wie Baumwolle aus ökologischem Anbau bevorzugt, oder aber synthetische Fasern aus recycelten Kunststoffen verwendet. Außerdem verzichten immer mehr Textilhersteller auf bestimmte Substanzen, die sich als sehr gesundheits- und umweltschädlich erwiesen haben (zum Beispiel PFAS). Eine sorgfältige Auswahl von Sportartikeln ist eine gute Möglichkeit, um nachhaltige Konzepte zu fördern.