Lebensmittel: So wichtig ist eine CO₂-Kennzeichnung

Forscher haben ausprobiert, wie groß der Einfluss der CO₂ auf das Essverhalten ist. Das Ergebnis ist eindeutig.

31.01.2023 • 09:11 Uhr

Lebensmittel: So wichtig ist eine CO₂-Kennzeichnung

Was bringt die CO₂-Kennzeichnung von Lebensmitteln? Wie sehr bewegt sie Menschen dazu, nachhaltiger zu essen? Dieser Frage sind Forscher des Sonderforschungsbereichs TRR 266 Accounting for Transparency der LMU, der HU Berlin und der Aalto Universität (Finnland) nachgegangen.

Das Ergebnis: Wie die Informationen dargestellt werden, ist entscheidend. Heißt: Wurden CO₂-Angaben in Ampelfarben visualisiert oder als Umweltkosten präsentiert, war der Effekt am größten.

CO₂-Kennzeichnung: Experiment in München

Durchgeführt wurde das zehntägige Feldexperiment in einer der größten Mensen des Studentenwerks München, der Mensa Leopoldstraße. Mehr als 8.000 Besucher bekamen über die Menüdisplays nicht nur die üblichen Informationen, wie die Preise der jeweiligen Gerichte oder ihre Hauptzutaten, angezeigt, sondern auch, wie hoch der CO2-Fußabdruck ist.

Dabei wurde die Darstellung der CO₂-Angaben während des Experiments einmal pro Tag geändert, um zu testen, welche Darstellungsweisen das Verbraucherverhalten am stärksten beeinflussen.

Manche Besucher wurden zum Beispiel darüber informiert, wie hoch die Umweltkosten in Euro sind, die ihr Mittagessen verursacht. Anderen wiederum wurde mitgeteilt, wie viel ihres täglichen CO₂-Budgets durch das gewählte Gericht verbraucht wird. Wiederum andere wurden über die durch das Gericht verursachten CO₂-Emissionen in Gramm informiert.

CO₂-Kennzeichnung: Durch Ampelfarben ergänzt

Die Angaben wurden zusätzlich durch eine Kodierung in Ampelfarben (grün, gelb, rot) ergänzt. Den größten Effekt hatte es letztlich, wenn Besucher erfuhren, wie viel Euro an Umweltschäden ihr Mittagessen verursacht. Auf diese Weise wurden bis zu knapp zehn Prozent weniger CO₂durch die Mahlzeiten verursacht als ohne die Information über die CO₂-Emissionen. c02lebens.jpg

„Unser Experiment macht deutlich, dass Informationen zum CO₂-Fußabdruck zu einer Verhaltensänderung bei Konsumenten führen können. Diese Erkenntnis kann Politik und Wirtschaft dabei helfen, geeignete Maßnahmen für eine nachhaltigere Zukunft zu ergreifen", sagt Thorsten Sellhorn, Professor für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung an der LMU. „Unternehmen könnten sich beispielsweise freiwillig dazu entscheiden, CO₂-Angaben für Lebensmittel oder andere Produkte und Dienstleistungen auszuweisen."