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Fischratgeber helfen: So geht dir nachhaltiger Fisch ins Netz

Die weltweit stattfindende Überfischung ist eine Gefahr für die Meere und ihre Artenvielfalt. Kommerzieller Fischfang bedroht das Leben im Meer, sorgt für Ungleichgewicht und zerstört das ökologische System durch Techniken, wie zum Beispiel die Fischerei mit Grundschleppnetzen. Auch illegale Fischerei und Sportfischen tragen zum Verlust vieler Fischarten bei. Immer mehr Fischarten sind massiv bedroht. Wenn du trotzdem weiterhin Fisch essen möchtest, aber die Artenvielfalt im Meer schützen willst, sind Fischratgeber eine gute Hilfe. Sie zeigen dir, welchen Fisch du noch bedenkenlos kaufen kannst und wovon du lieber die Finger lassen solltest.

15.06.2021 • 11:56 Uhr

Fischratgeber helfen: So geht dir nachhaltiger Fisch ins Netz

Konventioneller Fischfang zerstört das Leben im Meer

Die Zeiten von Fischerbooten, die mit Angel und einem kleinen Netz aufs Meer fuhren, sind größtenteils schon lange vorbei. Die industrielle Fischerei verfügt über ein ganzes Arsenal an Schleppnetzen, Industrieschiffen, riesigen Trawlern und modernster Technik, um Fische aufzuspüren und zu fangen. So werden auch die letzten Bestände leergefischt, um dann ins nächste Gebiet auszuweichen.

Die FAO (die Welternährungsorganisation) berichtet, dass weltweit mittlerweile 33,1% aller Fischbestände überfischt sind und nur noch 7,1% wenig durch Fischfang belastet werden. Selbst die Tiefsee ist nicht mehr sicher vor der industriellen Fischerei. Es ist laut FAO nicht mehr biologisch zu verantworten, Fischbestände weiter durch Abfischen zu dezimieren.

Nachhaltiger Fischfang: Fischen mit Augenmerk und Rücksicht auf die Natur

Um diese Überfischung zu stoppen, ist nachhaltiger Fischfang die Lösung. Hier werden Fischfanggeräte eingesetzt, die schonend für den Meeresboden sind, Fehlfänge und Beifänge vermeiden und den Fischbestand nicht zu sehr belasten. Nachhaltiger Fischfang bedeutet, es wird nur so viel gefangen, dass sich die Fischarten auch wieder reproduzieren können. Dazu gibt es wissenschaftlich errechnete Fangquoten, die nicht überschritten werden dürfen.

Fischfanggeräte, wie zum Beispiel verschiedene Leinen, eine Schleppangel oder die sogenannten Jiggermaschinen sorgen dafür, dass der Fisch schonend und selektiv gefangen wird. Anders als bei der konventionellen Fischerei bleiben so nur die gewünschten Fischarten in den Netzen, und Fische oder Meeressäuger wie Delfine, Robben oder Wale können sich nicht darin verfangen. Jiggermaschinen berühren den Meeresboden beim Einsatz nicht und können ihn so nicht beschädigen.

Auch für die Fischer selbst lohnt sich der nachhaltige Fischfang. Viele Kleinfischer in Entwicklungsländern leben in Armut, da die großen Fischtrawler ihnen das tägliche Brot vor der Nase wegfischen. Als Teil einer Kooperative für nachhaltigen Fischfang, profitieren Fischer von Arbeitsrechten, fairen Preisen und einem sicheren Einkommen.

So weißt du, welcher Fisch auf den Teller darf – die Fischratgeber

Pro Jahr werden in Deutschland rund 15 Kilogramm Fisch und Meeresfrüchte pro Kopf konsumiert. Dabei wollen immer mehr Menschen wissen, woher ihr Fisch stammt und achten auf Siegel wie MSC oder ASC. Um noch besser Bescheid zu wissen, sind die Fischratgeber von WWF und Greenpeace eine gute Hilfe. Sie sagen dir, welchen Fisch du kaufen kannst und was du lieber vermeiden solltest, um die Überfischung nicht zu unterstützen.

Den WWF Fischratgeber gibt es seit mittlerweile fast 20 Jahren. Du kannst ihn sowohl auf dem Laptop als App sowie als Printversion verwenden. Von Aal bis Zander sind die verschiedenen Fischarten aufgelistet, und ein Ampelsystem zeigt dir, welche Fischarten du bedenkenlos kaufen kannst (grüner Punkt), welche du besser nur selten in den Einkaufskorb legst (gelber Punkt) und worauf du lieber ganz verzichten solltest (roter Punkt).

Auch Greenpeace hat einen Fischratgeber. Du kannst ihn sowohl als App herunterladen als auch als handliche Broschüre für den Geldbeutel bestellen. So hast du immer eine Entscheidungshilfe dabei und kannst direkt im Supermarkt prüfen, ob der Fisch dort eine gute Wahl ist oder doch lieber im Kühlfach liegen bleiben sollte.

So hilfst du dem Meer – Tipps zum Fischkauf und Fischgenuss

Nicht nur mit einem Fischratgeber kannst du bewusst Fisch kaufen. Speisefische wie Forelle und Karpfen sowie Fische aus heimischer Aquakultur sind nachhaltig, unterstützen regionale Erzeuger und belasten die Meere nicht.

Prinzipiell empfiehlt es sich, nicht zu oft Fisch zu essen. Wenn du deinen Konsum auf 1x in der Woche reduzierst, trägst du dazu bei, den Pro-Kopf-Verbrauch zu senken und hilfst so den Meeren.

Auch auf die Siegel solltest du beim Fischkauf achten. Geprüfte Siegel sind zum Beispiel ASC und Biosiegel wie Bioland für Zuchtfisch und MSC für Wildfisch. Nachhaltiger Fischfang ist nicht nur die Art und Weise, wie der Fisch gefangen wird – auch die Herkunft ist wichtig. Ebenfalls solltest du Nummer und Region checken. Die Fischratgeber zeigen dir, welche Fischfangregionen nachhaltig sind.

Den Lebensraum Meer zu retten, hilft uns allen

Die Weltmeere spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Wenn sie ins Ungleichgewicht geraten, stehen wir alle vor einer Katastrophe. Die Überfischung muss gestoppt werden, und du als Verbraucher kannst dazu beitragen, indem du nachhaltigen Fischfang unterstützt.

Quellen

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/nachhaltigen-fisch-kaufen-nicht-nur-auf-die-fischart-kommt-es-an-45038

https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/vernuenftig-einkaufen/wwf-einkaufsratgeber-fische-meeresfruechte

https://fischratgeber.wwf.de

https://www.greenpeace.de/themen/meere/fischerei/neuer-einkaufsratgeber-fisch

https://www.stiftung-meeresschutz.org/foerderung/nachhaltiger-fischfang/

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