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Was sind die planetaren Grenzen: planetary boundaries?

Was hält unser Planet aus und wann ist das Maß voll? Von der Abholzung der Regenwälder bis hin zur Luftverschmutzung gibt es viel Schreckliches, was der Mensch seiner Heimat, dem Planet Erde, antut. Damit bringen wir die Erde an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Doch wo genau befinden sich diese Grenzen? Genau damit beschäftigt sich das Konzept der Planetary Boundaries oder auf Deutsch der planetaren Grenzen.

21.09.2021 • 13:21 Uhr

Was sind die planetaren Grenzen: planetary boundaries?

Was ist unter den Planetary Boundaries zu verstehen?

Du legst beim Einkaufen zwar auf Zero Waste wert und interessierst dich für ein E-Auto, doch wenn es um verschiedene Fachbegriffe in Sachen Klimaschutz geht, stehst du noch ganz am Anfang? Dann sind die planetaren Grenzen womöglich ein Fremdwort für dich, dessen Bedeutung du hier näher kennenlernen kannst.

Planetary Boundaries definiert

Bei den planetaren Grenzen handelt es sich um die Belastungsgrenzen der Erde. Diese ökologischen Grenzen sind auch als planetarische Grenzen sowie als Planetary Boundaries bekannt. Werden diese Grenzen überschritten, so kann das Ökosystem der Erde aus dem Gleichgewicht geraten. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass die Lebensgrundlage der Menschheit auf dem Spiel steht. Dabei sind das Klima und die Klimakrise nur ein Aspekt dieser Problematik.

Welche planetare Grenzen gibt es?

Um das Konzept der planetarischen Grenzen in der Praxis nutzen zu können, müssen diese Grenzen genau definiert und messbar sein. Denn nur wenn wir wissen, welche kritischen Werte nicht überschritten werden dürfen, lässt sich dies mit dem Status quo vergleichen, um Handlungsempfehlungen daraus abzuleiten. Folgende Belastungssituationen lassen sich in der Umwelt bereits als planetare Grenzen beobachten:

  • Klimaveränderungen und Abnahme der Waldflächen durch die Entnahme zu vieler Ressourcen
  • Aerosolgehalt der Erdatmosphäre
  • Abnahme der biologischen Artenvielfalt, was eine Störung der Nährstoffkreisläufe bewirkt
  • Süßwassernutzung, Versauerung der Meere und Ozonverlust in der Stratosphäre

Inwiefern sich die Menschheit noch in einem sicheren Handlungsraum befindet oder diesen bereits verlassen hat, lässt sich nicht für alle dieser Punkte zuverlässig sagen. Das liegt in Bezug auf den Aerosolgehalt der Erdatmosphäre unter anderem daran, dass die Wissenschaft kaum voraussagen kann, wie die Erdatmosphäre auf verschiedene Substanzen, welche die Industrie beispielsweise ausstößt, reagiert.

Die planetaren Grenzen sind nicht einzeln zu betrachten

Die planetaren Grenzen machen deutlich, dass der Klimawandel nicht die einzige problematische Umweltveränderung darstellt. Vielmehr gibt es andere Effekte, die ebenso riskant für die Lebensgrundlage von Mensch und Tier sind und zwischen denen Wechselwirkungen vorherrschen. Zudem ist es möglich, dass Wissenschaftler in Zukunft weitere Planetary Boundaries identifizieren könnten. Das Expertenteam Casazza, Liu und Ulgiati schlägt zum Beispiel vor, den Energieverbrauch der Menschheit als weitere planetare Grenzen einzuführen.

Der Klimawandel ist von besonderer Bedeutung

Trotz der Abhängigkeit zwischen den verschiedenen planetaren Grenzen nimmt der Klimawandel eine besondere Stellung ein. Zusammen mit der Abnahme der Artenvielfalt könnte der Klimawandel eine neue Epoche der Geschichte der Erde einleiten. Würden die Umwelt und Natur jedoch derart aus dem Gleichgewicht geraten, könnte eine möglichst hohe Lebensqualität für alle Menschen nicht erreicht werden.

Tipp: Ob du dich nun für Frauenrechte oder mehr Gleichberechtigung zwischen verschiedenen Ländern einsetzt, das alles wird auf Dauer ohne Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht funktionieren. Denn für diese Ideale einstehen zu können, ist ein Luxus, der nur in einem System mit stabilen Umweltbedingungen möglich ist. Daher sind die planetaren Grenzen ein sehr gutes Argument, um andere Menschen für mehr Klimaschutz zu gewinnen.

Was kannst du tun?

Dir ein Horror-Szenario aufzuzeigen, ohne konkrete Handlungsmöglichkeiten zu nennen, wäre wenig sinnvoll. Hier folgen daher ein paar Tipps, wie du den Stress der Erde durch dein Handeln minimieren kannst:

  • Deine Lebensmittelverschwendung reduzieren: Das kann beispielsweise geschehen, indem du dein Essen mit anderen teilst, bewusster einkaufst oder neue Rezepte entdeckst. Beispielsweise kannst du aus dem Grün von Karotten und Radieschen ein Pesto zaubern.
  • Deinen Konsum an Fisch, Fleisch und Milchprodukten einschränken: Falls du es nicht schaffst, dich komplett vegan zu ernähren, leistest du mit einem Verzicht auf Fleisch, beispielsweise unter der Woche, dennoch einen wichtigen Beitrag.
  • Weniger verarbeitete und mehr regionale Lebensmittel essen: Weniger Verarbeitung und weniger lange Transportwege gehen mit einem geringeren Schadstoffausstoß einher.

Quellen

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/nachhaltiges-wirtschaften/biooekonomie/29190.html

https://www.dnr.de/der-dnr/planetare-grenzen/

https://www.duh.de/projekte/planetare-grenzen/

https://www.bmu.de/themen/nachhaltigkeit-digitalisierung/nachhaltigkeit/integriertes-umweltprogramm-2030/planetare-belastbarkeitsgrenzen/

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