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Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) legt Bericht für 2023 vor

Wie steht es um das Klima? Wie effektiv sind unsere Klimaschutz-Maßnahmen? Und was können wir außerdem tun? Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) legte nun seinen Annual Report für das Jahr 2023 vor und gibt Antworten.

09.04.2024 • 08:13 Uhr

Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) legt Bericht für 2023 vor

Der Titel des Berichtes lautet: „Das Versprechen einhalten“

Die Botschaft von Inger Andersen, UN Under-Secretary-General und UNEP Executive Director, ist klar und deutlich: „Das vergangene Jahr war ein Jahr der gebrochenen Rekorde und der gebrochenen Versprechen.“ So erreichten die Treibhausgasemissionen neue Höchststände, genauso wie die Temperaturen. Die Klimaauswirkungen waren stärker und kamen schneller als je zuvor. Und auf der anderen Seite sind die zugesagten Finanzmittel für Klimaschutz nicht annähernd bereitgestellt worden.

Es ist Halbzeit für die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung – und das Resümee fällt schlecht aus. Es wird viel zu langsam gehandelt! Die vor uns liegende dreifache planetarische Krise – Klimawandel, Verlust von Natur & biologischer Vielfalt und Umweltverschmutzung & Abfall sollten uns allen Triebkraft geben.

Aber global betrachtet hat der Aktionismus zur Bewältigung dieser Krise zugenommen. Es gibt zahlreiche neue internationale Vereinbarungen, zu denen sich viele Länder bekennen und an deren Zielen gearbeitet wird. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ist Initiator und Vermittler. Es sieht seine Aufgabe auch darin, weltweit die richtigen Schwerpunkte zu setzen.

Schwerpunktthemen der UNEP

Im Bericht für das Jahr 2023 werden die folgenden Schwerpunktthemen formuliert:

Klimaaktionen

Diese dienen der Reduzierung der Treibhausgasemissionen und der Anpassungen an die Erderwärmung. Die Klimaaktionen beeinflussen auch viele andere SDGs (Sustainable Development Goals) der UN. Zu diesen zählen unter anderem Gesundheit, Wohlstand und Gerechtigkeit für alle Menschen sowie Beendigung der Armut und Bekämpfung des Hungers in der Welt.

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Die COP28 hat deutlich gemacht, wie groß das Ausmaß der Klimakrise ist und passend dazu auch Lösungsansätze präsentiert. Aber die aktuellen Investitionen und Planungen in diese Aktivitäten liegen bei Weitem hinter den Forderungen zurück. So beläuft sich die Finanzierungslücke aktuell auf ca. 50 Prozent für die Anpassung an den Klimawandel. Gerade die Entwicklungsländer benötigen erhebliche Mittel, um sich den wachsenden Anforderungen, die auch durch uns (Westliche Welt) verursacht wurden, stellen zu können. Erfolgreiche Projekte zeigen aber auch, wie schnell und effizient zum Wohle der Bevölkerung und der Natur gearbeitet werden kann und welche Erfolge erzielt werden können.

Ein Schwerpunkt der UNEP wird die Berichterstattung über klimabezogene Maßnahmen sein. Diesen Bereich möchte die UNEP global ausbauen, um auch Hoffnung zu machen und so neue Technologien und Projektansätze aufzeigen.

Ein großes Ziel ist auch die Aktivierung von privaten Finanzierungen von Klimaschutzmaßnahmen. Ein Umdenken bei Banken und Versicherungen wird gefördert, Richtlinien und Zertifizierungen erarbeitet, sodass Klimaschutz und Nachhaltigkeit mittel- und langfristig fester Bestandteil von Investitionen werden.

Wiederbelebung von Seen, Flüssen und Grundwasser

Die Stärkung der Süßwasser-Ökosysteme, die die Grundlage allen Lebens sind, erfahren besondere Aufmerksamkeit. Die UNEP startete mit mehreren Partnern eine „Freshwater Challenge“, die 300.000 km Flüsse und 350 Mio. ha Feuchtgebiete auf der ganzen Welt schützen soll. Hierzu gehören auch Moore, die insbesondere in unseren Breitengraden als wichtige Kohlenstoff-Senken an Bedeutung gewonnen haben und wieder renaturiert werden sollten.

Biodiversität fördern

Die Natur ist die Grundlage für Gesellschaften und Volkswirtschaften. Darum muss uns die Natur mit ihrer biologischen Vielfalt, die enorm unter Druck steht, wichtig sein. Die UNEP hat einen globalen Biodiversitätsrahmen erarbeitet, der durch die verschiedenen Länder umgesetzt werden soll.

Auch diesen Bereich gilt es im Finanzsektor zu implementieren, sodass die negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt global verringert werden.

Drei Milliarden Menschen sind von der Bodendegradation betroffen, die eine Ausweitung der Wüstenfläche mit sich bringt. Hier schreitet der Verlust von biologischer Vielfalt schnell voran und entzieht den Menschen die Lebensgrundlage. Eine Maßnahme dagegen: Der Bau der „grünen Mauer“ auf einem Band von 8.000 km mithilfe von Bäumen und Sträuchern, die die Sahara-Wüste zurückhalten und die Rückgewinnung von Land gewährleisten sollen.

Verschmutzung durch Chemikalien und Abfall stoppen

Ziel ist es, gefährliche Chemikalien aus dem Verkehr zu ziehen, Einwegplastik einzudämmen, offene Mülldeponien zu schließen, die Luftqualität zu verbessern und Kreislaufwirtschaften auf- und auszubauen. Jährlich sterben ca. zwei Millionen Menschen durch chemische Verunreinigungen. Es gilt Gesundheit und Wohlbefinden zu gewährleisten und sauberes Wasser bereitzustellen. Die Zusammenarbeit mit Forschung und Entwicklung zu Erarbeitung neuer Technologien, sowie die Vernetzung von Kompetenzen auf der ganzen Welt, ist Hauptaufgabe der UNEP.

Die Plastikverschmutzung muss bis 2040 beendet sein. Dafür sollen die weltweit ersten grenzüberschreitenden Regeln für die Verfolgung der Plastikverschmutzung durch Flüsse und Meere geschaffen werden.

Luftverschmutzung bekämpfen

„Saubere Luft für alle“ ist eine Forderung der UNEP – doch dies ist in vielen Ländern nicht gegeben. Gezielte Projekte helfen in den am schlimmsten betroffenen Gebieten. So hat die UNEP 2023 in 50 Ländern dabei geholfen die kurzlebigen Schadstoffe zu reduzieren.

Länder zusammenbringen

Oberstes Ziel ist es, die 17 SDGs der UN in allen Ländern dieser Welt zu implementieren. Nur wenn die Welt zusammenarbeitet, werden wir diese großen Herausforderungen meistern. Aktuell sind 138 Länder bei der Entwicklung nationaler Strategien unter der UNEP und der UNDP vereint und arbeiten bei unterschiedlichsten Projekten zusammen.

Zur biologischen Vielfalt sagt Inger Andersen: „Da wir nur sieben Jahre Zeit haben, um das globale Rahmenwerk für biologische Vielfalt umzusetzen, müssen wir alle jetzt handeln. Und wir müssen so lange handeln, bis unser Netz des Lebens gesichert ist.“

Unterstützung konfliktbetroffener Staaten und von Katastrophen erschütterter Gemeinschaften

Durch die Verschärfung der Konflikte auf der ganzen Welt sind Lösungen für die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und die Begrenzung der Umweltauswirkungen immer schwieriger umzusetzen. Hierbei hilft die UNEP und versucht, die Auswirkungen der Klimakrise nicht zu neuen Konfliktherden werden zu lassen. Zunehmend stehen hier neue Technologien für Fernerkundungs- und Satellitendaten im Fokus, um die konfliktbedingte Umweltzerstörung zu verstehen und politische Empfehlungen geben zu können.

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Wer finanziert die UNEP?

Die UNEP benötigte in den Jahren 2022 und 2023 ein Gesamtbudget von 837,7 Mio. USD. Etwas mehr als fünf Prozent fallen für die Verwaltung und die Mitarbeiter an – das restliche Budget geht in unterschiedliche Fonds zur gezielten Finanzierung von Projekten. Deutschland ist einer der größten Finanzierer innerhalb des weiten Netzwerkes der UNEP.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, fasst zusammen: „Der UNEP-Report zeigt, dass die Emissionslücke eher einer Emissionsschlucht gleicht. Eine Schlucht voller gebrochener Versprechen, gebrochener Leben und gebrochener Rekorde.“

Weitere Informationen / direkt zum Report: unep.org/annualreport/2023