Mikroplastik ist überall: Die 10 überraschenden Hauptverursacher

Es belastet den ganzen Planeten – von den Metropolen und Weltmeeren bis zum Schnee der Antarktis. Überall findet sich Mikroplastik. Dabei können wir es in vielen Fällen mit bloßem Auge gar nicht sehen. Doch wie gelangt so viel Kunststoff in die Umwelt? Eine Studie liefert überraschende Antworten.

23.11.2022 • 09:36 Uhr

Mikroplastik ist überall: Die 10 überraschenden Hauptverursacher

Mikroplastik sind Kunststoffpartikel, die fünf Millimeter und noch kleiner sind. Jedes Jahr gelangen in Deutschland 330.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt. Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind es weltweit jährlich über drei Millionen Tonnen, die Hälfte davon schwimmt in den Weltmeeren. Bisher ging man davon aus, dass die Hauptverursacher für diese Kunststoff-Emissionen in der Kosmetik-Industrie zu finden sind. Doch eine Studie des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Oberhausen zeichnet ein ganz anderes Bild.

Insgesamt wurden 51 Quellen für Mikroplastik identifiziert. Kosmetika und Körperpflegeprodukte liegen dabei lediglich auf Platz 17. Ein Drittel aller Kunststoff-Emissionen stammt aus Autoreifen – der ungeschlagene Platz eins der Mikroplastik-Verursacher.

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Die 10 größten Quellen für Mikroplastik - So gelangt es in die Umwelt

  1. Abrieb von Autoreifen
  2. Freisetzungen bei der Abfallentsorgung
  3. Bitumen-Abrieb von Asphalt (Bitumen wird aus Erdöl gewonnen - der Basis für Plastik)
  4. Pelletverluste (entstehen bei Erzeugung, Verarbeitung, Verwertung und Transport von Kunststoffen)
  5. Verwehungen von Sport- und Spielplätzchen (Gummi-Granulate, Kunstrasen etc.)
  6. Freisetzungen auf Baustellen
  7. Abrieb von Schuhsohlen
  8. Abrieb von Kunststoffverpackungen
  9. Abrieb von Fahrbahnmarkierungen
  10. Faserabrieb von Textilien

Regen und Wind verbreiten Mikroplastik über den ganzen Erdball

Laut der Studie ist Niederschlag der Hauptgrund dafür, dass Mikroplastik seinen Weg in sämtliche Bereiche der Umwelt findet. Der Regen schwemmt so zum Beispiel den Reifenabrieb auf den Straßen in die Kanalisation. Auch der Wind kann Mikroplastik über weite Strecken hinweg transportieren.

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Es heißt, in der Kanalisation würden bis zu 95 Prozent der winzigen Kunststoff-Partikel herausgefiltert werden. Das Problem: Der übriggebliebene Klärschlamm darf jedoch zum Teil in der Landwirtschaft weitergenutzt werden, wodurch sämtliches Mikroplastik wieder in die Umwelt gelangt. Auch der Abrieb von unseren Schuhsohlen findet auf diese Weise seinen Weg in die Natur. In Deutschland verursacht jeder einzelne nur durch das Laufen rund 100 Gramm Mikroplastik pro Jahr.

„Wir können davon ausgehen, dass sich Mikroplastik bereits in allen Bereichen der Umwelt befindet. Das ergibt sich schlichtweg daraus, dass wir überall Kunststoffe einsetzen und die Emissionen über Wind und Wasser verbreitet werden. Es ist also kein Wunder, wenn wir Mikroplastik in der Luft, im Trinkwasser oder in Nahrungsmitteln finden“, erklärt Leandra Hamann, Co-Autorin der Studie.

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Das meiste Plastik ist unsichtbar

Insgesamt belaufen sich die Kunststoff-Emissionen in Deutschland jährlich auf 446.000 Tonnen. Ganze 74 Prozent davon gehen nur auf Mikroplastik zurück. Der Rest besteht aus größeren Kunststoffteilen. Es ist also dreimal so viel Mikroplastik wie Makroplastik in Umlauf. Das Fazit: Der meiste Kunststoff, der unsere Umwelt belastet, ist mit bloßem Auge gar nicht sichtbar.

Wissenswert: Auch größere Plastikteile zersetzen sich mit der Zeit und werden zu Mikroplastik.

Möchtest du wissen, wie du Mikroplastik in deinem Alltag vermeiden kannst? Wir haben hier einen Beitrag dazu geschrieben.

Quellen:

https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/mikroplastik-der-groesste-verursacher-sind-autoreifen-a-1226400.html

https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/mikroplastik

https://blogs.nabu.de/mikroplastik/