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Superfood: Sind die gesunden Nahrungsmittel wirklich nachhaltig?

Superfoods gelten als vollwertige und besonders gesunde Lebensmittel – haben jedoch oft eine miserable Ökobilanz. Wir verraten dir, wie umweltfreundlich Acai, Chia und Co. sind und welche nachhaltigeren Alternativen es gibt.

21.12.2021 • 13:12 Uhr

Superfood: Sind die gesunden Nahrungsmittel wirklich nachhaltig?

Das Problem mit den Superfoods

Sei es im Frühstücksmüsli, als Zutat im Smoothie nach dem Sport oder im experimentellen Salat: Superfoods sind aktuell überall. Ihre Popularität verdanken Gojibeeren, Avocados und Chiasamen der Tatsache, dass sie oft große Mengen an wichtigen Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Mineral- oder Ballaststoffen enthalten.

Neben den gesundheitlichen Vorzüge haben die „Supernahrungsmittel“ jedoch noch etwas gemeinsam: sie alle kommen aus fernen Regionen und werden über extrem weite Strecken nach Deutschland transportiert. Ein Großteil der gesunden Lebensmittel wird in Südamerika angebaut und anschließend per Schiff und Lkw nach Europa verfrachtet. Je nach Superfood-Sorte muss außerdem Energie für die Kühlung oder Nachreifung aufgewendet werden. Da bleibt der nachhaltige CO2-Fußabdruck schon mal auf der Strecke.

Durch den zunehmenden Boom von exotischen Früchten und Samen werden diese außerdem vermehrt in den jeweiligen Herkunftsländern angebaut – häufig in Monokulturen, um in kurzer Zeit große Mengen produzieren zu können. Für die zusätzliche Anbaufläche müssen Wälder gerodet werden. Der einseitige Anbau schadet zudem nicht nur der lokalen Biodiversität, sondern auch der Qualität des Bodens, weshalb mineralische Dünger und Pestizide eigesetzt werden müssen. Ob diese die gesundheitliche Wirkung der Superfoods negativ beeinflussen, ist bisher noch nicht ausreichend untersucht.

Beliebte Superfoods und ihre nachhaltigen Alternativen

Wir verraten dir, wie es um den ökologischen Fußabdruck deiner Lieblings-Superfoods bestellt ist – und welche umweltfreundlichen Alternativen es gibt:

Gojibeeren

Gojibeeren sind reich an Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen. Vor allem in China werden sie aufgrund ihrer hohen Nährstoffdichte bereits seit Jahrtausenden in der Medizin genutzt. Ebenso lang wie die Geschichte der kleinen Beeren ist jedoch auch ihr Transportweg aus der ostasiatischen Volksrepublik nach Europa. Außerdem wurden seit ihrem Einzug in deutsche Supermärkte immer wieder Pestizide an den Superbeeren gefunden.

Wer nicht auf das nährstoffreiche Beerenobst verzichten möchte, sollte auf Gojibeeren setzen, die direkt in der Schweiz angebaut wurden. Einheimische Beeren wie schwarze Johannisbeeren sind jedoch mindestens genauso gesund – und nachhaltiger.

Quinoa

Quinoa ist reich an Eiweiß, Eisen und Magnesium, glutenfrei und reich an hochwertigen Fettsäuren. Gegen die gesunden Samen spricht allerdings auch hier der lange Transportweg, denn die exotische Pflanze wird vor allem in Südamerika angebaut. Eine umweltfreundlichere Alternative ist Hirse, die sich in Sachen Nährstoffgehalt locker mit Quinoa messen kann.

Chiasamen

Ein weiteres gesundes Lebensmittel mit langem Transportweg sind die Chia-Samen. Die Samen der vor allem in Monokulturen angebauten Chiapflanze enthalten große Mengen Omega-3-Fettsäuren und sind reich an wichtigen Nahrungsfasern und Vitamin E. Außerdem eignen sie sich aufgrund ihrer gelierenden Eigenschaften beim Kontakt mit Wasser sehr gut zum veganen Backen. All das leistet jedoch auch eine nachhaltige Alternative aus regionalem Anbau: die Leinsamen.

Açai-Beeren

Auch Açai-Beeren enthalten gesunde Nahrungsfasern und sind reich an Antioxidantien. Die Beeren aus dem Regenwald werden vor allem gefriergetrocknet als Pulver oder mit Wasser vermischt im Smoothie verkauft. Eine bessere – und noch dazu frischere – Alternative sind Brombeeren oder Heidelbeeren.

Quellen

https://naturschutz.ch/tipps/nachhaltig-leben/superfood-schadet-der-umwelt-einheimische-alternativen-punkten-2/128862

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