Überblick

Klimakiller Avocado: Wie schlecht sind Avocados wirklich für die Umwelt?

Superfood Avocado: Die Frucht des Avocadobaums – streng genommen handelt es sich um eine Beere – ist in vielen deutschen Haushalten ein gern gesehener Gast. Als Butter- oder Ei-Ersatz, Dip oder in Smoothies, die fettreiche Vitaminbombe ist nicht nur gesund und vegan, sondern auch vielseitig einsetzbar. Das ideale Lebensmittel also – wäre da nicht die miese Ökobilanz. Wir erklären dir, wie diese zustande kommt und ob du jetzt auf die grüne Superfrucht verzichten musst.

16.12.2021 • 07:39 Uhr

Klimakiller Avocado: Wie schlecht sind Avocados wirklich für die Umwelt?

Ökobilanz: ist die Avocado schlecht für die Umwelt?

Avocado = Klimakiller? Tatsächlich sieht die Avocado-Umweltbilanz alles andere als vielversprechend aus – und das gleich aus mehreren Gründen:

Immenser Wasserverbrauch

Einer der häufigsten, berechtigten Kritikpunkte an der Avocado ist der immense Wasserverbrauch, der mit dem Anbau einhergeht. Aber wie viel Wasser braucht so eine Avocado eigentlich?

Die birnenförmige Obstsorte bevorzugt zum Wachsen ein trockenes, heißes Klima und möchte auch dementsprechend gegossen werden. Ein Avocado-Bäumchen benötigt deshalb täglich mindestens 50 Liter Wasser. Je nach Region müssen für jede einzelne der fettigen Früchte rund 70 Liter Wasser aufgewendet werden. Das entspricht fünf bis zehn volle Badewannen für ein Kilo Avocados.

Der industrielle Anbau der dicken Beere verursacht deshalb in vielen Anbaugebieten einen massiven Trinkwasser-Mangel, da durch den Avocado-Export virtuelles Wasser aus wasserarmen Gebieten ausgeführt wird.

Lange Transportwege

Avocados, die du hierzulande im Supermarkt erhältst, stammen häufig aus Chile, Peru oder Mexiko und haben demnach sehr lange Transportwege hinter sich. Das bedeutet hohe CO2-Emissionen. Noch dazu werden die fettreichen Früchte fast immer ungereift in riesigen, energiefressenden Kühlcontainern verschifft, bevor sie in voll klimatisierten Lagerhallen unter weiterem Energieaufwand zur Verzehrreife nachgereift werden.

Wie mit allen im großen Stil industriell angebauten Lebensmitteln gehen mit dem Avocado-Boom noch weitere Probleme einher. Dazu zählen unter anderem:

  • Waldrodung
  • Verwendung von mineralischen Düngern und Pestiziden
  • Schlechte Arbeitsbedingungen
  • Soziale Spannungen

Avocado nachhaltig genießen: geht das überhaupt?

Es gibt also einige Gründe, die gegen den Verzehr der Superfrucht sprechen. Musst du die Avocado deshalb jetzt komplett von deinem Speiseplan verbannen? Nicht unbedingt:

Im Öko-Vergleich schneidet die Avocado trotz ihres hohen Wasserverbrauchs und der langen Transportwege immer noch besser ab als tierische Produkte wie beispielsweise Butter, Fleisch oder Ei. Es macht also durchaus Sinn, diese Lebensmittel durch die grüne Beere zu ersetzen. Dabei solltest du jedoch einige Kriterien berücksichtigen:

Bio und Fairtrade

Auch Avocados werden als fair gehandelte Lebensmittel aus ökologischem Anbau angeboten. Indem du auf Produkte mit Bio- und Fairtrade-Siegel achtest, unterstützt du Kleinbauern ebenso wie eine nachhaltige Entwicklung des industriellen Avocado-Anbaus.

Keine vorgereiften Avocados kaufen

Vorgereifte Avocados sind nicht nur Energiefresser, sondern müssen auch nach spätestens zwei Tagen entsorgt werden, wenn sie nicht verkauft werden konnten. Statt Avocados mitzunehmen, die unter hohem Energieaufwand künstlich zur Essreife gebracht wurden, kannst du das Nachreifen einfach selbst übernehmen. Bei Zimmertemperatur dauert es allerdings etwas länger, bis die Avocados reif sind. Wer es eilig hat, kann die Früchte auch in eine Mütze stecken und an einem warmen Ort lagern, um den Reifeprozess zu beschleunigen. Noch schneller geht es, wenn sie zusammen mit Äpfeln oder Bananen aufbewahrt werden: Diese strömen ein natürliches Reifegas namens Ethylen aus, das den Reifeprozess anderer Früchte beschleunigt.

Auf die Herkunft achten

Greife zu Avocados aus Europa (Spanien) und Israel, um lange Transportwege zu vermeiden. Auf keinen Fall sollten die Früchte aus Chile kommen; hier hat die Avocado-Produktion regelrechte ökologische Katastrophen verursacht, da der Anbau von staatlicher Seite nicht nachhaltig reglementiert wird.

Quellen

https://www.oekoside.de/oeko/lebensmittel-avocados.php

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/gemuese/avocado-oekobilanz

https://utopia.de/ratgeber/avocado/

Bild

stock.adobe.com / Maksim Shebeko