Strom

Stromnetzgebühren steigen: Wechsel kann Mehrkosten ausgleichen

Die Stromnetzgebühgren steigen 2024 um bis zu 25 Prozent. Ein Anbieterwechsel kann helfen.

07.01.2024 • 14:11 Uhr

Stromnetzgebühren steigen: Wechsel kann Mehrkosten ausgleichen

Deutsche Haushalte müssen sich in diesem Jahr auf steigende Preise einstellen: Die Netzgebühren für Strom schnellen in die Höhe. Der Auslöser? Die Streichung der staatlichen Unterstützung in Höhe von 5,5 Milliarden Euro für die Übertragungsnetzentgelte.

Das Resultat: Ein kräftiger Anstieg der Stromnetzentgelte um etwa 25 Prozent für Privathaushalte. Das bedeutet, dass ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) mit Mehrkosten von circa 103 Euro brutto im Vergleich zum Vorjahr rechnen muss.

Diese Zahlen stammen aus einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox und basieren auf Daten von Netzbetreibern, die über 90 Prozent aller Haushalte in Deutschland abdecken.

Stromnetzgebühren: Darum steigen sie

Bereits im Oktober 2023 deuteten die von den Verteilnetzbetreibern veröffentlichten vorläufigen Stromnetzgebühren für 2024 auf eine Erhöhung von durchschnittlich 11 Prozent hin, was für einen Drei-Personen-Haushalt Mehrkosten von rund 48 Euro bedeutet hätte.
Diese Erhöhung stand jedoch unter dem Vorbehalt der staatlichen Bezuschussung der vorgelagerten Übertragungsnetze. Nachdem diese finanzielle Unterstützung im Zuge der Haushaltskrise wegfiel, sahen sich die Übertragungsnetzbetreiber gezwungen, ihre Gebühren für 2024 zu erhöhen – mehr als eine Verdopplung stand an. Die Verteilnetzbetreiber geben diese Kostensteigerungen nun an die Verbraucher weiter.

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Für mehr als 90 Prozent der Haushalte in Deutschland wurden bereits erhöhte Stromnetzgebühren bekannt gegeben. Diese erhöhen sich um weitere 12 Prozent, was bei einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh eine zusätzliche Belastung von 55 Euro brutto ausmacht. Insgesamt ergibt sich somit ein Anstieg von rund 25 Prozent oder 103 Euro brutto im Vergleich zu 2023.

"Durch den Wegfall der Subventionen der Übertragungsnetzentgelte beobachten wir in diesem Jahr einen Rekord-Anstieg bei den Netzentgelten. Angesichts des hohen Investitionsbedarfs in den Umbau der Energieinfrastruktur rechnen wir auch in den kommenden Jahren mit weiter steigenden Stromnetzentgelten für Haushalte in Deutschland", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Stromnetzgebühren: Stärkster Anstieg in Baden-Württemberg und NRW

Die Netzgebühren für Strom zeigen bundesweit ein ungleiches Bild: Insbesondere in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen müssen sich Verbraucher auf deutlich höhere Kosten einstellen. Eine Durchschnittsfamilie wird dort jeweils mit zusätzlichen 122 Euro brutto belastet.

Auch in Bayern (+120 Euro), Rheinland-Pfalz und im Saarland (jeweils +117 Euro) ziehen die Netzgebühren kräftig an. In Mecklenburg-Vorpommern (+40 Euro) und Brandenburg (+43 Euro) fällt der Anstieg zwar geringer aus, allerdings sind die Netzentgelte hier bereits auf einem relativ hohen Niveau.

Strompreissteigerungen nicht zwangsläufig

Ob die gestiegenen Stromnetzgebühren auch zu höheren Strompreisen führen, hängt vom individuellen Stromversorger ab. Derzeit gibt es signifikante Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Tarifen.

So zahlt eine typische Familie im örtlichen Grundversorgungstarif durchschnittlich 1.758 Euro im Jahr für Strom. Im günstigsten Tarif mit Preisgarantie sinkt diese Summe jedoch auf nur 1.028 Euro – eine mögliche Ersparnis von 730 Euro. Ein Anbieterwechsel kann somit die Mehrkosten durch die gestiegenen Netzgebühren mehr als ausgleichen.

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Außerdem kann man als Verbraucher auch eine Energieberatung in Anspruch nehmen.