Leitungswasser ist aktiver Klimaschutz und besser als sein Ruf

Wer auf Leitungswasser umsteigt, kann nicht nur Geld sparen, sondern auch etwas für die Umwelt tun. Hier erfahrt ihr die Hintergründe.

27.03.2023 • 12:02 Uhr

Leitungswasser ist aktiver Klimaschutz und besser als sein Ruf

Im Rahmen der Wasserkonferenz der Vereinten Nationen (UN) haben viele Staaten angekündigt, Projekte auf den Weg bringen zu wollen. Denn Wasser ist das größte Gut der Erde, es ist eine Lebensgrundlage der Menschheit.

Von Wasserknappheit sind aber schon heute Milliarden Menschen auf der Welt betroffen. Konkret sind zwischen zwei und drei Milliarden Menschen mindestens einen Monat pro Jahr von Wasserknappheit betroffen, heißt es in einem UN-Bericht.

Das Gute: Es müssen nicht nur Großprojekte sein, die sich um mehr Nachhaltigkeit und einen sorgsamen Umgang beim Thema Wasser kümmern. Auch man selbst kann eine Menge dazu beitragen, indem man Leitungswasser trinkt.

Leitungswasser laut Studie 586 Mal klimafreundlicher als Mineralwasser

Eine Studie des Berliner Berliner Audit-Unternehmens GUTcert hat 2020 die Treibhausgas-Bilanz von Mineral- und Trinkwasser verglichen. Das Ergebnis: Leitungswasser ist 586 Mal klimafreundlicher als stilles Mineralwasser. Der Studie zufolge fallen pro Liter Flaschenwasser durchschnittlich 202,74 g CO₂ an – für Leitungswasser dagegen nur 0,35 g.

Was vor allem an den Verpackungen des Wassers und an den Transportwegen liegt. Vor allem die Herstellung der Plastikflaschen kann die Umwelt durch Chemikalien in hohem Maße belasten.

Eine weitere interessante Rechnung der Forscher: Würden die Deutschen komplett auf Leitungswasser umsteigen, könnten 202,4 g CO₂/Liter eingespart werden. Das wären drei Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr.

Leitungswasser: Preislich nicht zu schlagen

Preislich ist Leitungswasser im Vergleich zu Mineralwasser sowieso unschlagbar. Wie die Verbraucherzentrale NRW vorrechnet, kann man für 10 Euro rund 4.000 Liter Leitungswasser bekommen, allerdings je nach Marke und Einkaufsort nur 2 bis 20 Liter Mineralwasser.

Daneben betont die Verbraucherzentrale, dass man Leitungswasser bedenkenlos trinken könne, denn die Qualität von Leitungswasser werde in Deutschland durch die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) geregelt.

Die Vorgaben der TrinkwV sind streng und werden permanent überwacht. Leitungswasser halte die Vorgaben des Gesetzes zu über 99 Prozent ein, und das Umweltbundesamt attestiere ihm eine gute bis sehr gute Qualität, so die Verbraucherzentrale.

Für einen Liter Trinkwasser gelten laut Trinkwasserverordnung folgende Richtwerte

• Das Wasser darf nicht mehr als 0,01 Milligramm (mg) Blei, 2 mg Kupfer, 0,02 mg Nickel und 50 mg Nitrat enthalten.
• Das Wasser darf von einem Pestizid nicht mehr als 0,1 Mikrogramm (µg) enthalten.
• Die Gesamtkonzentration der Pestizide darf 0,5 µg nicht überschreiten.
• Die Darmbakterien Escherichia coli, Enterokokken oder coliforme Bakterien dürfen in 100 ml Wasser nicht vorkommen.
• Bei 22 °C dürfen nicht mehr als 20 koloniebildende Einheiten auftreten.

Trotzdem raten die Experten der Verbraucherzentrale, Wasser, das länger als 4 Stunden in den Rohren stand, so lange laufen zu lassen, bis es kühl aus dem Hahn kommt, das sind in der Regel 30 Sekunden. Denn ein langes Verweilen in der Leitung begünstigt eine mögliche Verkeimung und die Übertragung von Stoffe aus den Armaturen.plastik.jpg

Leitungswasser: Verunreinigung kann man nie ganz ausschließen

Leitungswasser hat mehrere Vorteile: Eine hohe Qualitätskontrolle, den Preis und die Umweltfreundlichkeit. Den Rücken schont es auch, denn die Zeiten, in denen Kästen oder Pakete mit Wasserflaschen geschleppt werden müssen, sind mit Leitungswasser auch vorbei. Platzsparend in den heimischen Wänden ist die neue Wasserversorgung auch. Wer trotzdem skeptisch ist: Die lokalen Wasserversorger sind dazu verpflichtet, den Menschen Informationen zum Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.

Trotz aller Kontrollen kann man Verunreinigung des Wassers nie ganz ausschließen. Denn die Qualität wird bis zum Hausanschluss garantiert. Heißt: Auf den letzten Metern sind Verunreinigungen möglich, durch Bakterien am und im Wasserhahn, Verunreinigungen des Hausbrunnens, undichte Leitungen, schlecht gewartete Boiler oder auch frisch verlegte Blei- oder Kupferrohre. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sein Trinkwasser von einem Labor untersuchen lassen.

Weitere Infos zur Wasserkonferenz der UN: https://goingreen.ran.de/wasserkonferenz-2023-fast-700-projekte-machen-hoffnung-fuer-die-zukunft

https://goingreen.ran.de/wasserkonferenz-2023-diese-verpflichtungen-hat-deutschland-eingebracht

https://goingreen.ran.de/wasserkonferenz-2023-die-initiative-freshwater-challenge

Quellen:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wasser/kann-man-leitungswasser-trinken-34836

Die Studie: https://atiptap.org/studie-vergleicht-co2-fussabdruck-von-flaschen-und-leitungswasser/