Wasserkonferenz 2023: Fast 700 Projekte machen Hoffnung für die Zukunft
Die UN-Wasserkonferenz ging mit einer globalen Aktionsagenda für Wasser („Water Action Agenda") zu Ende. Fast 700 Projekte stehen für den Schutz der weltweiten Wasserressourcen auf dieser Agenda.
27.03.2023 • 07:51 Uhr
Das World Resources Institute zog am Ende der Wasserkonferenz der Vereinten Nationen (UN) ein positives Fazit. Die Denkfabrik sieht die Konferenz als dringend benötigten Weckruf beim Thema Wasser. Rund 10.000 Vertreter von Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nahmen an der dreitägigen Konferenz in New York teil.
Im Fokus stand zum Beispiel die Frage, inwieweit international beschlossene Ziele, unter anderem das UN-Nachhaltigkeitsziel zum Zugang für alle Menschen zu sauberem Wasser bis 2030, erreicht werden können. Zwei Milliarden Menschen – das ist jede vierte Person – hat keinen Zugang zu sauberem Wasser, betont das UN-Kinderhilfswerks Unicef.
Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitärversorgung sowie auch das Recht auf eine saubere Umwelt sind Menschenrechte, deren Umsetzung Zusammenarbeit auf allen Ebenen erfordert. Deshalb erhielt das Thema die dringend benötigte Aufmerksamkeit.
Wasserkonferenz: Aktionsagenda für Wasser
Für den Schutz der weltweiten Wasserressourcen wurde eine globale Aktionsagenda für Wasser („Water Action Agenda") ins Leben gerufen. Finanzzusagen gibt es laut Charles Iceland von der Denkfabrik World Resources Institute allerdings für weniger als ein Drittel der Zielsetzungen, die auf der Konferenz besprochen wurden.
689 Projekte sollen umgesetzt werden, etwa 750 Milliarden Dollar sollen dafür bereitgestellt werden. Aus Deutschland kommen fünf Verpflichtungen. Johannes Cullmann, Vize-Vorsitzender für Wasser und Wissenschaftspräsident der Generalversammlung, ist positiv überrascht: „Ich hab in meiner Karriere in den UN noch selten soviel positive Stimmung, soviel gute Diskussion erlebt in New York zu einem Thema, das natürlich sehr fachlich ist."
Stuart Orr von der Umweltorganisation WWF betonte, dass auch wenn „nicht alles rosig" sei, "viele Zusagen, die diese Woche gemacht wurden, sehr gut" seien. „Offenbar setzt sich langsam die Einsicht durch, dass das Problem der Wasserversorgung künftig nur noch schlimmer wird“, so Orr.
Zusagen gab es unter anderem für Regenerierungsmaßnahmen für ausgetrocknete Flüsse und Feuchtgebiete. Mehrere Länder Afrikas und Lateinamerikas etwa planen, bis 2030 300.000 Kilometer Flüsse und 350 Millionen Hektar Feuchtgebiete zu renaturieren.
Theresa Schiller, Expertin für internationale Wasserressourcen beim WWF Deutschland sagt: „Seit 1970 sind die Bestände von Süßwasserarten um erschütternde 83 Prozent eingebrochen. Fast ein Drittel der bekannten Süßwasserarten sind vom Aussterben bedroht. Das sind deutliche Zeichen für den Schaden, den wir unseren Flüssen, Seen und Feuchtgebieten zugefügt haben. Die Initiative setzt sich dafür ein, diese Entwicklung schnellstmöglich umzukehren, zum Nutzen von Natur und Menschheit.“
Wasser „das kostbarste gemeinsame Gut"
UN-Generalsekretär Antonio Guterres betonte, dass Wasser „das kostbarste gemeinsame Gut" sei und deshalb „im Mittelpunkt der globalen politischen Agenda" stehen müsse. Die Weltgemeinschaft müsse bei der Verteilung von Wasser einen wissenschaftsbasierten Ansatz verfolgen.
Die Hoffnung für die Menschheit „hängt davon ab, dass die wegweisenden integrativen und handlungsorientierten Verpflichtungen, die von den Mitgliedsstaaten und anderen auf dieser Konferenz eingegangen wurden, realisiert werden“, warnte er.
„Es bedeutet, den Druck auf unser Wassersystem zu verringern“, sagte Guterres weiter. Das ist allerdings nicht alles, daneben müssten zum Beispiel alternative Ernährungssysteme entwickelt werden, um die nicht nachhaltige Nutzung von Wasser in der Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft zu reduzieren. Ob die angekündigten Vorhaben auch tatsächlich umgesetzt werden, das soll unter anderem in zwei Jahren auf einer Folgekonferenz überprüft werden.