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Foodsharing – Teilen statt Wegwerfen

Fast dreizehn Tonnen Essen landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Pro Person entspricht das etwa zwei vollen Einkaufswägen. Die riesigen Massen an verschwendetem Essen kommen vor allem durch größere Betriebe zustande – Supermärkte, Kantinen und Hotels entsorgen jeden Tag Nahrungsmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder die Mängel aufweisen.

28.04.2021 • 15:02 Uhr

Foodsharing – Teilen statt Wegwerfen

Was ist Foodsharing?

Durch Überproduktionen, beispielsweise in Bäckereien oder Restaurants mit Buffet, bleiben am Ende des Tages zahlreiche Lebensmittel übrig. Sie landen in der Tonne, da sie am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden dürfen. Doch nicht nur Betriebe, auch Privatpersonen entsorgen pro Kopf etwa 75 Kilogramm Essen.

Das Problem: in vielen Fällen sind die weggeworfenen Produkte noch genießbar. Hier kommt das Foodsharing-Konzept ins Spiel, das darauf aufbaut, eben diese Lebensmittel zu retten und mit anderen Menschen zu teilen.

Foodsharing wurde 2012 erstmals zum Trend, nachdem die gleichnamige Plattform von ihrem Gründer Raphael Fellmer ins Leben gerufen wurde. Diese vernetzt ehrenamtliche Foodsaver und Foodsharer sowie Betriebe miteinander, die übriggebliebene Lebensmittel vor der Mülltonne bewahren wollen. Hotels, Restaurants, Bäckereien, Kantinen, Bauernhöfe, Supermarktfilialen und Privatpersonen verschenken diese Lebensmittel über die Website kostenlos weiter.

Wie funktioniert Foodsharing?

Wer Teil der Foodsharing-Initiative werden möchte, muss sich lediglich über die Website als Mitglied registrieren. Als Foodsharer kannst du nun über die Website oder App nach zu verschenkenden Lebensmitteln suchen und diese von anderen Mitgliedern abholen. Außerdem kannst du über Foodsharing Essenskörbe mit Lebensmitteln anbieten, die du selbst nicht mehr benötigst.

Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann auch zu einem Foodsaver werden. Diese ehrenamtlichen Mitarbeiter der Organisation kümmern sich darum, Lebensmittel von den kooperierenden Betrieben abzuholen und zu überprüfen, bevor sie diese auf der Foodsharing-Website zum Verschenken anbieten oder in die sogenannten Fairteiler bringen. Bei Fairteilern handelt es sich um Lebensmittel-Sammelstellen, von denen Privatpersonen die geretteten Lebensmittel abholen können.

Wo finde ich Fairteiler?

Die Fairteiler-Sammelstellen können sich in Vereinsräumen, Cafés, Geschäften, Universitäten, Gemeindezentren oder auf privatem Grund und Boden befinden. Die einzige Voraussetzung ist, dass die Sammelstelle mit einem Kühlschrank sowie einigen Regale zur Aufbewahrung ausgestattet ist. Alle Fairteiler-Stellen werden in einer Übersicht auf der Website aufgelistet. In einigen Städten gibt es sogar einige Fahrrad-Fairteiler, die rund um die Uhr zugänglich sind. Hier werden allerdings nur nicht-kühlpflichtige Lebensmittel abgegeben.

Gut zu wissen: es ist nicht nötig, auf der Website registriert zu sein, um Lebensmittel aus Fairteilern holen zu dürfen.

Foodsharing: App-Alternativen gegen Lebensmittelverschwendung

Die Foodsharing-Initiative ist allerdings nicht die einzige, die einen nachhaltigen Konsum fördern will. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Apps, die Privatpersonen beim Kampf gegen Lebensmittelverschwendung unterstützen:

Too Good To Go

Die kostenlose App vernetzt Privatpersonen mit gastronomischen Betrieben, die überproduzierte Lebensmittel um mindestens 50 Prozent reduziert anbieten. Durchschnittlich liegt der Preis pro Portion bei 3,50 Euro. Die App zeigt an, welche Cafés und Restaurants in der Nähe Essenskörbe anbieten. Nutzer können diese ganz einfach reservieren und selbst im Laden abholen.

OLIO

Über die „OLIO“-App können Nutzer Essen an Menschen in ihrem direkten Umkreis verschenken. Im Gegensatz zu der Foodsharing-Website kann hier auch Selbstgemachtes wie Brot oder Kuchen weitergegeben werden.

etepetete

Etepetete rettet „hässliches“ Obst und Gemüse, das aufgrund optischer Mängel gar nicht erst den Weg in den Supermarkt finden würde. Die App stellt mit Produkten von Bio-Bauern verschiedene Boxen zusammen, die im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus abonniert werden und nachhause geliefert werden können – CO2-Neutral und plastikfrei.

Quellen

https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/foodsharing/#:~:text=Welche%20Vorteile%20haben%20Lebensmittelbetriebe%2C%20wenn%20sie%20Lebensmittel%20teilen%3F,sinnvollen%20Umgang%20mit%20aussortierten%20Lebensmitteln%20Weitere%20Artikel...%20

https://www.careelite.de/food-sharing/

https://www.br.de/nachricht/mittelfranken/inhalt/foodsharing-nuernberg-rummel-100.html

https://www.bzfe.de/nachhaltiger-konsum/lagern-kochen-essen-teilen/foodsharing/

https://www.wunderweib.de/foodsharing-lebensmittel-retten-statt-wegwerfen-so-wirst-du-aktiv-114369.html

https://www.smartphonepiloten.de/apps/foodsharing-co-diese-6-apps-und-plattformen-retten-lebensmittel

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