Elektroauto: Wann lohnt sich der Kauf?
Elektroautos boomen und ihnen gehört die Zukunft, das ist spätestens klar, seitdem die EU das Aus für Verbrenner-Fahrzeuge ab 2035 beschlossen hat. Schon jetzt setzen die Autohersteller voll auf elektrifizierte Modelle und immer mehr Menschen liebäugeln mit dem Gedanken, sich ein Elektroauto anzuschaffen. Doch lohnt sich der Kauf jetzt oder wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Dieser Artikel bietet dir eine Orientierungshilfe.
03.08.2022 • 06:58 Uhr
Welche Vorteile bietet ein Elektroauto?
Es gibt viele gute Gründe, die für ein Elektroauto sprechen. Hier geben wir dir einen Überblick über die Vorteile der Elektromobilität.
Umweltfreundlichkeit
Anders als Verbrenner-Fahrzeuge werden Elektroautos nicht mit fossilen Treibstoffen betankt und sie verursachen während der Fahrt keine CO₂-Emissionen. Das gilt zumindest dann, wenn der Strom, mit dem sie geladen werden, aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Zwar gilt die Herstellung der in den Elektroautos eingebauten Batterien nicht gerade als umweltfreundlich, aber Studien attestieren den Stromern gegenüber Verbrennern einen CO₂-Vorteil von 70 bis 80 Prozent während des gesamten Lebenszyklus. Mit einem Elektroauto tust du also aktiv etwas gegen den Klimawandel und kannst mit einem guten Gewissen Auto fahren.
Förderungen und Steuervorteile
Noch bis Ende 2022 gibt es den vollen sogenannten Umweltbonus in Höhe von bis zu 9000 Euro beim Kauf eines Elektroautos. Ab 2023 fällt die Förderung geringer aus, was dafür spricht, sich noch dieses Jahr ein E-Auto anzuschaffen. Außerdem profitieren Halter von Elektroautos von steuerlichen Vergünstigungen. Mehr zu den Förderungen und Steuervorteilen findest du weiter unten in diesem Artikel.
Geringere Betriebskosten
Ein Elektroauto verursacht aus zwei Gründen deutlich geringere Betriebskosten. Zum einen ist das Betanken mit Strom deutlich günstiger als mit herkömmlichem Treibstoff. Das macht sich schnell in deinem Portemonnaie bemerkbar. Zum anderen sind auch die Wartungskosten niedriger, weil ein Elektroauto deutlich weniger Verschleißteile besitzt als ein Verbrenner-Fahrzeug. Mit einem Verbrenner ist im Laufe der Jahre häufiger ein Besuch in der Werkstatt fällig und ein Ölwechsel, die regelmäßige Inspektion oder der Austausch von verschiedenen Teilen kostet schnell viel Geld. Bei einem E-Auto hingegen ist höchstens die Batterie anfällig.
Privilegien im Straßenverkehr
Mit einem Elektroauto musst du dir um Umweltzonen in Städten keine Gedanken mehr machen. Zudem werden Elektroautos in immer mehr Städten privilegiert behandelt – ihn stehen oft Parkplätze kostenlos zur Verfügung, die für Verbrenner-Fahrzeuge gesperrt sind, und sie erwarten vielerorts Ladesäulen, an denen sie gratis aufgetankt werden können.
Fahrgefühl
Wenn du noch nie mit einem Elektroauto unterwegs warst, solltest du mal eine Probefahrt machen und das Fahrgefühl genießen, das die moderne Antriebsart bietet. Die Beschleunigung beim Tritt aufs Gaspedal erzeugt die Illusion, als würde man über die Straße schweben. Zudem verursacht ein Elektroauto kaum Motorengeräusche und Vibrationen, was sehr angenehm ist. E-Autos sind des Weiteren sehr modern ausgestattet, was ebenfalls dazu beiträgt, dass man sich in ihnen wohlfühlt.
Ab wann ist ein Elektroauto umweltfreundlich?
Richtig umweltfreundlich ist ein Elektroauto allerdings erst dann, wenn der Strom, mit dem es geladen wird, aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Das ist beim öffentlichen Stromnetz, mit dem zum Beispiel öffentliche Ladestationen oder die Wallboxen am Arbeitsplatz betrieben werden, nicht immer der Fall. Wer auf die Umwelt achten will, sollte sich also immer vor dem Laden des E-Autos informieren, woher der Strom stammt. Idealerweise lädst du das E-Auto an der heimischen Wallbox mit Ökostrom oder Strom, den deine eigene Photovoltaikanlage produziert.
Komplett grün ist auch ein Elektroauto übrigens nicht, weil die Herstellung der Batterien momentan nicht gerade als umweltfreundlich bezeichnet werden kann. Die Akku-Herstellung verursacht Emissionen und außerdem werden dabei knappe Rohstoffe wie Grafit oder Nickel verwendet. Dennoch ist ein Elektroauto alles in allem deutlich umweltfreundlicher als ein Verbrenner-Fahrzeug.
Ab wann lohnt sich der Kauf eines Elektroautos preislich?
Viele Autofahrer stellen sich die Frage, ob sich der Kauf eines Elektrowagens schon jetzt preislich lohnt. Laut eines Kostenvergleichs des ADACs, bei der sämtliche Fahrzeugkosten vom Kaufpreis über die Kosten für die Wartung bis hin zu Ausgaben für Kraftstoff bzw. Strom berücksichtigt wurden, schneiden Elektroautos preislich immer öfter besser ab als Verbrenner-Fahrzeuge. Natürlich kommt es bei dieser Fragestellung auch auf das konkrete Fahrzeugmodell an, welches du dir anschaffen möchtest. Generell kann man aber sagen, dass jetzt im Jahr 2022 ein guter Zeitpunkt ist, um sich ein Elektroauto zu kaufen. Wie schon erwähnt, kannst du jetzt bis Ende des Jahres noch von der vollen Umweltprämie profitieren, während die Förderungen ab 2023 geringer ausfallen. Wenn du außerdem einige Aspekte beachtest, wie du beim Umstieg auf ein Elektroauto Geld sparen kannst, spricht auch preislich nichts dagegen, dir jetzt einen Stromer anzuschaffen.
Welche Förderungen und Prämien gibt es beim Kauf eines Elektroautos?
Noch bis Ende 2022 kannst du beim Kauf oder Leasing eines Elektroautos den vollen Umweltbonus mitsamt Innovationsprämie erhalten. Dieser besteht aus einem Bundes- und einem Herstelleranteil und beträgt maximal 9000 Euro. Die genaue Höhe hängt vom Fahrzeugmodell und dem Nettolistenpreis ab. Neue Elektroautos mit einem Nettolistenpreis von bis zu 40000 Euro erhalten die volle Förderung in Höhe der 9000 Euro. Liegt der Listenpreis deines Wunschautos zwischen 40000 und 65000 Euro, bekommst du immerhin noch 7500 Euro Umweltprämie. Zudem werden Plug-in-Hybride mit bis zu 6750 Euro bezuschusst, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So müssen sie eine elektrische Mindestreichweite aufweisen und dürfen nicht mehr als 50 Gramm CO₂ pro Kilometer erzeugen. Auch gebrauchte Fahrzeuge werden gefördert, wenn für sie bei der Erstzulassung noch kein Umweltbonus ausgezahlt wurde und sie nicht mehr als 15000 km gelaufen sind. Außerdem dürfen sie maximal 12 Monate auf den Vorbesitzer zugelassen gewesen sein. Vor dem Kauf eines Fahrzeugs solltest du unbedingt einen Blick auf die Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle werfen, bei dem die Umweltprämie auch beantragt wird.
Die Umweltprämie lässt sich auch mit weiteren Förderprogrammen kombinieren, von denen sich die meisten allerdings an Gewerbetreibende und Kommunen richten. Jedoch auch für Privatleute interessant ist die sogenannte Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote), mit der du als Halter eines Elektroautos jährlich einige hundert Euro im Jahr verdienen kannst.
Welche Vorteile haben Halter von Elektroautos hinsichtlich Kfz-Steuer und Versicherung?
Steuervorteile sprechen ebenfalls für die Anschaffung eines Elektroautos. So profitierst du von einer Befreiung von der Kfz-Steuer, wenn du dir bis Ende 2025 ein Elektroauto zulegst. Die Befreiung soll bis Ende 2030 gelten, das heißt, je eher du dir ein Elektroauto kaufst, desto länger profitierst du davon. Maximal ist sie 10 Jahre gültig. Kaufst du dir also jetzt ein Elektroauto, musst du über 8 Jahre keine Kfz-Steuer bezahlen. Diese Steuerbefreiung gilt auch für gebrauchte Elektroautos; dann wird sie quasi vom Vorbesitzer übernommen. Kaufst du dir etwa jetzt einen Gebrauchten, den der Vorbesitzer zum Beispiel im Juni 2018 erstmalig zugelassen hat, gilt die Kfz-Befreiung für dich noch bis 2028. Auch Fahrzeuge, die zu Elektroautos umgerüstet werden, profitieren von dieser Steuerbefreiung. Für Hybride und Plug-in-Hybride gilt sie hingegen nicht.
Zudem erwarten dich bei der Anschaffung eines Elektroautos gewisse Lohnsteuervorteile. So kannst du etwa dein privates Elektrofahrzeug bis mindestens Ende 2030 steuerfrei bei deinem Arbeitgeber auftanken – sofern dieser dir eine Ladesäule zur Verfügung stellt. Darüber gibt es Vorteile für diejenigen, die ein Elektroauto als Dienstwagen benutzen. Fahrzeuge mit einem Bruttolistenpreis von bis zu 60000 Euro, die zu 50 Prozent privat genutzt werden, werden lediglich monatlich mit 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises versteuert. Bei Verbrenner-Fahrzeugen beträgt dieser Wert ein Prozent.
Was die Versicherungskosten angeht, gibt es oft keine gravierenden Unterschiede zwischen Verbrenner-Fahrzeugen und Elektroautos. Allerdings bieten immer mehr Versicherer besonders günstige Tarife für umweltfreundliche Autos. Aufgrund des höheren Anschaffungspreises, wenn wir die Umweltprämie mal außen vor lassen, ist bei Elektrowagen eine Vollkaskoversicherung zu empfehlen, auch, wenn sich der finanzielle Vorteil bei den Versicherungen mitunter so wieder aufhebt. Achte beim Versicherungsabschluss darauf, dass die Batterie deines Wagens mitversichert ist, weil es sich dabei um das teuerste und sensibelste Fahrzeugteil handelt. Geht die Batterie kaputt, entstehen dir schnell beachtliche Kosten, wenn für sie kein Versicherungsschutz vorliegt.
Alternativen zum Kauf – Carsharing, Leasing und Co.
Leasing
Wenn du dich (noch) nicht zum Kauf eines Elektroautos durchringen kannst, ist vielleicht das Leasing die richtige Wahl für dich. Dabei solltest du dir zunächst mal Gedanken machen, ob Leasing generell bei der Autoanschaffung eine Option für dich ist. Größter Vorteil beim Leasing eines Elektroautos ist, dass dir keine hohen Anschaffungskosten entstehen und du dir bei Laufzeiten ab 24 Monaten sogar die volle Umweltprämie sichern kannst. Zudem gibt es bei E-Autos oft besonders günstige Leasing-Raten und über eine Wertminderung nach Ablauf der Vertragszeit musst du dir auch keine Gedanken machen.
Carsharing
Noch kostengünstiger und ökologischer ist natürlich Carsharing, denn dabei nutzt du ein Fahrzeug nur dann, wenn es wirklich gebraucht wird und musst auch lediglich für diese Fahrzeugnutzung bezahlen. Das bedeutet: Anschaffungs- oder Leasingkosten entfallen. Für die Fixkosten wie Versicherungen oder Wartungen musst du nur anteilig aufkommen. Als nachteilig kann angeführt werden, dass du mit Carsharing nicht so spontan und flexibel bist wie mit einem eigenen Auto. Unter Carsharing versteht man die gemeinschaftliche Nutzung eines Fahrzeugs, das du bedarfsgerecht mieten kannst. Carsharing-Anbieter finden sich in immer mehr Städten und Gemeinden deutschlandweit.
Weitere Alternativen
Vor allem für Städter sind die öffentlichen Verkehrsmittel und E-Bikes mögliche Alternativen zur Nutzung eines Elektroautos. Im Rahmen der Energiewende gibt es in deutschen Städten auch immer mehr innovative Mobilitätslösungen. Bestes Beispiel sind die beliebten E-Roller, die für viele Menschen eine sinnvolle Alternative zum PKW darstellen. Vielleicht ist auch ein gebrauchtes Elektroauto für dich die optimale Lösung – der Gebrauchtwagenmarkt der E-Autos wächst rasant und mitunter sind dort bereits echte Schnäppchen zu machen. Die Umweltprämie kannst du unter bestimmten Bedingungen, wie weiter oben bereits erwähnt, auch bei Gebrauchten bekommen.
Quellen
https://www.autozeitung.de/elektroautos-vorteile-nachteile-199320.html
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/autokosten/elektroauto-kostenvergleich/
https://www.greenpeace.de/klimaschutz/mobilitaet/stehts-e-auto
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/kfz-steuer-elektroautos/
https://www.autobild.de/artikel/elektroauto-pro-und-kontra-e-auto-1263896.html
https://www.homeandsmart.de/e-auto-leasen-vs-kaufen
http://www.carsharing-experten.de/infos/vorteile-und-nachteile-von-carsharing-vorteile
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