Die Vor- und Nachteile der Elektromobilität

Elektromobilität sorgt immer noch für kontroverse Diskussionen. Es gibt einige Argumente dafür und dagegen. GoinGreen zeigt beide Seiten.

29.04.2022 • 11:57 Uhr

Die Vor- und Nachteile der Elektromobilität

München – Die Nachfrage ist seit einigen Jahren da, sie steigt stetig, auch wenn Elektroautos immer noch einen vergleichsweise geringen Teil des deutschen Automarktes ausmachen.


Zum Ende des Jahres 2019 beträgt der Anteil von Elektroautos am deutschen Automobilmarkt laut diversen Erhebungen rund 2,5 Prozent, zusammen mit Hybridautos liegt er etwa bei acht Prozent.

Warum das so ist, kann man durch einen Blick auf die Vor- und Nachteile von eMobilität herausfinden. Denn natürlich gibt es sie, die nicht von der Hand zu weisenden Vorteile. Denen gegenüber stehen aber auch Nachteile, die viele Menschen immer noch vom Kauf abhalten.


Vorteile:

Umweltschonend: Wo Elektro drin ist, sind die CO2-Emissionen deutlich geringer. Vor allem in den Städten ist eine lokale Emissionsfreiheit durch rein elektrische Autos in Zeiten von Luftreinhaltegrenzen ein erstrebenswertes Ziel.

Und auch insgesamt können die elektrisch angetriebenen Autos einen großen Beitrag dazu leisten, die gesetzten und bislang noch in weiter Ferne liegenden CO2-Ziele zu erreichen.

Fahrspaß: Keine Frage: eMobilität ist innovativ. Besitzer schwärmen immer wieder vom Fahrspaß, auch wenn es keine heulenden Motoren oder krachende Auspuffe mehr gibt. Für viele ist sogar genau das ein Vorteil: das geräuscharme Rollen.

Dafür aber eine Beschleunigung, die sich hinter den Verbrennern nicht verstecken muss. Da kann es passieren, dass schnelle und laute Sportwagen beim Sprint von 0 auf 100 km/h gegen Mittelklasse-Stromer chancenlos sind.

Geringere Kosten: Während die Anschaffung teilweise ordentlich ins Geld geht (siehe Nachteile), sind die E-Autos vergleichsweise günstig im Unterhalt. Die Stromkosten sind meist günstiger als Sprit, Wartungskosten wie Getriebe, Kupplung oder der Ölwechsel entfallen. Auch der Verschleiß des Elektromotors ist geringer.

Für die E-Autos gibt es eine Umweltprämie vom Staat: Die Höhe richtet sich nach dem Listenpreis. Auch für Hybridautos spendiert der Staat einen Zuschuss. Alle wichtigen Infos zur Umweltprämie und ihrer genauen Höhe gibt es auf der entsprechenden Seite der Bundesregierung.

Wichtig zu wissen: Mit dem im Juni 2020 beschlossenen Konjunkturpaket zur Coronakrise gibt es zu den bestehenden Prämien einen weiteren Zuschlag.

Bis Ende 2021 verdoppelt der Bund seinen Anteil am bestehenden Umweltbonus. Bedeutet: Wer ein reines E-Auto kauft, kann bis zu 9.000 Euro Prämie bekommen, für Plug-in-Hybride sind es bis zu 6.750 Euro.

Hinzu kommt: Um die Konjunktur weiter anzukurbeln, wird die Mehrwertsteuer von 19 auf 16 beziehungsweise von 7 auf 5 Prozent gesenkt. Gibt der Händler die Senkung an den Kunden weiter, wird es zumindest bis zum 31. Dezember 2020 günstiger, denn so lange gilt die Senkung.

Weitere Ersparnis bei batterieelektrischen Fahrzeugen: Werden sie bis zum 31. Dezember 2020 erstmals zugelassen, muss für zehn Jahre keine Kfz-Steuer gezahlt werden.


Nachteile:

Hohe Beschaffungskosten: Wer sich einen Stromer zulegen will, der muss teilweise tief in die Tasche greifen, denn günstig sind die Elektroautos im Vergleich zu den Verbrennern noch nicht.

Zwar gibt es auch Einstiegsvarianten ab rund 20.000 Euro wie den Citroen C-Zero, doch teilweise sind es rund 10.000 Euro, die man mehr zahlen muss, um die E- statt der Verbrenner-Variante zu bekommen. Je besser die Batterie und je höher die Reichweite, desto mehr muss man in der Regel bezahlen, denn der Akku ist der größte Preistreiber bei einem E-Auto.

Geringe Reichweiten: Für viele ein wichtiger Hinderungsgrund: die geringe Reichweite der E-Autos. Bei kleineren Modellen muss man nach 150 Kilometern nachladen, viele größere Modelle stoßen bereits nach nur 200 Kilometern an ihre Grenzen.

Viel mehr geht noch nicht, was ein Hybrid-Auto für viele Menschen aktuell noch sinnvoller erscheinen lässt. Der Mix aus Verbrenner- und Elektromotor kann dann zum Beispiel kurze Strecken emissionslos zurücklegen, für weitere Fahrten übernimmt dann der Verbrenner.

Lade-Infrastruktur: Noch ein wesentlicher Nachteil, vor allem in Verbindung mit den geringen Reichweiten. Denn das Netz an Ladestationen ist noch unzureichend ausgebaut. Wer an der heimischen Steckdose nicht stundenlang warten kann und will, greift auf die Schnelllade-Stationen zurück.

Aber selbst dort dauert es rund eine halbe Stunde, bis das Auto geladen ist. Fakt ist: Man muss im Vergleich zum Betanken eines Verbrenners Zeit mitbringen, außerdem ist möglicherweise eine Tankkarte oder ein bestimmter Energieversorger eine Voraussetzung. Ein einheitliches System ist immer noch im Aufbau.

Hinzu kommt: Das generelle Netz an Ladestationen ist mit der herkömmlichen Tankstelle nicht vergleichbar, in Deutschland gibt es aktuell etwa 17.000 Stationen, die Tendenz ist zwar steigend, flächendeckend ist das aber immer noch nicht. Das Problem: Wird es ländlicher, wird die Abdeckung löchriger.

Umweltbelastung: eMobilität stößt keine Abgase aus, außerdem verbraucht sie kein Benzin. Emissionsfrei ist das Zauberwort, das für die Nutzung eines Stromers spricht. Doch es ist leider nicht alles grün am grünen Image.

Denn wie der Begriff "lokal emissionsfrei" schon sagt: Die Autos produzieren nur dort kein CO2, wo sie unterwegs sind. Allerdings gehören zur Ökobilanz eines E-Autos mehrere Komponenten.

In der Kritik stehen sie für ihre umweltbelastenden Prozesse bei der Akkuherstellung und Stromerzeugung. Hinzu kommt der immer noch hohe Anteil an "dreckiger" Kohle im Strommix in Deutschland.

Der ADAC kommt in einer Studie deshalb zu dem Ergebnis: "Erst mit der Nutzung von 100 Prozent regenerativem Strom zeigt sich eine deutliche Verbesserung der CO2-Bilanz von Elektrofahrzeugen." In Zahlen ausgedrückt: "Das Elektroauto kann seine Vorteile im Vergleich zu Benzin und Diesel erst nach ca. 127.500 km oder 8,5 Betriebsjahren (Benzin) bzw. ca. 219.000 km oder 14,6 Betriebsjahren (Diesel) ausspielen."


Bildquelle: imago images/M.Zettler