E-Bikes, Scooter & Co

E-Bike Kaufberatung

Kritiker tun den E-Scooter als reine Spielerei von begrenzter Nutzbarkeit ab – solche Vorurteile sind allerdings nicht unbedingt begründet: schließlich ist ein E Bike von nahezu identischem Nutzen wie ein Fahrrad – allein das stolze Gewicht eines Elektrofahrrads macht die Alltagsnutzung natürlich etwas anspruchsvoller. Doch weit weniger schweißtreibend ist dafür die Fahrt auf dem E Bike selbst. Zusätzliche Optionen wie Tragekorb, Gepäckträger und die allgemeine Fahrstabilität auf einem E Bike gewährleisten, dass man damit auch sein Hab und Gut von A nach B bringen kann. Und das sogar recht flott! Doch worauf ist beim Kauf zu achten?

16.04.2021 • 11:35 Uhr

E-Bike Kaufberatung

Was für E Bikes gibt es überhaupt?

Schaut man sich das Portfolio der verfügbaren Fahrradtypen an wird schnell klar, dass es für jeden Zweck das passende Vehikel gibt: Trekking Fahrräder, Mountain Bikes, Fahrräder für Damen und Herren und Klappräder sind nur einige Beispiele. Auch bei E Bikes ist die Auswahl mittlerweile fast genauso groß. Die angebotenen Typen sind, was Rahmenform und Ergonomie anbelangt, in aller Regel eng an die entsprechenden Fahrradtypen angelehnt. Oftmals werden sie sogar ähnlich benannt.

Allerdings kommt im Falle der E Bikes natürlich noch das Element der Motorisierung hinzu. Bei konventionellen Fahrrädern geben Rahmenkonstruktion, Gangschaltung und Übersetzung bei die Kategorie vor, beim E Bike spielen zusätzlich noch die Art des Motors, dessen Lokalisierung sowie die Stärke des Motors eine zentrale Rolle. Denn auch E Bikes können wahlweise für entspanntes Fahren oder für betont sportliches Fahren konzipiert sein. Hier liegt ohnehin eine der Stärken der E-Bikes – denn sie sind prinzipiell etwas breiter aufgestellt als normale Fahrräder, die immer eine gewisse Grundfitness bedingen. E Bikes hingegen bedienen das komplette Spektrum – vom alltagstauglichen Fortbewegungsmittel bis hin zum anspruchsvollen Offroad Mountain Bike.

Ein E Bike ist nicht zwangsläufig ein Fahrrad

Die Motorisierung eines E Bikes ist jedoch nicht nur für dessen angedachten Verwendungszweck ausschlaggebend. Sie ist auch mit Blick auf die verkehrsrechtliche Einordnung wichtig. Denn ab einer gewissen Motorleistung kann ein E-Bike als motorisiertes Zweirad eingeordnet werden – und nicht mehr länger als Fahrrad. Das beeinflusst dann nicht nur Dinge wie Zulassungspflicht, Helmpflicht und Führerschein. Eine solche Einordnung legt auch fest, wo du damit überhaupt fahren darfst. Denn sobald dein E Bike nicht mehr länger als Fahrrad eingeordnet wird, gehört es auf die Straße und ist auf konventionellen Radwegen nicht mehr zugelassen.

Glücklicherweise sind die rechtlichen Bedingungen, wann ein E Bike (oder genauer gesagt ein Pedelec mit unterstützendem Motor) als Fahrrad gilt und wann nicht, relativ klar. So darf der Motor keine Nenndauerleistung von höher als 250 Watt haben und darf höchstens bis 25 km/h unterstützend wirken. Ein E Bike darf weiterhin auch nur bis maximal 6 km/h antreiben, wenn nicht getreten wird, was dann noch unter eine legitime Anfahrhilfe beziehungsweise Schiebehilfe fällt. Liegt allerdings irgendeiner dieser Parameter höher, wird das E Bike sehr wahrscheinlich eher wie ein Moped und weniger wie ein Fahrrad eingeordnet, was die entsprechenden Pflichten und rechtlichen Einschränkungen mit sich bringt.

Auf welche Eigenheiten ist bei einem E Bike Test zu achten?

Auch beim E Bike gilt dieselbe Empfehlung wie bei konventionellen Fahrrädern: Eine Probefahrt lohnt sich nicht nur, sondern ist sogar dringend zu empfehlen. Das bedeutet naturgemäß, dass du dein künftiges E Bike im Optimalfall aus dem Fachhandel beziehst. Denn beim Onlinekauf oder beim Discounter wirst du meist keine Gelegenheit haben, Probe zu fahren – und bedenkt man die Kosten eines E Bikes, wäre es überaus ärgerlich, hier auf das falsche Pferd zu setzen. In der Probefahrt solltest du folgende Checkliste abarbeiten:

  • Sind die (zumeist digitalen) Bordinstrumente gut ablesbar und ist die Bedienung diesbezüglich intuitiv genug? In einer Verkehrssituation lässt du dich vermutlich ungern dabei ertappen wollen, lange auf das Display zu starren und zu rätseln. Gerade dieser Punkt wird von E Bike Einsteigern gerne unterschätzt, weil man das vom normalen Fahrrad so nicht kennt.
  • Entsprechen Haltung und Fahrkomfort dem Standard, den du dir wünschst? Bei E Bikes ist die Ergonomie in erster Linie von der Rahmenkonstruktion abhängig. Hierbei gilt dieselbe Faustregel wie bei Fahrrädern allgemein: je sportlicher es zugeht, desto gebeugter ist der Rumpf, um Windwiderstand zu reduzieren und mittels Oberkörpergewicht die Lenkung besser zu beherrschen. Geht es hingegen ans gemütliche Radeln, ist eine gerade Sitzhaltung bei lockerem Griff am Lenker einzunehmen.
  • Wie fühlt sich die Federung an? Gerade bei tendenziell gewichtigen E Bikes darf diese nicht zu kurz kommen.
  • Entspricht die Motorunterstützung dem, was du dir vorstellst und kannst du dir auch ausmalen, lange Strecken zurückzulegen? Denn E Bike Motoren können, nicht anders als auch Automotoren, sparsamer, leistungsintensiver, stärker oder schwächer sein.
  • Wie überträgt sich das Fahrgefühl bei unterschiedlichen Fahrsituationen wie beispielsweise am Hang?
  • Wie gut sind die unterschiedlichen Komponenten zugänglich? Gerade wer viele Wartungsarbeiten selber übernehmen kann und will, sollte hierauf achten.
  • Wie gut sprechen die Bremsen an? Sind diese zu hart oder zu lasch?
  • Welcher Akku ist verbaut? Welche Kapazität bietet dieser? Kommt man gut an den Akku heran und könnte diesen rasch austauschen?

Tretlagermotoren gehören zu den beliebtesten E Bike Motoren

Während beim konventionellen Drahtesel der Rahmen als funktionales Herzstück bezeichnet werden kann, dem sich alle anderen Komponenten konzeptionell fügen, so kommt bei einem E Bike der Motor als zentrale Komponente hinzu. Der Motor eines E Bikes hat maßgeblichen Einfluss auf dessen Leistungspotenzial und somit auf die geeigneten Verwendungszwecke. Grob werden dabei zwei Arten von E Bike Motoren unterschieden: Der Radnabenmotor und der Tretlagermotor. Beide haben Vor- und Nachteile.

Der Tretlagermotor, aufgrund seiner Position oft auch als Mittelmotor bezeichnet, ist die am häufigsten angebotene Variante. Auf dem deutschen E Bike Markt machen Tretlagermotoren beziehungsweise Mittelmotoren rund 80% der Angebote aus. Seine wesentlichen Vorteile bestehen darin, dass er den Schwerpunkt des Fahrrads kaum beeinflusst, da er im Tretlager und somit unterhalb des Fahrers liegt. Vor allem aber kann er auch bei schwierigen Streckenprofilen maßgeblich unterstützen, da er im Tretlager eben dort seine Arbeit verrichtet, wo sie direkt gebraucht wird. Nachteile des Tretlagermotors ist die Tatsache, dass er etwas lauter ist als ein Radnabenmotor und auch verschleißanfälliger ist. Außerdem ist bei ihm keine Energierückgewinnung bei Bremsvorgängen möglich, da sich diese baulich nur an den Rädern umsetzen lässt.

Radnabenmotoren – meist klein aber fein

Radnabenmotoren werden wahlweise am Vorderrad oder am Hinterrad untergebracht. Beides beeinflusst das Fahrverhalten jeweils unterschiedlich. Grundsätzlich haben Radnabenmotoren den Vorteil, dass sie im Betrieb wesentlich leiser sein können als ein Tretlagermotor. Außerdem verschleißen sie langsamer . Auch sind Radnabenmotoren in aller Regel wesentlich flexibler, wenn es um die Nachrüstung eines Elektromotors geht, der ein normales Fahrrad in ein Pedelec verwandeln soll. Das liegt daran, dass sie den Rahmen strukturell weit weniger beanspruchen und außerdem mit mehreren Schaltsystemen kompatibel sind. Insbesondere ein Frontmotor am Vorderrad ist mit einer Vielzahl an Getriebesystemen realisierbar. Der generelle Nachteil der Radnabenmotoren liegt darin, dass sie tendenziell leistungsschwächer sind als Tretlagermotoren und den Schwerpunkt anteilig nach vorne oder nach hinten (je nach Variante) verlagern.

Frontmotoren werden aufgrund ihrer baulichen Einfachheit und ihrer Flexibilität bei günstigen E Bikes und Nachrüstungen angeboten. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Fahrverhalten nicht negativ beeinflusst wird, da ein Frontmotor die Lenkung durch das zusätzliche Gewicht belasten kann. Schlecht durchgeführte oder schlicht nicht passende Installationen können häufig zum sogenannten Lenkerflattern führen. Sollte so etwas während einer Probefahrt auffallen, ist das bereits ein Ausschlusskriterium, da es ein Sicherheitsrisiko darstellt! Auch muss die Gabel des Rahmens (die vordere Radaufnahme) strukturell stabil genug sein, um einen Frontmotor zu tragen.

Ein Hinterradmotor bietet den Vorteil, dass er besonders schnell anspricht, da direkt das antreibende Rad unterstützt wird. Die Fahrdynamik ist dadurch flexibler als beim Vorderradmotor. Ferner bietet ein Hinterradmotor den Vorteil, eine am wenigsten invasive Variante darzustellen, was ihn für Nachrüstungen besonders interessant macht. Insbesondere bei City Bikes werden Hinterradmotoren gerne verbaut. Sie sind außerdem die am besten geeigneten Motoren für eine implementierte Energierückgewinnung. Diese ist zwar grundsätzlich auch am Vorderrad realisierbar, da dieses jedoch eher zum Durchdrehen neigt als das Hinterrad (insbesondere bei nassen Straßenverhältnissen), ist die Energierückgewinnung am Hinterrad effektiver.

Das optimale E Bike – Eine Frage des Nutzungsschemas

Wie sich zeigt, gibt es nicht das eine optimale E Bike für jedermann oder den einen E Bike Testsieger, den man jedem bedenkenlos empfehlen kann. Verwendungszweck, Nutzungsintensität und auch das Streckenprofil, dass ein E Bike später im Alltag und in der Freizeit absolvieren soll, spielen eine zu große Rolle, als dass hier globale Empfehlungen gegeben werden können. Ganz zu schwiegen von den unterschiedlichen körperlichen Dimensionen und Voraussetzungen, die die Ergonomie auf dem Rad beeinflussen.

Nicht zuletzt deswegen kann die Wichtigkeit einer vorherigen Probefahrt nicht genug betont werden. Denn wie das Fahrgefühl letztlich wirklich ist, kann dir auch die umfassendste E Bike Kaufberatung 2020 / 2021 nicht abnehmen – das kannst du nur im Selbsttest herausfinden. Nicht zuletzt deswegen (und wegen der zusätzlichen Beratungsexpertise) empfehlen wir den Weg zum Fachhändler.

Quellen

https://www.radfahren.de/allgemein/kaufberatung-10-fragen-e-bike/

https://ebike-news.de/e-bike-motoren-ratgeber-vergleich-der-systeme/

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