Bis 2030: Norwegen liefert Deutschland grünen Wasserstoff

Deutschland setzt zunehmend auf grünen Wasserstoff – als Ersatz für fossile Brennstoffe und als Maßnahme für mehr Klimaschutz. Norwegen will nun große Mengen an klimaneutralem Wasserstoff liefern und eine strategische Partnerschaft aufbauen.

11.01.2023 • 08:17 Uhr

Bis 2030: Norwegen liefert Deutschland grünen Wasserstoff

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger für die Energiewende. Er ist klimaneutral, kann zum Heizen, Kühlen und als Fahrzeugkraftstoff eingesetzt werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterzeichnete deshalb bei seiner Norwegen-Reise Anfang Januar 2023 eine gemeinsame Erklärung zum „Aufbau einer strategischen Partnerschaft zu Klima, erneuerbaren Energien und grüner Industrie“. Als die Gaslieferungen aus Russland ausblieben, ist das skandinavische Land schnell zum neuen wichtigsten Gaslieferanten für Deutschland geworden.

Grüner Wasserstoff: 50 Terawattstunden aus Norwegen

Zukünftig soll aber vor allem grüner Wasserstoff aus dem hohen Norden nach Deutschland fließen – bis zu 50 Terawattstunden in den nächsten sieben Jahren. Es heißt, bis 2040 seien sogar 150 Terawattstunden möglich.

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„Dies ist eine Zeit, in der Deutschland so wichtig für Norwegen ist wie nie zuvor. Und Norwegen ist so wichtig für Deutschland wie nie zuvor“, erklärt der Grünen-Politiker Robert Habeck.

Norwegen: Zunächst nur „dekarbonisierter“ Wasserstoff

Die Sache hat derzeit jedoch einen Haken. Bei dem Wasserstoff, der vorerst „für den Übergang“ geliefert werden soll, handelt es sich um „dekarbonisierten Wasserstoff“. Eine kurze Erklärung: Wasserstoff wird mithilfe von Strom (Elektrolyse) aus Wasser gewonnen. Bei grünem Wasserstoff stammt diese Energie aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Norwegen versucht jedoch, Wasserstoff „klimaneutral“ aus Erdgas zu gewinnen. Dafür wird das anfallende Kohlendioxid unterirdisch gespeichert. Man nennt diesen Vorgang auch CO₂-Karbonisierung bzw. -Mineralisierung. Das Treibhausgas wird buchstäblich zu Stein. Diese Methode ist in Deutschland allerdings nicht zugelassen und umstritten, da wenig über mögliche Umweltrisiken bekannt ist.

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Deutschland und Norwegen: Gemeinsam gegen den Klimawandel

Die „grüne“ Partnerschaft der beiden Länder umfasst neben den Wasserstofflieferungen auch ein gemeinsames Arbeitsprogramm für den Ausbau von Offshore-Windparks und eine Vertiefung der Zusammenarbeit im Bereich der Rohstoffbeschaffung für Mikroelektronik. Auch der Bau einer Wasserstoff-Pipeline ist im Gespräch.

Quellen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/norwegen-wasserstoff-2023-deutschland-101.html

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/norwegen-soll-wasserstoff-liefern-und-deutsches-co2-speichern-18581439.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/gas-wasserstoff-habeck-norwegen-1.5727414