Preisbremsen für Strom und Gas: Die aktuellen Tarife im Blick haben
Die Preisbremsen für Strom und Gas laufen Ende des Jahres aus, und das würde im Schnitt zu höheren Kosten führen. Doch Tarife für Neukunden liegen bereits deutlich unter den Preisbremsen.
22.08.2023 • 13:14 Uhr
Das Ende der Preisbremsen für Strom und Gas ist für das Jahresende vorgesehen. Ein Auslaufen der Preisbremsen würde die Energiekosten hierzulande ansteigen lassen. Für einen repräsentativen Haushalt würden die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben für Strom und Gas von 3.649 Euro auf 3.878 Euro steigen. Das entspricht einem Anstieg von 6,3 Prozent und einer Mehrbelastung von 229 Euro pro Jahr, wie Berechnungen des Vergleichsportals Verivox zeigen.
Die Deutschen unterstützen zwar eine Verlängerung der Energiepreisbremsen. Dennoch könnten viele Haushalte die Preisbremsen bereits hinter sich gelassen haben.
Strom und Gas: Preise für Neukunden deutlich billiger
Denn eine Kilowattstunde Strom für Neukunden kostet im bundesweiten Schnitt aktuell 29,49 Cent. Für eine Kilowattstunde Gas zahlen Neukunden 9,1 Cent – die Preise liegen damit jeweils weit unter den Preisbremsen von 40 Cent für Strom und 12 Cent für Gas.
Der Markt zeigt allerdings derzeit erhebliche Preisunterschiede: Während neue Tarife bereits flächendeckend unter dem staatlichen Preisdeckel liegen und somit nicht von einem Auslaufen der Preisbremsen betroffen wären, würde der Preisanstieg in der örtlichen Grundversorgung sogar noch höher ausfallen. Hier würden die Stromkosten von derzeit durchschnittlich 1.744 Euro auf 1.896 Euro ansteigen, was einem Anstieg von 8,7 Prozent oder 152 Euro entspricht.
Die durchschnittlichen Stromkosten für einen jährlichen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden betragen im August 2023 mit der aktiven Preisbremse 1.448 Euro. Bei einem Auslaufen der Strompreisbremse würden die Kosten um 56 Euro auf 1.504 Euro ansteigen, was einem Preisanstieg von 3,9 Prozent entspricht.
„Zwar können Verbraucher die Grundversorgung jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen verlassen, doch durch die Preisbremsen haben viele die wahren Tarifkosten nicht mehr im Blick. Es ist wichtig, die Bevölkerung hier frühzeitig aufzuklären und zu sensibilisieren, denn sonst gibt es spätestens zum Auslaufen der Preisbremsen ein böses Erwachen", sagt Daniel Puschmann, Chef des Vergleichsportals Verivox.
Die durchschnittlichen Kosten für 20.000 Kilowattstunden Gas würden mit dem Auslaufen der Preisbremsen von derzeit 2.201 Euro auf 2.374 Euro ansteigen. Für einen repräsentativen Haushalt würden die zusätzlichen Kosten 173 Euro (7,9 Prozent) ausmachen.
In der Grundversorgung für Gas wäre der Preisanstieg noch deutlicher. Während derzeit 20.000 Kilowattstunden Gas in der Grundversorgung dank der Preisbremse 2.588 Euro kosten, würden es ohne Preisbremse 3.037 Euro sein. Dies entspricht einer Kostensteigerung von 449 Euro oder 17,3 Prozent.
Strom und Gas: Deutsche wollen eine Verlängerung der Preisbremsen
Vor diesem Hintergrund sprechen sich die meisten Deutschen für eine Verlängerung der Strom- und Gaspreisbremsen aus. Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Verivox unterstützen 70 Prozent der Befragten den Vorschlag des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne), die Preisbremsen bis Ostern 2024 zu verlängern. Lediglich 13 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die Preisbremsen wie ursprünglich geplant Ende dieses Jahres auslaufen. Etwa jeder Sechste (17 Prozent) hat keine Meinung zu diesem Thema oder kann dies nicht beurteilen.
„Eine Verlängerung der gesetzlichen Preisbremsen sorgt in erster Linie für ein subjektives Gefühl der Sicherheit. Doch Neukundentarife sind bereits wieder so günstig wie vor der Krise und machen die Preisbremsen für Millionen Haushalte schon heute obsolet", sagt Puschmann: „Verbraucher sollten deshalb unnötige Subventionen zulasten des Steuerzahlers ausschlagen und in ein günstigeres Angebot wechseln."