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PHEV – mit Plug-In Hybrid Fahrzeugen zur Elektromobilität wechseln

Im Autoland Deutschland mit seiner starken Automobilindustrie waren viele Hersteller und Autofahrer lange Zeit skeptisch beim Thema Elektroauto. Zu aufwendig in der Produktion, zu wenig Reichweite – das war lange die Meinung vieler. Doch als nach diversen Skandalen um zu hohen CO2-Ausstoß und manipulierte Abgaswerte bei VW und Co. der Ruf nach neuer Mobilität lauter wurde, mussten die Autohersteller erkennen, dass sie mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren allein nicht mehr weiter kommen. Zudem stellen der Klimawandel und die endlichen Ressourcen die Automobilindustrie vor neue Herausforderungen. Viele Menschen möchten mobil sein, aber dabei der Umwelt nicht zu sehr schaden und unbegrenzt Abgase in die Luft blasen. Mit Innovationen wie PHEV Fahrzeugen, Hybridmodellen und neuen Konzepten wollen Hersteller von Audi bis VW Kunden gewinnen und von reinen Verbrennungsmotoren zur Elektromobilität wechseln.

15.06.2021 • 12:43 Uhr

PHEV – mit Plug-In Hybrid Fahrzeugen zur Elektromobilität wechseln

h2>Neue Technologien für einen boomenden Markt – PHEV Fahrzeuge

Der Markt für Elektroautos boomt. Waren im Jahr 2017 weltweit nur 3,4 Millionen E-Fahrzeuge zugelassen, lag die Zahl 2020 schon bei 10,9 Millionen. In Deutschland fahren mittlerweile, Stand Januar 2020, 136.600 Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf den Straßen, eine Steigerung von über 53.000 im Vergleich zu 2019. Neben Hybrid Autos ohne Plug-In gibt es auch die sogenannten PHEV Fahrzeuge, und es lohnt sich, sich diese Technologie einmal näher anzusehen.

PHEV ist die Abkürzung für Plug-In Hybrid Electric Vehicle. Es handelt sich um Hybrid Autos mit einer Antriebsbatterie, die größer ist als die eines Hybrids ohne Plug-In. Diese PHEV Batterie kannst du extern laden, indem du sie einfach an eine Steckdose oder an eine öffentlichen Ladesäule anschließt. So kannst du dein Auto abends laden und fährst morgens mit voller Batterie zur Arbeit.

Wenn du den Verbrennungsmotor nicht nutzen willst, fahren PHEV Fahrzeuge zwischen 40 und 60 Kilometer nur im Elektromodus, das heißt es werden im rein elektrischen Fahrmodus keine Emissionen erzeugt und ausgestoßen – gut für die Umwelt. Ist der Akku dann leer, springt der herkömmliche Diesel- oder Benzinmotor ein und die Fahrt geht weiter. So kannst du auch längere Strecken problemlos meistern und zwischendurch die Batterie laden.

Besonders für den Stadtverkehr mit den typischen Stop-and-go Phasen oder wenn du längere Zeit bergab fährst, ist das lokale emissionslose Fahren per Batterie perfekt geeignet. Hier wird die Bremsenergie mittels Hybridtechnologie in Strom umgewandelt und die Speicherbatterien werden beim Bremsen mittels der sogenannten Rekuperation nachgeladen.

Mittlerweile hat fast jeder Automobilkonzern Elektrofahrzeuge in die Produktpalette aufgenommen, und mit jedem Jahr wächst die E-Auto-Familie. Du kannst von Audi über Ford und Opel bis zu VW verschiedene Plug-In Modelle von 2020 und 2021 sowohl mit reinem Elektromotor oder als Hybrid kaufen. Selbst Porsche und Jaguar haben Modelle mit Benzin- und Elektromotor in ihr Sortiment integriert, und Astron Martin hat auch bereits Pläne dafür. Die Preisspannen reichen von um die 35.000 Euro für einen Kia Ceed Sportswagon Plug-In Hybrid bis zu über 200.000 Euro für einen Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid Executive.

BEV oder PHEV – ein Vergleich

Neben den bereits erwähnten PHEV Elektrofahrzeugen kannst du auch ein BEV Auto kaufen. Hierbei handelt es sich um ein Battery Electrical Vehicle, also ein Fahrzeug, das nur mit Batterie betrieben wird. Es ist vollelektrisch, du benötigst kein Benzin oder Diesel und es ist lokal komplett emissionsfrei. Aufgeladen wird das BEV mittels externer Netzteile.

Der Vorteil eines BEV Autos gegenüber einem Plug-In Hybrid Auto ist also, dass du unter anderem keine Kosten für die Wartung und den Verschleiß von Teilen wie Zündkerzen, Keilriemen und Co. hast. Bei einem PHEV Auto musst du außerdem das Gewicht der Batterie, Kupferkabel und die Elektronik berücksichtigen, summa summarum um die 200 Kilogramm, was dazu führt, dass mehr Energie benötigt wird. Dafür hast du durch die Nutzung von Verbrennungsmotor und Batterie eine größere Reichweite als bei einem BEV und bist flexibler beim Thema Laden.

Das leidige Thema Reichweite hält viele noch davon ab, über ein reines Elektroauto nachzudenken. Es gibt aber die Möglichkeit, einen Range Extender zu nutzen. Hier hat dein Elektrofahrzeug einen Reichweitenverlängerer dabei, einen Verbrennungsmotor, der wie ein Generator arbeitet und die Batterie während der Fahrt auflädt. Du hast also ein Plug-In Hybrid System in deinem rein elektrisch fahrenden Auto.

Kaufprämie und Steuerersparnis locken

Um die Elektromobilität zu fördern, hat der Gesetzgeber eine Kaufprämie für Elektroautos ausgelobt. Wenn du ein BEV Fahrzeug oder ein Plug-In Hybrid Auto kaufst, erhältst du einen Zuschuss von im Schnitt 6.000 Euro vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz Bafa. Der Zuschuss beträgt für reine Elektroautos bis zu 9.000 Euro, für Plug-In Hybrid Modelle bis zu 6.750 Euro, wobei der Hersteller bis zu 3.000 Euro mitträgt. Diese Innovationsprämien sind noch bis Ende des Jahres 2025 zu haben und auch an der Mehrwertsteuer sparst du.

Die Prämie gilt allerdings nur für Hybrid Wagen, deren Gesamtpreis nicht höher als 65.000 Euro ist, der CO2-Ausstoß bei maximal 50 Gramm pro Kilometer liegt und das Fahrzeug bis Ende 2021 rein elektrisch mindestens 40 Kilometer schafft. Ab 2022 ist eine Reichweite von mindestens 60 Kilometern vorgeschrieben, ab 2025 müssen es mindestens 80 Kilometer sein.

Um die Kaufprämie zu erhalten, musst du einen Onlineantrag beim Bafa stellen. Du brauchst dafür die Kopie deiner Rechnung, die du vom Autohändler bekommen hast, und musst den Fahrzeugbrief plus Fahrzeugschein vorlegen. Wichtig ist, dass auf der Rechnung vermerkt ist, dass die Herstellerprämie schon vom Kaufpreis abgezogen wurde.

Gut zu wissen ist außerdem, dass du nicht nur die Prämie vom Bund nutzen, sondern auch Fördermittel der Länder beantragen kannst. Das lohnt sich für Taxis, Carsharing Anbieter, Mietwagen oder Fahrzeuge von Kommunen und Stadtverwaltungen. In Kombinationen mit Programmen wie der Förderrichtlinie Elektromobilität oder der Klimaschutzoffensive für den Mittelstand ist es möglich, die Prämien von Bund und Ländern zu nutzen, wenn du Plug-In Hybrid Modelle oder ein BEV Auto für dein Unternehmen oder deine Kommune kaufen möchtest.

Hybridautos und BEV Fahrzeuge – wirklich so grün wie ihr Ruf?

Auch wenn Elektromobilität als Zukunft des Verkehrs gilt, ist noch Luft nach oben und es lohnt sich, einen Blick auf die Themen Ökobilanz und Verbrauch zu werfen. Dort zeigt sich: Die Hersteller haben noch ihre Hausaufgaben zu machen.

Die Umweltbilanz beim Thema Verbrauch ist ausbaufähig. Reine Elektroautos stoßen zwar kein CO2 aus, allerdings nur lokal, also nur dort, wo sie gerade unterwegs sind. Anders sieht es beim Strom aus, den ein Elektroauto nun mal braucht. Wenn du dein Elektroauto lädst, kommt Strom aus der Steckdose zum Einsatz, der zu großen Teilen aus Kohlekraftwerken kommt und somit für einen hohen CO2-Ausstoß mitverantwortlich ist.

Das heißt, einfach zuhause auf Ökostrom umsteigen, das Auto dort laden und alles ist gut? Nicht ganz, denn nach wie vor werden in Deutschland bis zu 20 Prozent der Stromversorgung durch Braunkohle und Steinkohle gedeckt. Dennoch ist die Bilanz besser als gedacht.

Bei der Produktion von Elektroautos müssen seltene Erden für den Motor eingesetzt werden; allerdings ist das nicht mehr bei allen Modellen der Fall. Auch das Recycling des Akkus war lange ein Problem. Mittlerweile gibt es aber spezielle Recyclingfirmen, die mehr als 80 Prozent des Akkus wiederverwertbar machen.

Die CO2-Bilanz von Plug-In Hybrid Modelle und BEV Autos fällt insgesamt gar nicht schlecht aus. Wenn eine Kilowattstunde Batteriekapazität produziert wird, fallen 85 Kilogramm CO2-Äquivalente an. Das heißt, dass E-Autos im Vergleich zu Verbrennern wesentlich weniger Treibhausgase ausstoßen. Als konkretes Beispiel ist ein Tesla Model 3 mit 91 Gramm CO2-Äquivalent pro Kilometer dabei, während ein Mercedes C220d dreimal so viel verursacht, nämlich 260 Gramm pro Kilometer.

Die Energiewende ist der Schlüssel für die Klimabilanz der E-Autos

Das Fazit lautet: Plug-In Hybrid Autos, BEV Autos und die gesamte Elektromobilität ist in ihrer Umweltbilanz entscheidend von der Energiewende abhängig. Solange die Stromversorgung nicht weiter hin zu Wind-, Solar- und Wasserkraft ausgebaut wird, wird auch die Ökobilanz der Elektromobilität nicht besser, schließlich wird ein Elektroauto mit Strom gespeist, der nach wie vor in zu großen Teilen aus Kohlekraftwerken und aus Atomkraft kommt.

Bei der Produktion von Elektroautos fallen mehr giftige Stoffe und Feinstaub an, als beim Bau konventioneller Fahrzeuge, was in erster Linie an der Batterie liegt. Dafür wird bei der Produktion von E-Autos weniger Fläche benötigt als bei Verbrennern und ein Elektroauto erzeugt weniger Ozon, vom geringeren CO2-Ausstoß ganz abgesehen.

Elektromobilität spielt auf dem Automarkt eine immer größere Rolle und die Hersteller haben erkannt, dass sie zukünftig keine Chance haben, wenn sie nur auf Verbrennungsmotoren setzen. Die Entwicklung auf dem Gebiet der Plug-In Hybrid Autos und rein elektrischen Automobilen vollzieht sich rasant und es lohnt sich, sich mit diesem spannenden Thema zu beschäftigen.

Kaufanreize und eine immer besser werdende Umweltbilanz sind weitere Pluspunkte und auch die Versorgung mit Ladestationen und die Reichweiten der Akkus werden immer besser. Egal ob Plug-In Hybrid Modell oder rein elektrisch – die Zukunft des Autos liegt in der Elektromobilität und man darf gespannt sein, was die Hersteller noch so alles in petto haben.

Quellen

https://www.mdr.de/wissen/umwelt-klima-reichweite-akkus-bilanz-faq-eletroautos-100.html

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/kaufen/foerderung-elektroautos/

https://www.autobild.de/artikel/e-autos-innovationspraemie-kaufpraemie-umweltbonus-foerderung-autogipfel-8535657.html

https://www.greengear.de/vergleich-plug-in-hybrid-autos-phev/#:~:text=Liste%20der%20Plug-In-Hybrid-Neuwagen%20im%20Jahr%202021%20%20,%20%20-%20%2020%20more%20rows

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/autokatalog/marken-modelle/auto/plug-in-hybrid/

https://utopia.de/ratgeber/oekobilanz-elektroauto-nachhaltigkeit-umweltbilanz-e-autos/

https://www.auto.de/magazin/Range-Extender-E-Auto-mit-angeschlossenem-Kraftwerk/

https://www.autozeitung.de/hybrid-phev-elektroautos-bev-vorteile-nachteile-196028.html

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