Nachhaltigkeit im Sportverein

Definition: Was versteht man unter Nachhaltigkeit im Sport?

Nachhaltigkeit im Sport bezeichnet einen bewussten und schonenden Umgang mit der Natur, sowie natürlichen Ressourcen, die während des Sports beansprucht werden. In der Vergangenheit standen Sport und Nachhaltigkeit häufig in einem schwierigen Verhältnis zueinander. Denn je nach Sportart, werden Landschaften umgestaltet, Rohstoffe verbraucht und große Mengen an Abfall produziert.

Dennoch: Sport hat viele positive Effekte auf die menschliche Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden – ob nun privat oder im Verein. Und auch hier gibt es Verbesserungspotential. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Umweltverträglichkeit, sondern auch soziale Gerechtigkeit. Jeder sollte einen Zugang zu Sport haben. Das Fazit: Es geht also darum, die vielen guten Aspekte des Sports zu erhalten, während effektive Strategien für mehr Umweltschutz etabliert und die sozialen Aspekte des Sports hervorgehoben werden sollen.

Während sich nachhaltiges Handeln im Privaten leichter umsetzen lässt, ist es schwieriger ganze Vereinsstrukturen zu verändern. Deshalb schauen wir uns nun einige Beispiele für umweltbewusste und sozial gerechte Maßnahmen im Vereinssport an.

Maßnahmen & Ideen für ein nachhaltiges Vereinsleben

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Sport in Vereinen umweltfreundlicher und sozial gerechter zu gestalten. Wir zeigen dir, wie es gelingen kann.

Umweltschutzmaßnahmen

• Ernennung eines Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsbeauftragten im Verein oder ggf. Vergabe von entsprechenden Ehrenämtern
• Ausarbeitung eines bedarfs- und zielgruppenorientiertem Handlungsplans für konkrete Umweltschutzmaßnahmen
• Einsparungspotenziale erkennen und nutzen (Energiesparen, Nutzung von Ökostrom)
• Nutzung von erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung (z. B. Photovoltaik auf Dächern)
• Projektstatus und Erfolge transparent machen (Homepage oder Infoveranstaltungen)
• Effektives Abfallmanagement bei Veranstaltungen (verpackungsfreie Systeme, Mehrwegsysteme, Einbeziehen der Besucher durch Müllpfandmarken)
• Nutzung von Regen- bzw. Oberflächenwasser für Toilettenspülungen.
• Alternative Mobilitätskonzepte (Vermittlung von Fahrgemeinschaften, Einsatz von Sonderzügen oder Shuttlebussen, Entwicklung eines Fahrradkonzepts)
• Errichtung von temporären Bauten aus nachhaltigen Baumaterialien (Baustoffe anschließend zurückbauen und später wiederverwenden bzw. verschenken)
• Catering mit regionalen und saisonalen Produkten bzw. Lebensmitteln in Bio-Qualität
• Eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation für den Ausbau eines Nachhaltigkeitsimages
• Mithilfe von Sponsoren Fördergelder für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sammeln (z. B. energetische Sanierungen).

Soziale Gerechtigkeit

• Fortbildungsmöglichkeiten für Vereinsmitglieder mit dem Fokus auf Sensibilisierung für sozialeres Handeln
• Inklusion von Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund.
• Altersgerechte Angebote für Kinder und Senioren (Kooperation mit Schulen, sozialen Einrichtungen, Krankenkassen oder Seniorenheimen).
• Regelmäßige „Schnupperkurs“-Angebote für Interessierte, Themenwochen oder außersportliche Aktionsveranstaltungen
• Gute Bedingungen für eine freundliche Atmosphäre, lösungsorientierte Kommunikation und offenen Ideenaustausch schaffen
• Netzwerke, Bündnisse bzw. Kooperationen mit anderen Vereinen aufbauen

Nachhaltige Anschaffungen

• Sportmarken bzw. Hersteller mit effektiven Umweltschutzmaßnahmen bevorzugen
• Alte Sportgeräte und andere Gegenstände spenden bzw. verschenken, anstatt wegzuwerfen (oder recyclen)
• Sponsoren mit einem nachhaltigen Image bevorzugen

Beispiele nachhaltiger Sportvereine (Aktionen & Projekte)

Es gibt bereits viele Sportvereine und Aktionen in Deutschland, die aktiv versuchen mehr Nachhaltigkeit zu etablieren – ob lokal im kleinen Rahmen oder deutschlandweit in großem Stil. Jedes Engagement zählt! Schauen wir uns fünf Beispiele an:

1. Der Schwimm- und Sportclub SSC Karlsruhe

Der SSC Karlsruhe wählte einen Umweltbeauftragten aus, um konkrete Pläne für Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln – mit Erfolg. Der Sportverein wurde bereits für seine konsequente soziale und umweltverträgliche Sportausübung ausgezeichnet. Auch die öffentlichen Veranstaltungen sind umweltfreundlich:

Abfalltrennung, Einsatz von Sonnenkollektoren, Energiesparlampen, Mehrweggeschirr und Organisation von Gebrauchtartikelmärkten. Im Vereins-Info Magazin wird in regelmäßigen Abständen sogar eine eigene Umweltseite publiziert, in der der SSC Karlsruhe versucht, die Öffentlichkeit für mehr Nachhaltigkeit zu begeistern.

2. Der DAV Landesverband Baden-Württemberg

Klettersport ist im Südwesten der Bundesrepublik sehr begehrt, da die Landschaft viele attraktive Kletter-Hotspots zu bieten hat: Murgtal, Donautal, Roggental, Gfäll, Lenninger Alb oder Hessigheimer Felsengärten. Das Problem: Wie kommt man dort hin? Und wie kann man naturschonend klettern?

Viele Klettergebiete sind gewohntermaßen schwer zu erreichen. Der DAV Landesverband hat dafür im neuen Faltblatt „Rock & Rail“ ein umfangreiches Angebot zusammengestellt, wie und wo Kletterer bestimmte Gebiete umweltfreundlich mit der Bahn, dem Bus oder sogar mit dem Fahrrad erreichen können. Außerdem werden auf insgesamt 20 Seiten ausführliche Informationen zu DAV-Hütten, DAV-Sektionen, Naturparks, Biosphärengebieten und schonender Mobilität bereitgestellt.

3. Das „Green Goal“ der Frauenfußball-WM 2011

Im Rahmen der Frauenfußball-WM 2011 wurde die Umweltkampagne „Green Goal“ ins Leben gerufen. Zu den Zielen gehörte zum Beispiel, das Stadioncatering so klimafreundlich wie möglich zu gestalten – mit einer großen Auswahl an Bio-Lebensmitteln und Produkten aus der Region. Außerdem sorgten die Veranstalter für eine klimaschonende An- und Abreise mit Bus und Bahn. Abschließend wurden die Fußballfans für einen sparsamen Umgang mit Wasser und die Vermeidung von Müll sensibilisiert.

Ein großer Erfolg! Die Caterer, Organisatoren und Fans beurteilten die Umweltmaßnahmen durchweg positiv. Alle nicht vermeidbaren CO₂-Emissionen wurden durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten kompensiert.

4. Der Turn- und Sportverein Kürnbach

Bei diesem Sportverein ist die CO₂-Reduktion für alle sichtbar. Das Dach wurde umfassend saniert und gedämmt. Die Heizung für das Duschwasser läuft über Sonnenkollektoren und zwei Warmwasserspeicher. Hinzu kommt die Installation einer neuen Heizung mit Ölbrennwerttechnik. Laut Angaben des Vereins konnten diese Maßnahmen den gesamten Energieverbrauch um rund 60 Prozent senken und den Schadstoffausstoß um bis zu 90 Prozent reduzieren.

Um auch andere Menschen für mehr Nachhaltigkeit zu begeistern, veranstaltete der Turn- und Sportverein Kürnbach eine Infoveranstaltung mit Beratung zu Brennwerttechnik, Solarnutzung und Holzpelletheizung.

5. Deutsche Wassersportverbände für saubere Gewässer

Saubere Gewässer sind für Tiere und Pflanzen überlebenswichtig. Das wissen alle begeisterten Kanuten, Segler und Taucher – nicht zuletzt, weil auch ihr Sport vom Schutz dieser Lebensräume abhängt. Deshalb haben drei deutsche Wassersportverbände zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) ein gemeinsames Internetportal gegründet, um der Müllflut in Seen, Flüssen und Meeren den Kampf anzusagen: saubere-meere.de

Auf dieser Plattform können Müllfunde gemeldet und Reinigungsaktionen organisiert werden. Außerdem finden sich dort praktische Tipps für die Vermeidung von Müll und einen allgemein schonenden Umgang mit Ressourcen.