Greentech Festival 2023: Wasserstoff als Antriebskraft der Zukunft
Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt, dass noch in diesem Jahr die notwendigen Entscheidungen zum Aufbau eines Wasserstoff-Netzes in Deutschland getroffen werden sollen. Das Timing passte, da Wasserstoff als Antriebskraft der Zukunft auch ein wichtiges Thema beim Greentech Festival in Berlin ist.
16.06.2023 • 08:24 Uhr
Das Timing passte. Als beim Greentech Festival in Berlin lebhaft und intensiv über Wasserstoff als Antriebskraft der Zukunft diskutiert und debattiert wurde, kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz an, dass noch in diesem Jahr die notwendigen Entscheidungen zum Aufbau eines Wasserstoff-Netzes in Deutschland getroffen werden sollen.
Jetzt müsse ein „Kernnetz" geschaffen werden, damit Unternehmen Entscheidungen treffen können, um künftig auf Wasserstoff zu setzen, „weil sie wissen, sie werden ihn haben, wenn sie ihn brauchen“, sagte Scholz.
Greentech Festival: Seit 2020 gibt es die Nationale Wasserstoffstrategie
Die Bundesregierung hatte im Juni 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Auf Basis der Wasserstofftechnologie soll der CO2 -Ausstoß in den Bereichen Industrie, Verkehr und Energie gesenkt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und die Erschließung neuer Märkte zu fördern.
Wasserstoff soll zudem künftig Erdgas, Öl und Kohle ersetzen. Wenn er mit erneuerbaren Energien hergestellt wird, ist er zudem klimafreundlich – man spricht dann von grünem Wasserstoff. Dessen Einsatz und Produktion sind CO2-frei.
Greentech Festival: Der Vorteil von Wasserstoffautos
Wasserstoff ist also ohne Frage eine Antriebskraft der Zukunft. Allerdings auch eine, die ausbaufähig ist. So gibt es in Deutschland heute rund 2.300 Wasserstoffautos. Das Ziel: Bis 2030 soll es eine sechsteilige Zahl an Wasserstoffautos sein. Der Vorteil von Wasserstoffautos ist, dass sie in fünf Minuten für 500 Kilometer getankt werden können. In diesem Punkt haben E-Autos mit teilweise sehr langen Ladezeiten keine Chance.
Heißt: Deutschland braucht beides, es braucht also eine Zukunft mit elektrischen und Wasserstoffautos. Ein Beispiel, in dem der Vorteil des schnellen Tankens zum Tragen kommt, sind Taxiunternehmen. Bei diesen Unternehmen ist es besonders wichtig, die Autos so lange wie möglich in Gebrauch zu haben, lange Ladezeiten sind schlecht für den Umsatz. Deshalb setzten heute schon Taxiunternehmen lieber auf Wasserstoff als auf elektrische Autos.
Es gibt weitere Beispiele, wie Unternehmen schon jetzt auf Wasserstoff setzen.
Greentech Festival: Das „H2goesRail“-Projekt der Deutschen Bahn
Wie das „H2goesRail“-Projekt der Deutschen Bahn. Bahnenstrecken, die noch nicht elektrifiziert sind, werden noch mit Bahnen, die einen Dieselantrieb haben, befahren. „Unser Ziel ist es, Dieseltriebzüge im Regionalverkehr zu ersetzen und dadurch die CO2-Emissionen auf der Schiene weiter zu reduzieren. Dafür entwickeln wir bei H2goesRail eine innovative mobile Tankstelle, deren intelligente Steuerung eine Schnellbetankung von Wasserstoff-Zügen erlaubt“, erklärt die Bahn auf der Webseite.
Der grüne Wasserstoff wird direkt vor Ort hergestellt. Wie das funktioniert? Durch die sogenannte Elektrolyse wird Wasser mit Hilfe von Ökostrom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Der so gewonnene Wasserstoff wird anschließend verdichtet, in einem mobilen Speicher gelagert und vor dem Tanken im daneben liegenden Tanktrailer aufbereitet und gekühlt. Am Ende kann ein Zug in derselben Zeit betankt werden wie ein Dieselzug.
Das Problem sind die Kosten, denn die Wasserstoff-Bahnen sind 50 Prozent teurer als Diesel-Bahnen. Das Ziel der Bahn ist es deshalb, 5-10 Prozent dieser Diesel-Bahnen mit Wasserstoff-Bahnen zu ersetzen.
Greentech Festival: Wasserstoff im Alltag etablieren
Der E-Mobility-Spezialist Quantron möchte Wasserstoff im Alltag etablieren. Dafür stellt das Unternmehmen die Produktion, den Transport und die Fahrzeuge für den Verbrauch. Ihre Produkte umfassen zum Beispiel Lastwagen und Müllfahrzeuge. Noch sind die Müllfahrzeuge in der Anschaffung aber zweieinhalb Mal so teuer. Eine Forderung lautet deshalb: Für eine Zukunft von Wasserstoffautos braucht es noch mehr Menschen, die voranschreiten und in diese neue Technologie investieren.