Globaler Klimastreik am 25. März

Zum bereits zehnten Mal rief die soziale Bewegung Fridays for Future am Freitag, dem 25.03.2022, zum globalen Klimastreik auf. Nach Angaben der Organisation selbst kamen weltweit rund 220000 zumeist junge Menschen diesem Aufruf nach und gingen auf die Straßen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Allein in Deutschland versammelten sich in zahlreichen Städten insgesamt mehrere zehntausend Menschen zu dieser Veranstaltung, die diesmal auch im Zeichen des Ukraine-Kriegs stand.

29.03.2022 • 12:39 Uhr

Globaler Klimastreik am 25. März

Klimastreik unter dem Motto „People not profit“

Der zehnte globale Klimastreik stand unter dem Motto „People not profit“ (Menschen - nicht Profit) und bestand nach Angaben von Fridays for Future (FFF) aus weltweit rund 800 Aktionen, von denen 300 allein in Deutschland stattfanden. Die Demonstranten forderten die Regierungen auf der ganzen Welt auf, weniger zu reden und mehr zu tun, um den Klimawandel zu stoppen. Im Mittelpunkt der Klimapolitik sollten die Menschen stehen und nicht die Gewinne großer Unternehmen. Damit meinte die Organisation, dass die Klimapolitik sich in vielen Ländern von den Interessen einiger Wirtschaftskonzerne ausbremsen lasse. Dafür würden die Stimmen und Interessen von normalen Menschen, die in manchen Ländern schon heute extrem unter der Klimasituation leiden, häufig überhört werden. Fridays for Future und ihre Anhänger forderten die Regierungen konkret auf, sich endlich von fossiler Energie zu verabschieden und den Wandel hin zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen. In Deutschland wurde die Klimapolitik der Bundesregierung massiv kritisiert. Die deutsche Klimaschutzaktivistin und Sprecherin der Fridays for Future-Bewegung Carla Reemtsma sagte gegenüber der Presse, dass die Bildung neuer Abhängigkeiten von autokratischen Regimen nicht die Reaktion auf den Angriffskrieg der Russen in der Ukraine sein dürfe. Stattdessen solle man endlich ganz auf Öl und Gas verzichten.

FFF kritisiert Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

Fridays for Future bezog sich mit seiner Kritik auf die Energiepartnerschaft, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck jüngst mit Katar vereinbart hatte. In dem Bestreben unabhängiger von russischen Gasimporten zu werden – rund 55 Prozent der fossilen Gasimporte nach Deutschland stammen aus dem Land unter Putins Regierung – hatte der Grünen-Politiker mit Katar eine Vereinbarung abgeschlossen. Katar ist einer der weltweit führenden Anbieter von Flüssigerdgas (LNG) und das Land soll u.a. einige LNG-Terminals beliefern, die in Deutschland jetzt gebaut werden sollen. Direkt nach dem Treffen hatte schon die Umweltorganisation Greenpeace diese Vereinbarung kritisiert und davon gesprochen, dass diese sich allenfalls als vorübergehende Notlösung eigne. Die Regierung solle lieber alternative und klimafreundliche Energieformen vorantreiben und den Ausstieg aus Erdgas angehen, so Greenpeace.

Katar, wo auch die Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ausgetragen wird, steht seit Langem immer wieder wegen der negativen Menschenrechtslage im Land in der Kritik. Zwar hatte es zuletzt einige Reformen diesbezüglich gegeben, aber Experten halten diese für unzureichend. Robert Habeck machte bei seinem Besuch das Thema Arbeitsschutz zu einer Bedingung für eine Zusammenarbeit. Zudem argumentierte er, dass Deutschland zur Deckung seines Energiebedarfs nicht nur mit Demokratien zusammenarbeiten könne. Zwischen einem Land, das wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stehe und einem Staat, der einen Angriffskrieg im Nachbarland führe, gäbe es schließlich noch einen Unterschied. Fridays for Future sieht das freilich ein wenig anders. Die Klimaschutzaktivistin Luisa-Marie Neubauer sprach in einem Interview mit der TAZ davon, dass man sowohl bei Gas aus Russland als auch bei Flüssiggas aus Katar Gegner der Demokratie unterstützen und dem Klima schaden würde.

Zehntausende auf deutschen Straßen unterwegs

Laut Fridays for Future war der globale Klimastreik wieder ein voller Erfolg – die Organisation sprach von insgesamt rund 220000 Teilnehmern. In Berlin seien mehr als 22000 Menschen durch die Straßen gezogen und in Hamburg seien um die 12000 zusammengekommen, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Nach Angaben der Polizei waren die Teilnehmerzahlen allerdings deutlich niedriger – sie sprach von etwas mehr als 10000 Demonstranten in Berlin und etwa 3500 in Hamburg. Allerdings zogen auch in vielen kleineren Städten tausende Menschen durch die Straßen, um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. So waren es alleine in Münster nach neutralen Schätzungen um die 7000 Teilnehmer, die bei der Demonstration zusammenkamen. Begonnen hatte die globale Veranstaltung mit Protesten in Australien und Asien. Bei allen Versammlungen wurde auch gegen den Ukraine-Krieg und für den Frieden demonstriert. So waren zahllose Schilder und Transparente in den ukrainischen Landesfarben zu sehen, auf denen ein Ende des Kriegs gefordert wurde.

Das ist die Organisation Fridays for Future

Fridays for Future ist eine weltweite soziale Bewegung, die aus den von Greta Thunberg initiierten freitäglichen Schulstreiks für das Klima hervorging. Vorrangig Schüler und Studenten kommen bei den Kundgebungen der Bewegung zusammen, um für einen umfassenden und schnellen Klimaschutz zu demonstrieren. Der erste globale Klimastreik fand im März 2019 statt und hatte nach Angaben der Bewegung rund 1,8 Millionen Teilnehmer weltweit. Inzwischen gibt es zahlreiche nationale und regionale Ableger der Organisation, darunter Fridays for Future Deutschland. Der deutsche Ableger hat keinen offiziellen Vorstand, es gibt jedoch ein paar Leute, die die Bewegung in den Medien repräsentieren. Dazu gehören u.a. Jakob Blasel, Luisa-Marie Neubauer, die Mitglied in der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ ist, und Carla Reemtsma. Die Kernziele von FFF in Deutschland sind es, den Kohleausstieg bis 2030 zu erreichen und bis 2035 den Umstieg auf erneuerbare Energien komplett vollzogen zu haben. Außerdem sollen die Treibhausgasemissionen hierzulande bis 2035 bei Null liegen. Generell fordert die Bewegung, dass die Politik in Sachen Klimaschutz endlich rigoros handelt, damit die jungen Menschen eine Zukunft haben. Wann der nächste globale Klimastreik stattfindet, steht übrigens noch nicht fest. Werden die bisherigen Intervalle beibehalten, ist damit für den kommenden September zu rechnen.

Quellen

https://www.dw.com/de/zehntausende-beim-globalen-klimastreik-von-fridays-for-future/a-61264429

https://www.tagesschau.de/inland/habeck-gasversorgung-winter-katar-emirate-103.html

https://www.antennemuenster.de/artikel/7000-menschen-beim-klimastreik-1260854.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Fridays_for_Future#Ziele_für_Deutschland

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