Fridays for Future: Greta Thunberg fordert radikaleren Klimaschutz

Am 20. August 2018 setzte sich Greta Thunberg vor das schwedische Parlament in Stockholm. Es war der Startschuss einer Protestbewegung, die es bis heute gibt. Und die noch mehr Druck machen müsse, fordert Thunberg.

20.08.2023 • 06:56 Uhr

Fridays for Future: Greta Thunberg fordert radikaleren Klimaschutz

Es war der 20. August 2018, als sich Greta Thunberg erstmals aus Protest für verstärkten Klimaschutz vor das schwedische Parlament in Stockholm setzte. 15 Jahre jung war die Schwedin damals. Fünf Jahre ist das inzwischen her, die Aktion jährt sich heute. Der 20. August war damals übrigens ein Montag. Thunberg blieb drei Wochen lang der Schule fern, bevor sie beschloss, den Streik auf den Freitag zu verlegen.

Damals passierten viele Dinge sehr schnell, ihr „Schulstreik fürs Klima" führte innerhalb weniger Monate zur Entstehung der internationalen Klimabewegung Fridays for Future.

Diese Bewegung hat in den vergangenen Jahren den Druck für effektivere Klimaschutzmaßnahmen erhöht, auch in Deutschland. Thunberg hat zwar mittlerweile die Schule abgeschlossen, setzt ihren freitäglichen Klimaprotest aber unvermindert fort – und zwar mittlerweile in der 261. Woche in Folge.

Fridays for Future: Greta Thunberg fordert mehr Druck

Vor dem fünften Jahrestag hat die Schwedin in den sozialen Netzwerken zu einem stärkeren Kampf gegen die Klimakrise und weiteren Druck von der Straße aufgerufen.„Auch wenn wir immer wieder gezeigt haben, dass wir Millionen auf der ganzen Welt sind, die Veränderung fordern, bewegt sich die Welt nicht in die richtige Richtung", schrieb die 20-Jährige in den sozialen Netzwerken X und Instagram, in denen ihr jeweils Millionen Menschen folgen. Der Ausstoß klimaschädlicher Gase steige weiterhin an, man nähere sich den planetarischen Kipppunkten schneller als bisher erwartet.

Thunberg zufolge brauche man „dringend radikalen Klimaschutz, um zu retten, was noch gerettet werden kann, und um die katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise, die Menschen bereits erleben, so weit wie möglich zu begrenzen".

Dabei brauche es den Druck der Klimabewegung Fridays for Future. „Wir müssen den Druck aufrechterhalten und dürfen nicht zulassen, dass die Leute an der Macht Menschen und den Planeten für Profit und Gier opfern."

Eine wichtige Frage in dem Zusammenhang: Was hat der Protest von Fridays for Future in den vergangenen fünf Jahren bewirkt und was haben sie in der deutschen Politik erreicht?

„Fridays for Future" habe sehr umfassende politische Erfolge zu verzeichnen, sagt Protestforscher Lennart Schürmann, der sich am Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung des Wissenschaftszentrum Berlin unter anderem mit der Klimabewegung beschäftigt, der Tagesschau.

Fridays for Future: Was hat der Protest gebracht?

„Insbesondere hat Fridays for Future das Thema Klimaschutz sehr hoch auf die politische Agenda gesetzt", sagt Schürmann. Das habe sich auch auf das Kommunikationsverhalten der Abgeordneten und die Ergebnisse der Bundestagswahl 2021 ausgewirkt. Viele junge Menschen in Deutschland seien außerdem durch die Bewegung politisiert worden.demo.jpg

Interessant aber: Bei der Klimabewegung selbst ist niemandem nach Feiern zumute, sagte Pauline Brünger, Sprecherin von „Fridays for Future Deutschland", im Interview mit tagesschau24. „Wir haben natürlich gesehen, dass der Protest von 'Fridays for Future' Sprünge in der Klimapolitik verursacht hat, die vorher überhaupt nicht vorstellbar waren", so Brünger. Vergleiche man das Erreichte aber mit den eigentlichen Ansprüchen an Klimaschutz, hänge Deutschland trotzdem hinterher.

Das „Schulschwänzen" von „Fridays for Future" sei vor fünf Jahren etwas Neues gewesen und habe anfangs auch als radikal gegolten, betont Schürmann. Inzwischen hat das aber keinen Neuigkeitsfaktor mehr. Deshalb ist es nun umso spannender zu sehen, wie sich die Bewegung weiter entwickelt.