Paris 2024: Olympische Spiele ohne Einwegplastik

Die Olympischen Spiele bieten nicht nur eine Fläche für sportliche Höchstleistungen, sondern auch eine Gelegenheit nachhaltige Maßnahmen zu fördern. Wir begleiten die Olympischen Spiele in Paris über die kommenden Monate vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit. Erfahre in unserer Serie, wie Paris 2024 gegen die globale Plastikverschmutzung ankämpft.

10.04.2024 • 10:43 Uhr

Paris 2024: Olympische Spiele ohne Einwegplastik

Im Sommer möchte Paris bei den Olympischen Spielen neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Ein zentrales Anliegen ist es, Einwegplastik zu verbieten und stattdessen auf wiederverwendbare Alternativen umzusteigen. Diese Initiative soll nicht nur während der Spiele einen positiven Einfluss haben, sondern darüber hinaus einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten.

Olympische Spielstätten: Mehrweg-Alternativen für Essen und Getränke

Um die Verwendung von Einwegplastik zu reduzieren, sollen während der Olympischen Spiele mehr als 30.000 Mehrwegbecher mit Pfand angeboten werden. Hinzu kommt ein gemeinsames System von Mehrwegbehältern für Essen zum Mitnehmen, wie beispielsweise Glassalatschüsseln und Burgerboxen. Nach den Spielen sollen die Becher bei den Pariser Rennen an den Verpflegungs-stationen eingesetzt werden, um jährlich fast 12 Tonnen Plastik oder rund 800.000 Flaschen einzusparen.

Paris_Olympia_Trinkwasser.jpg

Kostenloses Trinkwasser in ausgewählten Geschäften

Engagement der Pariser Interessensvertreter:innen

Fast hundert Pariser Interessensvertreter:innen, darunter auch Lebensmittelgeschäfte, Nachtlokale und Kreuzfahrtlinien, haben sich dazu verpflichtet, kein Einwegplastik mehr zu verteilen. Diese Bemühungen werden durch eine Null-Plastik-Zertifizierung unterstützt, die Paris dazu verhelfen soll, als „Null-Plastik-Reiseziel" zu gelten. Die Verpflichtungen beinhalten den freien Zugang zu Trinkwasser für alle Besucher:innen und Einwohner:innen, sowie das kostenlose Auffüllen ihrer Trinkflaschen. Zudem muss das Engagement auch in den Bereichen Getränke, Catering, Logistik und Eventgestaltung erfolgen.

Zugang zu kostenlosem Trinkwasser

Nicht nur die Pariser Interessensvertreter:innen sind dazu verpflichtet, kostenloses Trinkwasser anzubieten, sondern auch die Anhänger der Kampagne „Ici je choisis l’eau de Paris“ übersetzt: „Hier wähle ich Wasser aus Paris“. Mehr als 1.000 Unternehmen sind der Bewegung bereits beigetreten, darunter Cafés, Restaurants, Friseursalons und Bekleidungsgeschäfte. Sie haben die Aufgabe, Besucher:innen und Einwohner:innen kostenlos ihre Wasserflaschen aufzufüllen und so gegen Einwegplastik anzukämpfen. Begleitet wird die Kampagne von etwa 1.200 Brunnen und Wasserstellen, die bereits jederzeit und in der ganzen Stadt an öffentlichen Orten verfügbar sind.

Paris_Olympia_Wasserfontänen.jpg

Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Plätzen

Partnerschaften mit Unternehmen für nachhaltige Getränkeoptionen

Sponsoren wie Coca-Cola und die französische Supermarkt-Kette Carrefour setzen während der Olympischen Spiele auf nachhaltige Lösungen im Getränkesektor. Coca-Cola setzt sich mit Paris 2024 dafür ein, den Einwegplastik-Fußabdruck im Vergleich zu den Olympischen und Paralympischen Spielen 2012 in London zu halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werden fast 700 Brunnen für die breite Öffentlichkeit aufgestellt, und von den rund 18 Millionen Kaltgetränken während der Spiele sollen mehr als die Hälfte aus Brunnen und Getränkespendern stammen. Außerdem möchte Coco-Cola alle seine Getränke (Wasser, Coca-Cola, Fanta, Sprite und Fuze Tea) in wiederverwendbaren Bechern anbieten und auch Alternativen in Mehrweg-Glasflaschen bereitstellen. Wenn die Betriebsbedingungen die Installation von Springbrunnen verhindern, sollen Plastikflaschen aus recycelten Materialien verwendet werden.
Carrefour hat sich ebenfalls verpflichtet einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, indem es die Einführung eines Pfandsystems für bestimmte Flaschen ankündigt. Denn was in Deutschland schon lange gilt, ist in Frankreich eher unüblich. Das französische Pfandsystem wurde in den 90er Jahren abgeschafft, doch eine Rücknahme könnte bald wieder erfolgen. Zumindest vorübergehend möchte es die französische Supermarkt-Kette während der Olympischen Spiele in seinen Läden einsetzen. So werden für jeden zurückgegebenen Behälter 20 Cent ausgezahlt und die Flaschen gewaschen und in den Verteilungskreislauf zurückgeführt. Beide Partnerschaften zeigen das Bestreben führender Unternehmen, eine nachhaltige und umweltbewusste Zukunft zu fördern.

Hier kannst du noch weiterlesen:
• Coca Cola Frankreich: Das Unternehmen stellt sein System und seine Verpflichtungen vor
• Die Kampagne „Hier wähle ich Pariser Wasser"
Paris beschleunigt die Abschaffung von Einwegplastik
• Paris: Bis 2024 eine Stadt ohne Einwegplastik