Ende der Preisbremsen: Viele Verbraucher sind nicht vorbereitet

Wenn die staatlichen Preisbremsen für Strom und Gas auslaufen, könnten viele Verbraucher überrascht werden. Denn sie wissen nicht, wie hoch ihre Energiekosten nach dem Auslaufen dieser Preisbremsen sein werden.

20.09.2023 • 09:24 Uhr

Ende der Preisbremsen: Viele Verbraucher sind nicht vorbereitet

Vielen Verbrauchern in Deutschland droht eine böse Überraschung. Denn laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Verivox wissen sie nicht, wie hoch die Energiekosten nach dem Auslaufen staatlicher Energiepreisbremsen für Strom und Gas sein werden.
Die Umfrage ergab, dass immerhin rund ein Drittel der Befragten keine klare Vorstellung davon hat, wie hoch ihre Energiekosten nach dem Auslaufen dieser Preisbremsen sein werden.

Die Strompreisbremse begrenzt den Arbeitspreis für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf 40 Cent pro Kilowattstunde. Von den Befragten mit einem gedeckelten Stromtarif gaben 61 Prozent an, die Kosten ihres Tarifs zu kennen, während 36 Prozent keine klaren Informationen darüber haben. Es wurde durch die Umfrage festgestellt, dass 40 Prozent der Haushalte von der Strompreisbremse profitieren.

Preisbremsen: 29 Prozent von der Gaspreisbremse betroffen

Auch bei Gas gibt es eine ähnliche Unsicherheit. Die Gaspreisbremse beschränkt den Arbeitspreis für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs auf 12 Cent pro Kilowattstunde. Von den Befragten mit einem gedeckelten Gastarif gaben 60 Prozent an, die Kosten ihres Tarifs zu kennen, während 34 Prozent unsicher sind, wie hoch die Kosten nach dem Auslaufen der Subventionen sein werden. Insgesamt sind 29 Prozent der befragten Gaskunden von der Gaspreisbremse betroffen.

Da die staatlichen Preisbremse-Maßnahmen spätestens zu Ostern auslaufen, könnten einige Verbraucher mit unerwartet höheren Energiekosten konfrontiert sein, wenn sie nicht rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um ihren Tarif zu überprüfen und gegebenenfalls zu wechseln.

„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher erwartet mit dem Auslaufen der staatlich gedeckelten Energiepreise eine unangenehme Überraschung in Form deutlich steigender Preise", sagt Daniel Puschmann, Chef des Vergleichsportals Verivox. „Energieversorger sollten daher in die Pflicht genommen werden, ihren Kunden die Preisentwicklung frühzeitig mitzuteilen und gegebenenfalls ein Sonderkündigungsrecht einzuräumen", so Puschmann weiter.

In der örtlichen Grundversorgung sind die Energiepreise tendenziell überdurchschnittlich hoch. Ein Beispiel: Ein Drei-Personen-Haushalt im Grundversorgungstarif zahlte im August 2023 bei einem Stromverbrauch von 4.000 kWh im bundesweiten Durchschnitt rund 47 Cent pro Kilowattstunde. Im Vergleich dazu liegt der günstigste verfügbare Stromtarif mit empfehlenswerten Konditionen im Bundesdurchschnitt bei etwa 30 Cent pro Kilowattstunde, was deutlich unter dem staatlichen Preisdeckel liegt.

Eine ähnliche Situation zeigt sich bei den Gastarifen. Ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh zahlte im örtlichen Grundversorgungstarif im bundesweiten Durchschnitt rund 15 Cent pro Kilowattstunde. Der günstigste verfügbare Gastarif mit empfehlenswerten Bedingungen kostet hingegen aktuell etwa 9 Cent pro Kilowattstunde und benötigt somit keine staatliche Unterstützung.energiepreis.jpg

Preisbremsen: Tarife vergleichen ist wichtig

Es ist daher ratsam, für Strom und Gas die verfügbaren Tarife zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln, um von den günstigeren Angeboten profitieren zu können und nicht unnötig hohe Energiekosten zu zahlen.

„Die Preisbremsen sorgen dafür, dass die wahren Kosten für Strom und Gas durch steuerliche Subventionen kaschiert werden. Erst wenn Verbraucher sich darüber im Klaren sind, können sie zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit Energie zurückkehren. Dass dieser längst möglich und nötig ist, sehen wir an der aktuellen Preisentwicklung", sagt Puschmann.