Klimaschutz
Klimapolitik

COP28: Weltklimagipfel liefert Ergebnisse – die tatsächliche Umsetzung ist essenziell

Die Weltklimakonferenz in Dubai hat Ergebnisse geliefert. Wichtig ist gar nicht mal so sehr die augenscheinliche Durchsetzungskraft der Beschlüsse, sondern die tatsächliche Umsetzung.

20.12.2023 • 12:06 Uhr

COP28: Weltklimagipfel liefert Ergebnisse – die tatsächliche Umsetzung ist essenziell

Leider ist es oft so, dass der letzte Eindruck hängen bleibt. Das gilt natürlich auch für die Weltklimakonferenz in Dubai, die verheißungsvoll startete: Im vergangenen Jahr wurde ein Klima-Katastrophen-Fonds für besonders anfällige Länder angekündigt. Nun wurde er tatsächlich eingerichtet. Und es floss bereits Geld.

Deutschland hat direkt nach den Vereinigten Arabischen Emiraten als Inhaber der COP-Präsidentschaft ebenfalls 100 Millionen Dollar zugesagt. Mittlerweile sind Zusagen von über 700 Millionen Dollar erreicht worden.

Doch der Gipfel endete mit Verspätung, da sich die Teilnehmer nicht auf die traditionelle Abschlusserklärung einigen konnten. Der erste Textentwurf hatte Proteste ausgelöst, da er vielen Teilnehmern als zu schwach erschien, was den Klimaschutz angeht. Der von vielen Staaten geforderte klare Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas ist in dem 21-seitigen Papier nicht enthalten.

Im globalen Bestreben für eine nachhaltigere Zukunft wurden die Staaten dazu angehalten, einen Gang höher zu schalten und sich von fossilen Brennstoffen abzuwenden. Über hundert Länder hatten zuvor einen deutlicheren Schritt gefordert, ein klares 'Phase-out' von fossilen Brennstoffen.

COP28: Beschleunigung in der Nutzung erneuerbarer Energien

Das nun festgelegte Ziel beinhaltet eine massive Beschleunigung in der Nutzung erneuerbarer Energien: Bis zum Jahr 2030 soll deren Kapazität verdreifacht werden. Parallel dazu soll auch das Tempo in Sachen Energieeffizienz verdoppelt werden. Ein Vorstoß in diese Richtung ist bereits bei den G20-Staaten erkennbar, die sich dieses Ziel fest vorgenommen haben, um den Kurs in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft zu beschleunigen.

Bis 2030 sind alle Länder aufgefordert, nationale Anpassungspläne zu erarbeiten und Fortschritte bei der Umsetzung zu erzielen. Deutschland unterstützt mehr als 60 Länder dabei, nationale Anpassungspläne zu entwickeln und umzusetzen. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Länder jetzt verstärkt daran arbeiten, ihre Energiesysteme umzugestalten und umweltschädliche fossile Brennstoffe durch saubere und günstige erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie zu ersetzen, und zwar in einem noch nie dagewesenen Tempo und Umfang“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin vom WWF Deutschland.

Denn es bleibe festzuhalten, dass man acht Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen mit den Fortschritten zu langsam sei, um die globale Erhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, mahnte Raddatz: „Und auch die COP28 geht hier nicht weit genug, denn der Beschluss lässt gefährliche Ablenkungstaktiken zu sogenannten Brücken- und Niedrigemissionstechnologien zu und hätte mehr Dynamik für schnelle Maßnahmen bringen müssen“, so Raddatz.

Trotzdem: Obwohl die getroffenen Formulierungen nicht so kraftvoll sind, wie viele es sich gewünscht hätten, stellt die Entscheidung, die auf dem gemeinsamen Konsens von rund 200 Ländern basiert, dennoch eine klare Wegweisung dar: Sie signalisiert deutlich, dass es Zeit ist, die Fahrt mit fossilen Brennstoffen zu beenden und eine neue Route in Richtung saubererer Energiequellen einzuschlagen.

„Eine wichtige Funktion des UN-Klimaprozesses ist es, Standards für klimaschutzorientiertes Verhalten zu setzen", erklärt Wolfgang Obergassel, Co-Leiter des Forschungsbereichs Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut. „In dieser Hinsicht haben vor allem die letzten drei COPs erhebliche Fortschritte gebracht.”

COP28: Der Fonds ist da - Effekt hängt von Umsetzung ab

Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist die Einrichtung des Fonds zur Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Bewältigung vom Klimawandel verursachter Verluste und Schäden.

„Der Globale Süden hat jahrzehntelang dafür gekämpft, dass dieses Thema angegangen wird, und jetzt ist der Fonds da", erklärt Christiane Beuermann, stellvertretende Leiterin der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut.

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Aber auch hier wird der Effekt von der tatsächlichen Umsetzung abhängen: Die finanzielle Anfangsausstattung des Fonds kann nur der Ausgangspunkt sein.

Obwohl die Industrieländer die Forderungen nach verstärkter finanzieller Unterstützung bisher abgeblockt haben, bleibt die Realität bestehen: Viele Entwicklungsländer stehen vor der enormen Herausforderung, ohne substantielle Hilfe den Übergang von fossilen Brennstoffen zu alternativen Energiequellen zu bewältigen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die COP29 den „Dubai-Konsens" nicht nur als symbolische Geste betrachtet, sondern durch die Mobilisierung angemessener finanzieller und technologischer Ressourcen aktiv unterstützt. Dies würde einen wesentlichen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und globalen Energiewende darstellen.