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Bitcoin und Co.: So umweltschädlich sind Kryptowährungen

Kryptowährungen sind nicht gerade umweltfreundlich, das ist vielen spätestens bewusst geworden, als Tesla-Gründer Elon Musk angekündigt hat, dass sein Unternehmen aus diesem Grund künftig auf Bitcoin-Zahlungen verzichtet. Doch wie umweltschädlich sind Kryptowährungen wirklich und was macht sie zu solchen Umweltsündern? Wir haben uns mit der Thematik näher auseinandergesetzt.

15.02.2022 • 15:14 Uhr

Bitcoin und Co.: So umweltschädlich sind Kryptowährungen

Kryptowährungen: Viele Vorteile, aber hoher Energiebedarf

Kryptowährungen sind virtuelle Währungen, die so einige Vorteile mit sich bringen. Jeder kann damit schnell, einfach und weitestgehend anonym über das Internet Waren und Dienstleistungen bezahlen. Eine Reglementierung durch eine Zentralbank gibt es nicht, stattdessen verwaltet eine dezentralisierte Technologie, die sich „Blockchain“ nennt, den weltweiten Zahlungsverkehr mit der Kryptowährung. Diese Blockchain läuft über zahllose Computer auf der ganzen Welt. Sogenannte „Miner“ überprüfen Zahlungen, achten darauf, dass alles reibungslos läuft und berechnen neue Blöcke, die sie der Blockchain hinzufügen. Diese Tätigkeit nennt sich Mining und wird mit neuen Bitcoins belohnt. Durch komplizierte kryptografische Techniken wird gewährleistet, dass Kryptowährungs-Einheiten relativ fälschungssicher sind und nur in begrenzter Anzahl vorliegen. Neben vielen Vorteilen, die Kryptowährungen in zahlreichen Ländern zu beliebten Zahlungsmitteln gemacht haben, gibt es aber auch Nachteile. Kryptowährungen wie Bitcoins sind nicht wertstabil – ihr Wert schwankt stark und es ist nicht gewährleistet, dass man sich in einigen Jahren noch etwas dafür kaufen kann. Zudem sind Kryptowährungen echte Stromfresser.

Komplizierte Rechenprozesse fressen viel Energie

Wie erwähnt, basiert die Technologie, die hinter den Kryptowährungen steckt, auf leistungsstarken Computern, die permanent auf Hochtouren laufen, um das System aufrecht zu erhalten. Diese Computer verbrauchen natürlich Unmengen an Energie. Dazu kommt, dass der Großteil der Server, über die Kryptowährungs-Netzwerke laufen, in Ländern stehen, deren Energieversorgung überwiegend auf Kohlekraft beruht, die bekanntlich alles andere als umweltfreundlich ist. Der englischen Cambridge-Universität zufolge verbrauchte die Bitcoin-Währung 2021 insgesamt mehr Energie als ganze Länder, wie Finnland oder die Türkei. Deren Energieverbrauch lag deutlich unter 100 Terawattstunden, während das Bitcoin-Netzwerk ungefähr 115 Terrawattstunden veranschlagte. Die Stiftung Warentest veranschaulicht den Stromverbrauch noch anschaulicher: Sie vergleicht den Energiebedarf einer einzelnen Bitcoin-Transaktion mit dem eines Zweipersonenhaushalts in einem halben Jahr. Neben dem hohen Energiebedarf erzeugen Kryptowährungen auch noch jede Menge Elektroschrott. Die für die Transaktionen notwendigen Computer veralten nämlich nach gewisser Zeit und werden entsorgt.

Bessere Umweltbilanz durch Ökostrom?

Kryptowährungen wären um einiges umweltfreundlicher, wenn die Rechner, die dahinterstehen, mit Ökostrom laufen würden. Tatsächlich wird das so auch schon in einigen Ländern umgesetzt. Das Problem ist aber, dass die meisten Hochleistungscomputer, wie erwähnt, in Ländern stehen, die von Ökostrom nicht viel halten. China gilt zum Beispiel als Hotspot für das Bitcoin-Netzwerk. Es wird also kaum gelingen, Kryptowährungen und nachhaltige Energien flächendeckend zu vereinen. Ein weiteres Problem dabei ist, dass die Computer hinter den Transaktionen Tag und Nacht im Dauereinsatz sind und es bei erneuerbaren Energien, zum Beispiel durch Sonnenkraft, bekanntlich zu Engpässen bei der Versorgung kommen kann.

Fazit

In Anbetracht der Tatsachen muss man also feststellen, dass Kryptowährungen momentan nicht nachhaltig sind. Sie bieten sicher einige Vorteile, aber für Klima und Umwelt sind sie nicht gerade gut. Allerdings ist diesbezüglich bei virtuellen Währungen das letzte Wort noch nicht gesprochen. Mancherorts wird bereits Ökostrom zum Antrieb der Kryptowährungs-Netzwerke genutzt und verschiedene Projekte vereinen die Blockchain-Technologie mit erneuerbaren Energien. Interessant sind zum Beispiel die Solar Coins, eine für die Energieerzeugung ausgegebene Währung, die Erzeugern von Solarenergie als Anreiz dienen soll. In Bezug auf Kryptowährungen und Nachhaltigkeit ist also noch nicht alle Hoffnung verloren.

Quellen

https://luxiders.com/de/ist-kryptowaehrung-schlecht-fuer-die-umwelt/

https://www.test.de/Bitcoin-Einfach-erklaert-5777566-0/#:~:text=Von%20Bitcoin%20gibt%20es%20weder,ist%2C%20wer%20sich%20dahinter%20verbirgt.&text=Um%20einen%20Bitcoin%20zu%20erwerben%2C%20tauschen%20Sie%20Euro%20ein.

https://www.finanzen.at/nachrichten/devisen/was-ist-schlechter-fuer-die-umwelt-bitcoin-oder-bargeld-1030502329#:~:text=Auf%20eine%20Bargeld%2DTransaktion%20heruntergebrochen,damit%20um%20ein%20Vielfaches%20h%C3%B6her.

https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/ittk/bitcoin-wie-umweltschaedlich-ist-die-kryptowaehrung-wirklich/

https://utopia.de/bitcoins-stromverbrauch-digitalesgeld-umweltschaedlich-69445/

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