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Neue Studie: Müssen wir wegen des Klimawandels täglich mehr Wasser trinken?

Wasser ist für uns in vielerlei Hinsicht überlebenswichtig. Wie verändert die Klimaerwärmung eigentlich unseren Flüssigkeitsbedarf? Genau das hat ein internationales Forscherteam untersucht.

25.03.2024 • 09:17 Uhr

Neue Studie: Müssen wir wegen des Klimawandels täglich mehr Wasser trinken?

Es wird ohnehin schon viel darüber gestritten, wie viel Liter Flüssigkeit gesunde Erwachsene durchschnittlich pro Tag zu sich nehmen sollten. Der tatsächliche Bedarf variiert je nach Kalorienverbrauch, Körpergewicht und Aktivität. Grundsätzlich gilt: Der menschliche Körper besteht aus rund 70 Prozent Wasser. Als Faustregel wird Folgendes empfohlen: 1 ml Wasser pro 1 kcal pro Tag oder 30 bis 40 ml pro kg Körpergewicht. Die Ergebnisse sind in beiden Fällen ähnlich. Anders ausgedrückt: Durchschnittliche Erwachsene sollten pro Tag etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit trinken.

Erhöht der Klimawandel unseren täglichen Bedarf an Flüssigkeit?

Aber was passiert, wenn wir eine weitere Komponente mit hinzuzählen? Den Klimawandel. Beeinflusst die globale Erwärmung unseren täglichen Flüssigkeitsbedarf im Körper? Ein internationales Forscherteam wollte es ganz genau wissen.

Wissenswert: Durch den Klimawandel steigen die Durchschnittstemperaturen auf der Erde. Infolgedessen kommt es unter anderem häufiger zu Hitzewellen und Dürren, die gesundheitliche Risiken für uns Menschen bergen. Aber auch Starkregen und Überflutungen nehmen zu.

Die Forschenden berücksichtigten bei ihren Untersuchungen (Studie) nicht nur verschiedene Körperfaktoren wie Gewicht oder Kalorienverbrauch, sondern auch Umweltfaktoren wie etwa die Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit. Sogar soziale Aspekte wie der HDI* ihres Landes spielte eine Rolle.

*HDI: Human Development Index – Einstufung der menschlichen Entwicklung in dem entsprechenden Land

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Um möglichst exakte Ergebnisse zu erhalten, nutzten die Wissenschaftler Methoden der Isotopenverfolgung, bei der ganz genau nachvollzogen werden kann, welchen Weg ein Element (Wasser) durch ein System (Körper) zurücklegt. Dafür wurden insgesamt 5.604 Personen im Alter von acht Tagen bis 96 Jahren aus über 20 Ländern untersucht.

Realer Wasserbedarf: 4 Beispiele aus der Praxis

Schauen wir uns die Daten einiger Versuchspersonen an, bevor wir die Ergebnisse der Studie zusammenfassen.

Person 1

Geschlecht: Männlich
Alter: 20 Jahre
Gewicht: 70 kg
Sportlichkeit: nicht sportlich
Höhenlage: 0 Meter über dem Meeresspiegel
Lufttemperatur: 10 Grad Celsius
Luftfeuchtigkeit: 50 Prozent
Wasserbedarf pro Tag: 3,2 Liter

Person 2

Geschlecht: weiblich
Alter: 20 Jahre
Gewicht: 60 kg
Sportlichkeit: nicht sportlich
Ort: gleicher Standort wie Person 1
Wasserbedarf pro Tag: 2,7 Liter

Person 3

Geschlecht: männlich
Alter: 20 Jahre
Gewicht: 70 kg
Sportlichkeit: sportlich
Höhenlage: 2.000 Meter über dem Meeresspiegel
Lufttemperatur: 30 Grad Celsius
Luftfeuchtigkeit: 90 Prozent
Wasserbedarf pro Tag: 7,3 Liter

Person 4

Geschlecht: weiblich
Alter: 20 Jahre
Gewicht: 60 kg
Sportlichkeit: sportlich
Ort: gleicher Standort wie Person 3
Wasserbedarf pro Tag: 6,8 Liter

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Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie

  • Männer brauchen durchschnittlich mehr Flüssigkeit als Frauen
  • Sportlichere bzw. aktivere Menschen brauchen mehr Flüssigkeit als unsportliche
  • Mehr Körpergewicht (auch Fett) erhöht den Flüssigkeitsbedarf
  • Höhere Luftfeuchtigkeit erhöht den Flüssigkeitsbedarf
  • Höhere Lufttemperatur erhöht den Flüssigkeitsbedarf
  • Höher gelegene Standorte erhöhen den Flüssigkeitsbedarf
  • Menschen in Ländern mit einem niedrigen Human Development Index benötigen mehr Flüssigkeit als Menschen mit einem hohen HDI
  • Der Flüssigkeitsbedarf eines Menschen verändert sich im Laufe seines Lebens – der höchste Wasserbedarf entsteht zwischen 20 und 40 Jahren, ab 50 nimmt er ab

Das Fazit

Neben den allgemeinen körperlichen Merkmalen (Geschlecht, Gewicht, Aktivität) einer Person, erhöhen extremere Lebensbedingungen – bezogen auf die Umwelt (Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc.) aber auch soziale Faktoren, wie der allgemeine Lebensstandard des Landes, den täglichen Flüssigkeitsbedarf. Der Klimawandel verschlimmert die Situation, indem er Temperaturen auf der Erde steigen lässt, aber auch Krisen in ärmeren Ländern verschärft. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser wird in der nahen Zukunft also so wichtig wie nie zuvor.

4 Tipps für umweltbewusstes & soziales Reisen in Ländern mit niedrigem HDI

  1. Nutze die einheimische Währung zum Bezahlen. Viele Einheimische können weder Euro noch Dollar umtauschen.
  2. Vermeide Müll – vor allem Plastikmüll. In vielen Entwicklungsländern fehlt die Infrastruktur für eine konsequente Müllentsorgung, weshalb Abfall häufig in der Natur landet.
  3. Übernachte in lokalen, von Einheimischen geführten Hotels, Lodges und Pensionen, anstatt in internationalen Hotelketten. Damit unterstützt du die regionale Wirtschaft am besten.
  4. Kaufe auf den regionalen Märkten und nicht in Einkaufszentren ein. Damit unterstützt du viele Menschen beim Verdienst ihres Lebensunterhalts und lernst die dortige Kultur viel besser kennen.

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