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Besserer Klimaprotest: So kannst du als Klimaaktivist wirklich etwas erreichen

Klimaprotest verfehlt häufig sein Ziel und sorgt für Unmut in der Gesellschaft. Dabei gibt es auch gute Beispiele für besseren Klimaaktivismus. So kann es funktionieren!

07.02.2024 • 18:43 Uhr

Besserer Klimaprotest: So kannst du als Klimaaktivist wirklich etwas erreichen

Straßen blockieren, Autos demolieren, Kunst und Wahrzeichen beschädigen: So sah Klimaprotest häufig aus. Mit negativen Folgen – und zwar vor allem für das Klima. Denn durch solche Aktionen sinkt die Bereitschaft in der Bevölkerung an der Klimabewegung teilzunehmen. Klimaschutz wird sogar in Misskredit gebracht und Gegner einer konsequenten Klimapolitik immer lauter. Am Ende spielt Klimaprotest nur „Klimaleugnern“ und nationalkonservativen Kräften in die Hände. Doch das muss nicht sein!

Klimabewegung: Wenn Protest genau das Gegenteil bewirkt

Es gibt zum Teil gravierende Punkte, in denen sich Klimaaktivsten von „Fridays for Future“, „Extinction Rebellion“ oder der „Letzten Generation“ voneinander unterscheiden. Die letzten beiden Gruppierungen radikalisierten sich mit den Jahren zunehmend. Am Ende fiel die Letzte Generation mit ihren zahlreichen Klebe-Aktionen negativ auf, bei denen sie sich an viel befahrenen Straßen festklebten – „für das Klima“. Stundenlang gab es kein Durchkommen, weder für den Berufsverkehr noch für Rettungswagen. In der Presse und in großen Teilen der Gesellschaft nannte man sie nur noch die „Klima-Kleber“. Am Ende distanzierten sich sogar Fridays for Future und die Grünen von dieser Form von Aktivismus. Denn: Dieser Protest bewirkt das Gegenteil von dem, was er sich erhofft. Er sorgt dafür, dass immer mehr Menschen (vor allem aus Wut) Klimaschutz ablehnen. „Protestierst du noch oder klebst du schon?“

„Klima-Kleber“ hören auf und verschenken ihren Klebstoff

Für die „Klima-Kleber“ hat es sich nun ausgeklebt – zumindest in Deutschland. Die Klimaaktivisten in Österreich halten weiterhin an dieser Form des Protests fest. Hierzulande verkündete die Letzte Generation ab sofort mit den Straßenblockaden aufzuhören. In Berlin wurde daraus eine ganz pragmatische Aktion: Auf dem Alexanderplatz bauten sie einen Stand auf, an dem der übriggebliebene Klebstoff einfach verschenkt wurde, anstatt weggeschmissen zu werden. So wie es sich für Umweltaktivisten gehört, könnte man sagen.

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Doch was brachte die Letzte Generation zum Umdenken? Zuletzt hatte die Klimabewegung große Probleme damit, neue Freiwillige zu werben. Denn ihre für Aufsehen sorgenden Protestaktionen, wie das ständige Festkleben auf Straßen oder die Farbattacke auf das Brandenburger Tor, sorgten nicht nur für großen Unmut in der Bevölkerung, sondern zogen schwerwiegende Strafen nach sich. Der Schaden am Brandenburger Tor beträgt weit über 100.000 Euro, für den die Verursacher aufkommen müssen. Es gibt zahlreiche Verfahren gegen Mitglieder der Letzten Generation und schlussendlich wird sogar geprüft, der Klimabewegung den Status einer „kriminellen Vereinigung“ zu geben.

Besserer Klimaprotest: Wie Aktivisten tatsächlich etwas bewirken

Was soll Klimaprotest erreichen? Er soll die Mitmenschen aufklären, inspirieren und dazu motivieren sich anzuschließen bzw. etwas in ihrem Leben zu verbessern. Gleichzeitig sollen die Aktionen die Verantwortlichen der Klimakrise ausreichend unter Druck setzen, um effektive Klimaschutzmaßnahmen zu etablieren. Protest richtet sich vornehmlich an Politik und Großkonzerne. Man darf laut sein, auch unbequem. Ja, das muss man häufig auch, um gehört zu werden. Ziviler Ungehorsam hat in der Geschichte schon viele Protestbewegungen ins Leben gerufen, die zu einer Verbesserung führten. Aber erfolgreicher Protest hört dort auf, wo Menschen und Wertgegenstände zu Schaden kommen.

Etwas Spektakuläres, das in Erinnerung bleibt

Die Mona Lisa mit einer Torte zu bewerfen ist natürlich auch in gewisser Weise „spektakulär“ – verfehlt aber buchstäblich das Ziel und hat überhaupt nichts mit Klimaprotest zu tun. Eine ungewöhnliche Aktion des überparteilichen Klimaschutzvereins „Protect Our Winters Austria“ (POW) sorgte für eine ganz andere Resonanz:

Während einer medial zelebrierten Begräbnisaktion wurde der größte Gletscher Österreichs – die Pasterze – zu Grabe getragen. Dabei transportierten Aktivisten einen Sarg mit einem riesigen Eisblock im Rahmen einer Prozession die Bergstraße hinab – angeführt von einem Geistlichen. Ein friedlicher Klimaprotest, der jedoch außerordentlich in Erinnerung blieb und sehr viel mediale Aufmerksamkeit bekam, über die Landesgrenzen hinaus. Ganz konkret machten die Aktivisten auf die Gletscherschmelze in den Alpen aufmerksam, doch die Auswirkungen des Klimawandels betreffen uns alle. Deshalb gab es viel Zustimmung und Beifall für diesen Umweltprotest.

Austausch mit der Wissenschaft

Klimabewegungen bekommen mehr Seriosität, wenn sie von Wissenschaftlern unterstützt werden. Der Austausch mit Forschenden aus vielen Fachrichtungen ist daher ein Grundstein für einen guten Klimaprotest. Denn wer für das Klima demonstrieren will, muss die Fakten kennen. Klimawandel ist belegbar, messbar und nachvollziehbar. Klimatologen, Geologen, Meeresforscher, Biologen und Medizinier – Experten zahlreicher Fachrichtungen haben mit den Folgen des Klimawandels zu tun und können darüber berichten. Aktivisten können von ihnen Lernen, um ihren Forderungen den nötigen Nachdruck zu verleihen. Wissen ist der Treibstoff jeder Klimabewegung.

Gemeinsame Events

Um möglichst viele ins Boot zu holen, lohnt es sich Veranstaltungen zu organisieren. Orte, an denen sich Wissenschaft, Technologie, Journalismus und Politik austauschen können. Wo Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft Information und Inspiration für klimabewusstes Handeln finden. Ein Ort, an dem wir alle voneinander lernen können und Mut fassen, die Welt wirklich zu verbessern.

Ein wichtiges Event ist das Greentech Festival in Berlin. Hier werden Awards an engagierte, nachhaltige Start-ups vergeben, Vertreter aus Wissenschaft und Politik kommen zu Wort und auf der Exhibition werden spannende neue Technologien vorstellt, die uns in Sachen Klimaschutz voranbringen sollen. Mit anderen Worten: Eine bedeutende Veranstaltung für alle!