Wasserstoff als wichtiger Baustein für Dekarbonisierung: Entscheidende Jahre

In 2030 werden 12 Prozent des Wasserstoffs „grün", sprich klimaneutral produziert werden. Das prognostiziert eine aktuelle Studie.

15.12.2023 • 10:12 Uhr

Wasserstoff als wichtiger Baustein für Dekarbonisierung: Entscheidende Jahre

ist ein wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung weltweit. Bis 2030 wird die weltweite Wasserstoffproduktion auf 110 Millionen Tonnen (Mt) pro Jahr steigen, bis 2040 wohl auf 240 Mt. Das prognostiziert die aktuelle Studie von Roland Berger „The Roaring '30s - A clean hydrogen acceleration story".

„Derzeit ist der Zubau an Elektrolysekapazitäten zu gering, um die Einhaltung der Pariser Klimaziele zu erreichen. In den 2030er Jahren müssen wir daher jedes Jahr so viel Kapazität zubauen, wie im gesamten Jahrzehnt zuvor", sagt Yvonne Ruf, Partnerin bei Roland Berger. „Die verbleibenden Jahre des laufenden Jahrzehnts sind entscheidend, um die strukturellen Voraussetzungen zu schaffen, dass die nächste Dekade eine Phase der Beschleunigung sein kann. Denn wenn sich Wasserstoff nicht als wettbewerbsfähige Alternative zur Dekarbonisierung festigt, könnte sich die Debatte auf die Verlagerung energieintensiver Industrien in Länder verschieben, die dank kostengünstiger sauberer Energie, finanzieller Anreize oder besserer rechtlicher Rahmenbedingungen niedrigere Produktionskosten ermöglichen."

Laut den Prognosen der Studienverfasser ist bis 2030 mit einem jährlichen Wachstum der globalen Wasserstoffproduktion um durchschnittlich zwei Prozent zu rechnen. Von der Gesamtmenge, die im Jahr 2030 produziert wird, soll etwa zwölf Prozent grüner Wasserstoff sein. Dieser wird klimaneutral mithilfe erneuerbarer Energien hergestellt.

„Wir schätzen den Zubau an Wasserstoffelektrolyse-Anlagen bis 2030 auf 119 Gigawatt (GW). Das ist weniger als die Hälfte der 260 GW, zu denen sich Regierungen global verpflichtet haben und nur rund ein Fünftel der 590 GW, die zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels notwendig wären", erklärt Uwe Weichenhain, Partner bei Roland Berger. „Die 2030er Jahre werden daher zum kritischen Jahrzehnt für die Wasserstoffindustrie werden. Wir werden eine massive Beschleunigung der Dekarbonisierung und der Wasserstoffproduktion erleben."

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Gemäß der Prognose von Roland Berger, basierend auf der historischen Ausbaurate, wird erwartet, dass die jährliche Wasserstoffproduktion bis 2040 auf 240 Millionen Tonnen ansteigt. Dies entspräche einem Bedarf von 1 Terawatt installierter Elektrolysekapazität.

Bis 2040 wird sich die Nachfrage nach Wasserstoff voraussichtlich weiter diversifizieren. Fast die Hälfte (48%) des produzierten Wasserstoffs wird von der verarbeitenden Industrie verbraucht werden. Ebenfalls signifikant sind die Anteile im Mobilitäts- (30%) und Energiesektor (15%). Die Beheizung von Gebäuden wird voraussichtlich sieben Prozent der Gesamtnachfrage ausmachen.

Wasserstoff: Strukturpolitische Maßnahmen notwendig

Für den Erfolg der in der Studie dargelegten Wasserstoffstrategie sind strukturpolitische Maßnahmen und attraktive wirtschaftliche Rahmenbedingungen essentiell. Diese sollen sauberen Wasserstoff zu einer erschwinglichen Alternative machen.

Die Studienautoren betonen die Notwendigkeit, über Detaildiskussionen wie Standards, Definitionen für grünen Wasserstoff oder Messmethoden für CO₂-Emissionen hinauszugehen. Stattdessen sollte der Fokus auf die praktische Umsetzung und Förderung der Wasserstoffwirtschaft gelegt werden.

„Die zentrale Aufgabe für den Rest dieses Jahrzehnts ist es, struktuelle Rahmenbedingungen zu schaffen, denn isolierte Anreize und Regulierungen führen zu isolierten Projekten", sagt Ruf.

Wasserstoff: Erste Initiativen finden bereits statt

Erste Initiativen finden bereits statt. So unterstützen beispielsweise Steuerbegünstigungen im Rahmen des Inflation Reduction Acts in den USA die preisgünstige Produktion von sauberem Wasserstoff. In Europa haben Vorgaben wie Sustainable Aviation Fuels und Quoten für alternative Kraftstoffe einen zuverlässigen Markt für Wasserstoff geschaffen.

Solche strukturpolitischen Entscheidungen müssten nun skaliert und erweitert werden, betont Weichenhain: „Wenn wir heute die Grundlagen schaffen, können wir die dringend benötigte Beschleunigung der Wasserstoffproduktion erreichen und sicherstellen, dass wir das globale Ziel der Dekarbonisierung erreichen."