Verbraucherzentrale kritisiert E-Bike Akku-Reparatur
Fahrräder sind in Zeiten der Corona-Pandemie so beliebt wie noch nie. Auch die Popularität der elektronisch angetriebenen <a href= https://goingreen.ran.de/das-solltest-du-ueber-wasserstoffautos-wissen>E-Bikes</a> hat im vergangenen Jahr einen ordentlichen Aufschwung erlebt: 1,96 Millionen Elektro-Fahrräder wurden 2020 laut Statista gekauft – mehr als je zuvor. Damit sind in Deutschland derzeit rund sieben Millionen E-Bikes unterwegs.
23.09.2021 • 09:45 Uhr
Umfragen zufolge hat jedoch mindestens ein Fünftel der E-Biker bereits mit technischen Problemen zu kämpfen. Der größte Kritikpunkt: Nicht bei allen E-Bikes lässt sich der Akku austauschen – und das, obwohl es sich bei diesem um die häufigste Fehlerquelle handelt.
Nachhaltige Fahrräder: Second-Hand für viele keine Option
Fast die Hälfte aller Verbraucherinnen und Verbraucher gaben laut einer Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands mehr als 2.000 Euro für ihr E-Bike aus; ein Viertel der Befragten zahlte sogar mehr als 3.000 Euro für das Elektro-Fahrrad. Günstige Alternativen gäbe es bisher kaum, erklärt Marion Jungbluth, Leiterin des Teams Mobilität und Reisen beim vzbv: „E-Bikes machen Fahrradfahren für viele Verbraucher attraktiv. Denn lange Strecken oder Steigungen sind mit elektrischem Rückenwind kaum ein Problem. Weil E-Bikes bei Verbrauchern immer beliebter werden, muss es auch preislich attraktive Modelle geben“, so Jungbluth.
Der preiswerten – und nachhaltigeren – Option aus dem Second-Hand-Laden stehen jedoch viele Verbraucher skeptisch gegenüber. Der Hauptgrund: Oft ist unklar, in welchem Zustand sich der Akku der nachhaltigen Fahrräder befinden: „Der Secondhand-Markt ist bisher unterentwickelt. Damit sich dies ändert, muss der Zustand des Akkus für Verbraucher jederzeit ablesbar sein. Ein Ersatzakku schlägt mit circa 600 Euro kräftig ins Budget. Unsicherheit über den des Akku-Zustand führt dazu, dass Verbraucher davor zurückscheuen, ein gebrauchtes E-Bike zu kaufen“, erklärt Jungbluth.
Akku weiterhin häufigste Fehlerquelle
Und die Angst der Verbraucher ist nicht unbegründet. Denn der Akku ist nach wie vor die häufigste Fehlerquelle bei Elektro-Rädern. Einige Modelle, wie der weit verbreitete Shimano BT-E8020, haben eine Schadenanfälligkeit von fast 60 Prozent. Weiterhin „können falsches Laden oder falsche Lagerung durchaus die Lebensdauer von Akkus negativ beeinflussen“, erklärt Marco Brandt, Bereichsleiter Digital Business bei Wertgarantie.
Wie sich in der Umfrage des vzbz zeigt, planen 80 Prozent der Nutzer, ihr E-Bikes mindestens zehn Jahre lang zu nutzen. In Anbetracht der hohen Schadensanfälligkeit in Kombination mit der natürlichen Abnutzung über Zeit bedeutet das, dass der Akku des Fahrrads mindestens einmal ausgetauscht werden muss. Allerdings ist nicht bei jedem E-Bike eine Akku-Reparatur möglich. Inakzeptabel, findet auch Marion Jungbluth: „Reparierbarkeit von E-Bikes, Ersatzteilverfügbarkeit und der Austausch des Akkus sind gesetzlich nicht geregelt. Das muss sich ändern“.
Verbraucherzentrale fordert einheitliche Regelung
Nun fordert der vzbz die Aufnahme von E-Bikes in die Regulierung des EU-Ökodesigns. So sollen Reparierbarkeit und generelle Haltbarkeit qualitativ gesichert werden. Außerdem soll eine gesetzliche Regelung Hersteller dazu verpflichten, Akkus zu verbauen, die nach einer festgelegten Nutzungsdauer vom Nutzer leicht entfernt und ausgetauscht werden können.
So wird nicht nur Geld beim Verbraucher eingespart – schon mit einer fünf Jahre längeren Nutzungsdauer verringern sich die Lebenszykluskosten des Rads um 650 Euro –, sondern auch ordentlich CO2. Denn wie eine aktuelle Untersuchung des Öko-Instituts im Auftrag des vzbv zeigte, haben E-Bikes, die mindestens für zehn Jahre genutzt werden, einen deutlich niedrigeren Treibhausgasausschuss als solche mit einer Nutzungsdauer von lediglich vier bis fünf Jahren.
Quellen
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/152721/umfrage/absatz-von-e-bikes-in-deutschland/#:~:text=Erneuter%20Rekordwert%20beim%20Absatz%20von%20E-Fahrr%C3%A4dern%20in%20Deutschland,zu%20wie%20nie%20zuvor.%20Unterschiedliche%20Arten%20von%20Elektrofahrr%C3%A4dern
https://ebike-news.de/akku-laut-e-bike-reparatur-studie-2020-weiterhin-groesste-schwachstelle/192243/
https://www.vzbv.de/pressemitteilungen/e-bikes-teuer-und-kurzlebig
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