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Veganes Leder: Gute Alternative zur Tierhaut

Schon seit einiger Zeit steht fest: Leder ist out. Wenn es sich bei der neuen Lederjacke nicht um ein schickes Vintage-Teil aus Second-Hand-Shop handelt, wird sie zumindest bei umweltbewussten Modeliebhabern kaum Begeisterung hervorrufen. Zu Recht, denn Leder schadet nicht nur den Tieren, deren Häute für die Herstellung genutzt werden, sondern kann auch die menschliche Gesundheit sowie die Umwelt belasten. Dank des veganen Leders kannst du dich dennoch über eine ansprechende Lederoptik freuen – und das ganz ohne Tierleid. Doch was hat es mit der Öko-Leder-Variante auf sich und welche Alternativen gibt?

09.07.2021 • 14:46 Uhr

Veganes Leder: Gute Alternative zur Tierhaut

Was ist veganes Leder?

Prinzipiell bedeutet veganes Leder, dass das Material ganz ohne tierische Bestandteile hergestellt wird. Das bedeutet auch, dass es sich streng genommen nicht wirklich um Leder handelt, da echtes Leder aus Tierhäuten gewonnen wird. Stattdessen werden synthetische Stoffe und Pflanzenfasern für das Imitat verwendet, die in ihrer Verarbeitungsweise und vor allem ihrer Optik dem Original gleichen. Das fertige Produkt wird unter anderem für Schuhe, Möbel, Taschen und Mode-Accessoires verwendet.

Du überlegst, auf die vegane Leder-Alternative umzusteigen? Dank moderner Technik stehen dir mittlerweile zahlreiche Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung:

Kunstleder

Kunstleder ist die wohl bekannteste Lederalternative. Das robuste, witterungsbeständige und leicht zu reinigende Material aus Polyurethan (PU) oder Polyvinylchlorid (PVC) findet sich im Angebot der meisten Modehersteller, Autofabrikanten und Möbelhäuser. Zwar ist das PVC- und PU-Leder vegan, hat jedoch den Nachteil, dass die Kunststoffe nicht biologisch abbaubar sind. Aus diesem Grund ist die verbreitete Alternative deutlich weniger umweltfreundlich, als viele der pflanzlichen Leder-Optionen.

Apfelleder

Apfelleder besteht zu einer Hälfte aus pulverisierten Apfelresten der Apfelsaftindustrie, zu der anderen aus Polyurethan-Kunststoff, der die Stabilität der Alternative gewährleistet. Hergestellt wird „Appleskin“ unter anderem von der italienischen Firma Frumat.

Papierleder

Papierleder besteht – Überraschung – aus Papier. Wie auch das Apfelleder hat es jedoch einen Kern aus Kunststoff, der es besonders stabil und extrem reißfest macht. Das widerstandsfähige Material lässt sich sehr gut verarbeiten und eignet sich deshalb besonders für Accessoires oder zum Nähen und Basteln. Papierleder wird zum Beispiel von der Firma Snaply produziert.

Ananasleder

Für die Herstellung des weichen, reißfesten und atmungsaktiven Ananasleders werden die Fasern von Ananaspalmenblättern verwendet. Bei diesen handelt es sich um ein wirtschaftliches Nebenprodukt, das ansonsten auf dem Müll landen würde. Ananasleder wird beispielsweise unter dem Namen Piñatex von Ananas Anam hergestellt.

Kaktusleder

Kaktusleder ist nicht nur vegan, sondern auch widerstandsfähig, atmungsaktiv und besonders nachhaltig. Denn das Produkt wird zum einen ohne Kunststoffe , zum anderen aus dem Nopal-Kaktus hergestellt, der zum Wachsen nur sehr wenig Wasser benötigt und sich deshalb an zahlreichen Orten in Mexiko anpflanzen lässt. Kaktusleder aus Mexiko wird beispielsweise unter dem Namen Desserto verkauft.

Kork

Bisher wurde Kork vor allem als Bodenbelag verwendet. Doch das strapazierfähige Material kann noch viel mehr: die Alternative aus Kork ist weich, wärmend, atmungsaktiv, spritzwasserabweisend und – wie auch das Kaktusleder – besonders umweltfreundlich. Denn der nachwachsende Rohstoff stammt von der sogenannten Korkeiche, einer Pflanze, die nach dem Schälen zur Korkgewinnung bis zu viermal mehr Kohlenstoffdioxid binden kann.

Pilzleder

Für die Herstellung von flexiblem, atmungsaktivem Pilzleder wird das Wurzelgeflecht der Pilze – das sogenannte Myzel – verwendet. Die kleinen Pilzwurzel-Stücke werden mit Sägespänen oder Maisresten durchzogen, um das Leder strapazierfähig zu machen. Pilzleder ist aus diesem Grund auch biologisch abbaubar. Hersteller von Pilzleder sind zum Beispiel MuSkin und MycoWorks.

Quellen

https://www.peta.de/veganleben/veganes-leder/#:~:text=Das%20sind%20die%2010%20besten%20Alternativen%20zu%20Leder,Papierleder.%20...%209%20Teakbl%C3%A4tter.%20...%2010%20Weinleder.%20

https://leder-fritz.de/blog/veganes-leder/

https://www.otto.de/twoforfashion/fashion-lexikon/stoffe/veganes-leder/

https://vegggi.de/was-ist-veganes-leder/

https://www.biologie-seite.de/Biologie/Korkeiche

https://www.chemie.de/lexikon/Polyvinylchlorid.html

https://goingreen.ran.de/nachhaltigkeit-second-hand-und-fairtrade-einblick-in-einen-fashion-laden

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