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Urban Gardening – Was hat es mit dem Gartenbau in der Stadt auf sich?

Ob auf Balkonen, Dachterrassen oder dem Fensterbrett – immer mehr Menschen betreiben in der Stadt ökologische Landwirtschaft und bauen Obst, Gemüse und eigene Kräuter an. Bei dem Konzept Urban Gardening steht dabei keine große Ernte im Fokus – sondern vielmehr eine Bereicherung des grauen Stadtlebens.

28.04.2021 • 15:06 Uhr

Urban Gardening – Was hat es mit dem Gartenbau in der Stadt auf sich?

Gärtnern in der Stadt: Was ist Urban Gardening?

Mit kleinen grünen Rückzugs-Biotopen schaffen sich Fans des Urban Gardenings einen Ausgleich zum hektischen Leben in der Stadt. Das verbessert nicht nur das Mikroklima, sondern auch das Bewusstsein für die Umwelt. Mit jedem Hochbeet wird ein Stückchen Natur in die Betonwüste der Großstadt zurückgeholt – und ganz nebenbei können auch noch unbehandelte und nachhaltige Bio-Lebensmittel frisch vom Balkon geerntet werden.

Die Idee der landwirtschaftlich genutzten Flächen in der City ist jedoch nicht ganz neu. Erste Urban-Gardening-Ansätze gab es schon im 19. Jahrhundert. Besonders mit den New Yorker Gemeinschaftsgärten der 1970er-Jahre nahm das Konzept Fahrt auf. Während Gärten bis dahin überwiegend der Selbstversorgung dienten, standen beim New Yorker Guerilla-Gardening, auch Community-Gardening, sozial- und ernährungspolitische und künstlerische Aspekte im Vordergrund. Noch heute gibt es in Städten immer wieder neue und kollektive Gartenprojekte. Gleichzeitig geht der Trend des Urban Gardenings in den letzten Jahren stark in Richtung Selbstverwirklichung, im Mittelpunkt steht das Schaffen einer Entspannungsoase, die einen friedlichen Rückzugsort in schnelllebigen Zeiten darstellen soll.

Urban Gardening oder Urban Farming – wo liegt der Unterschied?

Eine weitere Form der städtischen Landwirtschaft ist das Urban Farming, oder auch City Farming genannt. Während der Fokus beim Urban Gardening vermehrt auf sozialen und individuellen Aspekten liegt, geht es bei Urban Farming vor allem um die Nutzung innovativer Technologien und damit verbunden um kommerzielle Interessen, so definierte das Fraunhofer Institut in einer Studie von 2018 die Urbane Landwirtschaft als "Anbau, Verarbeitung und Vertrieb von Lebensmitteln und anderen Produkten für kommerzielle Zwecke durch Pflanzenbau in städtischen Gebieten, vor allem zur Ernährung der lokalen Bevölkerung“ (Fraunhofer, S. 22).

Urban Gardening Ideen für den Balkon

Wenn der eigene Balkon in einen urbanen Garten verwandelt werden soll, kann Kreativität nicht schaden. Gepflanzt werden können im Prinzip alle Obst- und Gemüsesorten, die im Kübel gedeihen. Tomaten, Karotten, Pflücksalat, Paprika und Erdbeeren sind einige besonders anspruchslose Beispiele, die sich auch mit wenig Platz zufriedengeben. Viele Gärtnereien bieten außerdem Gemüse- und Obst-Sorten an, welche speziell für den Anbau im Topf gezüchtet wurden. Diese kommen besser mit dem eng begrenzten Wurzelraum zurecht als ihre für die Beetkultur bestimmten Artgenossen.

Weitere Tipps, die den Anbau auf kleiner Fläche erleichtern, sind zum Beispiel:

Pflanzgefäße aus Tetrapaks

Günstig, schnell und praktisch: Um Tetrapacks zu recyceln und in Pflanzgefäße für Kräuter, Blumen oder Saat zu verwandeln muss lediglich der Boden der Tüten abgetrennt und diese kopfüber aufgehangen und mit Erde gefüllt werden. Wer will, kann die Packs auch bemalen, um sie etwas dekorativer zu gestalten. Besonders praktisch: Mithilfe des Schraubverschlusses wird überschüssiges Wasser ganz einfach abgelassen.

Vertikale Gärten

Ein vertikaler Garten spart Platz und verschönert auch unästhetische Hauswände im Handumdrehen. Pflanztreppen oder -taschen, Topftürmchen, Blumenampeln oder umgebaute Europaletten eignen sich dafür besonders gut.

Hochbeete

Hochbeete eignen sich perfekt für die Kultivierung von Kräutern und Gemüse. Wer etwas handwerkliches Geschick besitzt, kann sich aus ein paar alten Holzkisten oder Europaletten im Handumdrehen eine erhöhte Anbaufläche zusammenzimmern und von Kartoffeln über Tomaten bis hin zur Zucchini nahezu alle Gemüse-Sorten anbauen.

Mit Haushaltsabfällen düngen

Bananenschalen sind reich an Kalium und eignen sich ideal als Dünger für Rosen und Blütenstauden, während getrockneter Kaffeesatz säureliebende Pflanzen mit Stickstoff versorgt. Auch Grün- und Schwarztee haben sich bereits als Dünger bewährt.

Quellen

https://www.soy-real-estate.com/de/blog/urban-farming/

https://www.myself.de/leben/wohnen/urban-gardening/

https://www.bzfe.de/ernaehrung-im-fokus/online-spezial/die-gartenrevolution-urban-gardening-in-kuba/

https://www.mein-schoener-garten.de/urban-gardening

https://einfach-heimat.de/wissen/Beitrag/urban-gardening:-trend-zum-gartenbau-in-der-stadt

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