Umweltschutz: UN-Mitgliedstaaten verhandeln über Gesetze für die Meere

Zwei Drittel der Ozeane weltweit gehören zur Hohen See und sind damit weitgehend rechtsfreier Raum. Die fehlenden Regulierungen rund um diese Gewässer sorgen dafür, dass die Gewässer massiv ausgebeutet werden. Deshalb sollen nun Gesetze her.

23.02.2023 • 09:30 Uhr

Umweltschutz: UN-Mitgliedstaaten verhandeln über Gesetze für die Meere

Wie kann man dem bislang zum Großteil rechtsfreien Raum auf hoher See Regeln geben? Um diese zentrale Frage geht es bei der fünften Regierungskonferenz (IGC5) vom 20. Februar bis zum 3. März 2023 im Hauptquartier der Vereinten Nationen (UN) in New York. Im August vergangenen Jahres wurden die Verhandlungen abgebrochen, sie sollen nun zum Abschluss gebracht werden. Immerhin laufen die Verhandlungsrunden bereits seit 2018.

Das große Ziel ist ein globales Abkommen zum Schutz und für eine nachhaltige Nutzung der Meeresbiodiversität – also der Arten, ihrer natürlichen Lebensräume und deren genetischer Vielfalt - auf Hoher See. Damit gäbe es erstmals allgemeine Natur- und Umweltschutzregeln für die Hohe See.

Sie ist wichtig für die Gesundheit und Funktionalität der Meere, sie mildert aber auch die Auswirkungen der Klimakrise und liefert gleichzeitig Sauerstoff. Um nur ein paar wichtige Aspekte zu nennen.

Act Now: Hier findest du Empfehlungen der UN, wie du dich klimafreundlicher verhalten kannst.

Mehr als die Hälfte der Erde wird von der Hohen See bedeckt, sie liegt allerdings außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse der Küstenstaaten. Die fehlenden Regulierungen rund um diese Gewässer sorgen dafür, dass die Gewässer massiv ausgebeutet werden. 25 Prozent der in der Hohen See bekannten Arten sind bereits bedroht, betont WWF Deutschland. Erreicht werden soll langfristig, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Meere unter Schutz gestellt und vernetzt werden.

Was das geplante Meeresnaturschutzabkommen regeln soll, teilt das Umweltbundesamt auf seiner Website mit.

• Einrichten von Meeresschutzgebieten mit effektiven Schutzmaßnahmen.
• Verbindliche Umweltverträglichkeitsprüfungen von menschlichen Aktivitäten, die einen wesentlichen Einfluss auf die Meeresumwelt der Hohen See haben.
• Regeln zum Umgang mit genetischen Ressourcen mariner Tiere und Pflanzen der Hohen See.
• Die Unterstützung zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität für ärmere Länder des globalen Südens durch Kapazitätsaufbau und Zurverfügungstellen von geeigneten Technologien.

„Unter lautem Beifall beschloss die internationale Staatengemeinschaft im Dezember auf der Weltnaturkonferenz in Montréal, mindestens 30 Prozent der weltweiten Meere bis 2030 unter Schutz zu stellen. Jetzt müssen sie zeigen, dass sie es ernst meinen. Zwei Drittel des Ozeans liegen außerhalb nationaler Gewässer, wir brauchen also das Abkommen zum Schutz der Hohen See, um das Versprechen von Montréal einhalten zu können“, erklärt Karoline Schacht, Meeresschutzexpertin beim WWF Deutschland.

WWF Deutschland betont, dass es in New York mehrere entscheidenden Knackpunkte für das Zustandekommen geht, einer davon sei die globale Gerechtigkeit. Heißt: Die Länder im globalen Norden wie Deutschland müssten den Ländern der Südhalbkugel „verbindliche Zusagen für einen finanziellen Vorteilsausgleich aus der Nutzung mariner genetischer Ressourcen sowie für den Kapazitätsaufbau und Technologietransfer machen“. Das Bild zeigt ein Fischerboot auf dem Meer. Im Hintergrund ist ein Sonnenuntergang zu sehen. Über dem Boot kreisen Möwen.

#Der entstehende Profit aus der Nutzung von Allgemeingut müsse allen zustehen. Hinzu kommt, dass die Mitteln und Kapazitäten der Länder, um bei den Maßnahmen zu helfen, begrenzt sind.

„Die Länder müssen jetzt Eigeninteressen zurückstellen und ihre moralische Verantwortung für die Hohe See und die Gesundheit der Ozeane als Ganzes annehmen“, sagt Schacht: „Alle Seiten müssen den Mehrwert für die globale Gesellschaft in diesem Abkommen erkennen, damit nach rund 20 Jahren Verhandlungen endlich der Durchbruch gelingt. Nur so lässt sich der dramatische Verlust der Lebensvielfalt noch in diesem Jahrzehnt umkehren.“

Quelle: https://www.wwf.de/2023/februar/mehr-schutz-fuer-die-hohe-see-un-staaten-verhandeln-in-new-york

https://www.bmuv.de/themen/naturschutz-artenvielfalt/naturschutz-biologische-vielfalt/meeresschutz/un-abkommen-meeresnaturschutz