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Tempo 20: Frankfurter Innenstadt führt Tempolimit ein

Rund um die Börse in Frankfurt sollen zukünftig weniger Autos fahren. Das Ziel: Ein angenehmerer Aufenthalt in der Innenstadt. Dafür sind neben einem Tempolimit ab Dezember 2023 auch noch weitere Maßnahmen geplant. Hier erfährst du alles!

08.11.2023 • 09:28 Uhr

Tempo 20: Frankfurter Innenstadt führt Tempolimit ein

Im Dezember 2023 ist es so weit: In der Frankfurter Innenstadt wird nach und nach Tempo 20 eingeführt – zunächst im Bereich rund um die Börse. Danach soll das Tempolimit auf weitere Straßen in der City ausgeweitet werden. Eine komplett autofreie Innenstadt soll es allerdings nicht geben, erklärte Heiko Nickel, Referent von Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) bereits im September. Auf den Hauptstraßen in Frankfurt am Main werde für den Durchgangsverkehr auch weiterhin Tempo 50 gelten.

Tempolimit in der City: Was ist das Ziel?

Das Ziel sei es, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern, indem weniger Autos unterwegs sind. Seit 2022 ist Frankfurt am Main Mitglied der Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“. In dieser haben sich bereits mehr als 900 deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise zusammengeschlossen.

„Fahren von Parkhaus zu Parkhaus oder zum Posen mit dem Auto soll es in der Innenstadt nicht mehr geben“, versicherte Wolfgang Siefert (Grüne) im November gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Joachim Stoll, der Vizepräsident des Einzelhandelsverbandes Hessen-Süd, begrüßt die Idee der Verkehrsberuhigung in der Frankfurter Innenstadt. Er betont jedoch, dass Parkhäuser erreichbar bleiben müssen.

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Lebenswerte Städte: Diese weiteren Maßnahmen sind geplant

Mehr Fahrradfreundlichkeit: Nebenstraßen in Frankfurt sollen fahrradfreundlicher umgebaut werden – zunächst provisorisch. Dies sei an anderen Stellen bereits geschehen.

Weniger Parkplätze: Um auf das Flächenproblem in der Frankfurter City zu reagieren, könnten in Zukunft Parkplätze für Autos wegfallen. Bis zu 300.000 Parkplätze sind potenziell betroffen, heißt es. Dafür sei ein Fußgängerbüro geplant, sowie feste Abstellplätze für E-Scooter. Behinderten-Parkplätze und Taxistellplätze soll es jedoch weiterhin geben. Das Ziel dieser Maßnahme sei es, dass alle Verkehrsteilnehmer künftig besser durch die Innenstadt kommen.

Mehr Klimaschutz: Das Tempolimit in Kombination mit den weiteren geplanten Maßnahmen dienen vor allem dem Klimaschutz, heißt es im Verkehrsdezernat. Alle Verkehrsarten sollen „gleichberechtigt“ sein, wodurch die Treibhausgas-Emissionen gesenkt würden.

Klima und Sicherheit: Was bewirkt ein Tempolimit in Innenstädten wirklich?

Nachdem die Idee von Geschwindigkeitsbegrenzungen in Innenstädten europaweit Anklang gefunden hatte, gibt es mittlerweile erste verlässliche Daten. So hätte es in teilnehmenden französischen Städten mit Tempo-30-Zonen im Jahr 2020 rund 70 Prozent weniger Verkehrstote gegeben, in Brüssel im Jahr 2021 insgesamt 55 Prozent weniger. Der Grund hierfür liegt in der Verkürzung des Bremsweges bei geringerer Fahrgeschwindigkeit.

Auch der Verkehrslärm reduziert sich – bei einer Geschwindigkeitsreduktion von 50 km/h auf 30 km/h bereits um die Hälfte (um 3 bis 4 Dezibel – je nach Untersuchung).

Die Einsparung von CO₂-Emissionen durch eine geringere Fahrgeschwindigkeit ist umstritten. Je nach Untersuchung fällt der CO₂-Ausstoß unterschiedlich aus bzw. hängt auch von Faktoren wie der Qualität des Verkehrsflusses ab. Was bei einem Tempolimit in Innenstädten eher zu klimaschützenden Maßnahmen führt, ist das Ausweichen auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad – also die Reduktion des PKW-Verkehrs im Allgemeinen.