Nachhaltigkeit: Was hält junge Menschen von „grünen“ Investitionen ab?

Eine YouGov-Studie hat untersucht, welche Veränderungen notwendig sind, um mehr Menschen dazu zu bewegen, nachhaltig zu investieren. Und welche Hindernisse sie derzeit davon abhalten.

29.08.2023 • 09:12 Uhr

Nachhaltigkeit: Was hält junge Menschen von „grünen“ Investitionen ab?

Der Begriff „Nachhaltigkeit" ist nicht ausschließlich positiv besetzt. Im Rahmen einer neuen YouGov-Studie zum nachhaltigen Investieren hat das Investmentunternehmen Pangaea Life ermittelt, welche Assoziationen die Menschen in Deutschland mit diesem Begriff verbinden. Dafür wurden 2094 Menschen befragt.

Die Ergebnisse zeigen, dass 54 Prozent der Befragten den Begriff neutral mit „Wandel und Veränderung" verknüpfen. Mit etwas Abstand folgen daraufhin „Hoffnung" (29 Prozent) und „Verzicht" (28 Prozent).

Nachhaltigkeit: Positive und negative Assoziationen halten sich die Waage

„Die Mehrheit hat erkannt, dass Nachhaltigkeit und allen voran die Bekämpfung des Klimawandels nicht ohne Wandel und Veränderung funktionieren kann", kommentiert Daniel Regensburger, Geschäftsführer der Pangaea Life, das Ergebnis. „Dass die Zuschreibungen Hoffnung und Verzicht beinahe gleichrangig auf Platz zwei und drei rangieren zeigt uns, dass Menschen Nachhaltigkeit mit einer positiven Zukunftsvision aber auch mit Einschränkungen verknüpfen. Positive und negative Assoziationen halten sich die Waage. Das Resultat spiegelt so gesehen auch die Diskussionen über den richtigen Weg in Sachen Klimaschutz in unserer Gesellschaft wider."

Die Studie bestätigt einen anhaltenden Trend bei der Frage, welche Aspekte der Nachhaltigkeit für potenzielle Kunden bei der Auswahl eines grünen Anlageprodukts besonders bedeutsam sind. Bei der Befragung nannten jeweils 16 Prozent der Teilnehmer „Ethische Unternehmensführung" und „Soziale Belange" als dritthäufigste Prioritäten. An erster Stelle stehen für die Befragten „Umweltschutz" (21 Prozent) und „Klimaschutz" (20 Prozent).

„Nachhaltiges Investieren ist heute nicht mehr 'nur' grün", sagt Regensburger. „Unsere Studie zeigt, dass nachhaltige Investmentprodukte heute die komplette Klaviatur der Nachhaltigkeit bespielen sollten. Soziale und ethische Aspekte werden immer mehr zur Pflicht".

Nachhaltigkeit: Vorwürfe des „Greenwashing" bei Anlageprodukten

In jüngster Zeit wurden einige Anbieter von nachhaltigen Anlageprodukten öffentlich mit Vorwürfen des „Greenwashing" konfrontiert. Diese Diskussion in den Medien hat auch die Wahrnehmung von Nachhaltigkeit im Finanzsektor beeinflusst. In diesem Zusammenhang nennen 21 Prozent der Befragten „Bedenken wegen Greenwashing" als die größte persönliche Hürde für nachhaltiges Investieren.

Ebenso häufig, nämlich ebenfalls 21 Prozent, gaben die Befragten „zu geringes Wissen" als Grund an, warum sie (noch) nicht nachhaltig investieren. Mit jeweils 16 Prozent belegen „zu hohes Risiko" und „kein Interesse am Thema" den zweiten Platz. Die mangelnde Transparenz wird von 15 Prozent der Befragten bemängelt.invest.jpg

„Die Studie weist Anbietern und Beratern nachhaltiger Anlageprodukte eine klare Richtung: Für mehr Akzeptanz sind wir alle gefragt, nachhaltige Produkte besser zu erklären und Wissen über deren Risiko-Renditeprofil und Funktionsweise verständlich zu vermitteln.", so Regenburger. „Transparenz ist und bleibt das A und O, wenn wir als Branche den allseitigen Greenwashing-Verdacht entkräften wollen. Indem wir klarer aufzeigen, worin der Nutzen nachhaltiger Investments konkret besteht, wird es uns gelingen mehr Menschen davon zu überzeugen, mit ihrem Ersparten einen echten Unterschied machen zu können. Unsere digitale Investmentreise ist solch ein Ansatz, mit dem wir Wissen über das Funktionieren nachhaltigen Investierens auf eine unterhaltsame und transparente Weise vermitteln."

Nachhaltigkeit: Wie kann man Menschen zu grüneren Investitionen bringen?

Wie kann erreicht werden, dass mehr Menschen ihr Geld ökologisch, ethisch und sozial investieren? Die Studie liefert hierzu konkrete Antworten: Eine „bessere Erklärung der Produkte" wurde von 21 Prozent der Befragten als der wichtigste Anreiz genannt, um in nachhaltige Investitionen zu tätigen.

Obwohl zahlreiche Studien zeigen, dass nachhaltige Anlagen keine geringere Rendite als herkömmliche Produkte aufweisen, befürchten die Befragten genau das: Mit 18 Prozent belegt die Antwort „mindestens dieselbe Rendite wie herkömmliche Investments" den zweiten Platz der bedeutendsten Gründe für ein (erhöhtes) Interesse an grünen Investitionen. Eine „Transparenz des nachhaltigen Impacts" (17 Prozent) stellt für Verbraucher den drittwichtigsten Anreiz dar, ihr Geld in nachhaltigen Fonds, Aktien oder anderen Produkten anzulegen.