Überblick

Nachhaltigkeit im Fußball soll zur Auflage werden

Die 36 deutschen Profivereine der ersten und zweiten Bundesliga sollen im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens zur Saison 2023/2024 erstmals auch Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen. Der Weg dafür soll auf der Mitgliederversammlung der DFL am 14. Dezember geebnet werden. Auch jetzt übernehmen die deutschen Profivereine bereits freiwillig Verantwortung – bald sind sie also dazu verpflichtet, um die Lizenz zum Spielbetrieb zu erhalten.

17.12.2021 • 12:54 Uhr

Nachhaltigkeit im Fußball soll zur Auflage werden

Der Fußball soll grün werden

Der Rasen strahlt bereits in sattem Grün, bald soll auch der Profifußball als Ganzes „grün“ werden. Um die Grundlage dafür zu schaffen, wird auf der Mitgliederversammlung der DFL am 14.Dezember zunächst ein Grundsatzbeschluss der Vereine verabschiedet werden. In der Satzungspräambel des Ligaverbandes soll ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit aufgenommen werden und die Lizenzierungsordnung soll künftig wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeitskriterien enthalten. Angeregt worden ist die Nachhaltigkeitsinitiative von der Taskforce „Zukunft Profifußball“. Wie genau die Nachhaltigkeitskriterien aussehen werden, steht noch nicht fest. Derzeit arbeitet eine Arbeitsgemeinschaft, der verschiedene Fußballfunktionäre angehören, in Abstimmung mit den Profivereinen an den Inhalten. Auf einer künftigen Mitgliederversammlung sollen die Nachhaltigkeitskriterien dann offiziell in die Lizenzierungsordnung aufgenommen werden. Wahrscheinlich wird es nachhaltige Mindestkriterien geben, die jeder Verein zwingend erfüllen muss, um die Lizenz zu erhalten, und Anreizkriterien, die der Ligaverband durch finanzielle und andere Vergünstigungen honorieren will. Nach einer Testphase sollen die Nachhaltigkeitskriterien zur Saison 2023/24 verpflichtend für alle Vereine gelten.

Das tun die Vereine bisher

Eine 2019 von dem Beratungsunternehmen Deloitte veröffentlichte Studie über Nachhaltigkeit in der Bundesliga kam zu dem Ergebnis, dass die Vereine bereits von sich aus viel Verantwortung übernehmen. So legten da bereits etwa die Hälfte der Clubs einen Nachhaltigkeitsbericht vor, obwohl sie dazu nicht verpflichtet sind. Nachhaltigkeit ist in unserer Gesellschaft zuletzt aber ein immer wichtigeres Thema geworden und daran kommt auch der Profifußball nicht vorbei. Fans und Sponsoren erwarten, dass sich Vereine diesbezüglich engagieren und ihrer Vorbildfunktion nachkommen. Die Corona-Pandemie hat die Nachhaltigkeitsbemühungen im Profifußball zwar etwas ausgebremst, aber mit dem Vorhaben, Nachhaltigkeitskriterien in das Lizenzierungsverfahren zu integrieren, kommt neuer Schwung in die Sache. Künftig müssen die Vereine auf Nachhaltigkeit achten, was zum Beispiel durch energiesparende Stadionbeleuchtung, Pfandsysteme für Getränke und eine effiziente Müllreduzierung erfolgen kann.

Die Öko-Tabelle der Bundesliga 2021

Die englische Organisation „Sport Positive“ hat 2021 ein Ranking in Sachen Nachhaltigkeit für die Bundesliga erstellt. Dafür wurden verschiedene Nachhaltigkeitskategorien wie die Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien, die Abfallwirtschaft und das Engagement für Nachhaltigkeit allgemein erstellt. Die Bundesligavereine wurden nun in jeder Kategorie mit Punkten bewertet und am Ende wurde der nachhaltigste Verein als deutscher Öko-Meister 2021 gekürt. Mit stolzen 21 von 21 Punkten konnte der VFL Wolfsburg diesen Titel einheimsen. Die Wölfe fühlen sich also ihren Vereinsfarben verpflichtet und präsentieren sich auch neben dem Rasen grün. Vizemeister wurde der 1.FC Köln und auf den Championsleague-Plätzen im Nachhaltigkeits-Ranking folgen der FC Bayern, die TSG Hoffenheim und Mainz 05. Bei diesen Vereinen wird in puncto Nachhaltigkeit also schon viel richtig gemacht und sie werden gewiss keine Probleme haben, die nachhaltigen Lizenzkriterien zu erfüllen. Am Ende der Öko-Tabelle rangieren der FC Augsburg, Union Berlin, RB Leipzig, Bayer Leverkusen und Arminia Bielefeld: Diese Vereine haben noch Öko-Nachholbedarf, wenngleich es keinen Club gibt, der nicht auch positive Ansätze zu bieten hat. Man darf gespannt sein, wer in den kommenden Jahren in der Öko-Tabelle auf den Spitzenplätzen landet.

Quellen

https://www.ispo.com/trends/so-nachhaltig-ist-die-bundesliga https://www2.deloitte.com/de/de/pages/technology-media-and-telecommunications/articles/nachhaltigkeit-bundesliga.html https://www.kicker.de/dfl-will-nachhaltigkeit-fuer-die-vereine-zur-auflage-machen-882051/artikel

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