Umweltschutz

Greenpeace warnt: Baumaßnahmen zerstören Wälder und Moore

Eine aktuelle Untersuchung von Greenpeace zeigt, dass der geplante Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen erhebliche Umweltschäden verursachen könnte.

02.02.2024 • 08:07 Uhr

Greenpeace warnt: Baumaßnahmen zerstören Wälder und Moore

Laut dieser Studie würden durch die Baumaßnahmen Wälder und Moore zerstört, die zusammen über 7,5 Millionen Tonnen CO₂ speichern.

Die Recherche, die erstmals Geodaten zur Bewertung des Kohlenstoffverlusts durch den Fernstraßenbau des Bundesverkehrsministeriums unter Leitung von Volker Wissing (FDP) heranzieht, wurde in Zusammenarbeit mit der Naturwald Akademie durchgeführt.

Die Ergebnisse sind alarmierend: Über 5600 Hektar Wald- und mehr als 1000 Hektar Moorflächen könnten durch die im aktuellen Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vorgesehenen rund 10.000 Kilometer Straßenprojekte zerstört werden. Dies entspricht einer Fläche, die größer ist als Manhattan. Der BVWP aus dem Jahr 2016, der bis Mitte 2024 überprüft werden soll, hat diese gravierenden Klimaauswirkungen bisher nicht berücksichtigt.

„Wir brauchen Wälder und Moore dringend als Schutz vor der Klimakrise. Sie dem Autobahnbau zu opfern, ist klimapolitisches Harakiri", sagt Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat. „Die Bundesregierung plant Straßen, ohne den Schaden für das Klima überhaupt zu kennen. Wissings Verkehrswegeplan braucht jetzt einen Klima- und Naturcheck."

Geschützte Moore und Wälder helfen dem Klima und sparen Kosten

Die deutschen Wälder, die vom geplanten Straßenbau betroffen sind, spielen eine wesentliche Rolle im Klimaschutz. Sie speichern nicht nur Millionen Tonnen CO₂, sondern binden jährlich weitere 40.000 Tonnen aus der Atmosphäre. Damit übertreffen sie die Effektivität der derzeit größten technischen Anlage zur CO₂-Abscheidung in Island um das Zehnfache.

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Der Schutz natürlicher Kohlenstoffspeicher wie Wälder und Moore ist laut dem Weltklimarat IPCC eine der effektivsten und kostengünstigsten Methoden im Kampf gegen die Klimakrise. Auch wenn für den Straßenbau an anderer Stelle Wälder aufgeforstet und Moore renaturiert werden, dauert es Jahrzehnte, bis diese Flächen ihre volle Schutzfunktion für Fauna, Wasserkreislauf und Klima erreichen.

Das Verkehrsministerium rechtfertigt den Ausbau der Autobahnen mit einer Prognose, die einen weiteren Anstieg des Straßenverkehrs vorhersagt. Jedoch legt eine Studie von Prognos, beauftragt von Greenpeace, nahe, dass politische Maßnahmen den Straßenverkehr effektiv reduzieren könnten.

„Die Bundesregierung kann nicht einfach auf Kosten der Natur weiter betonieren und wertvolle Naturräume beseitigen. Sie sollte konsequent in den Ausbau klimaschonender öffentlicher Verkehrsmittel und in die Bahn investieren", sagt Donat.