Energiekrise: Die Deutschen fangen an, Gas zu sparen
Der Gasspeicher in Deutschland ist gut gefüllt. Was Mut macht: Die Deutschen beginnen damit, Energie zu sparen. Was alarmiert: Zu viele wissen zu wenig über den eigenen Verbrauch.
24.10.2022 • 13:03 Uhr
Der Gasspeicher in Deutschland steigt weiter an. Mit Stand vom 21. Oktober liegt der Füllstand laut des Deutschen Vereins Gas- und Wasserfaches (DVGW) bei über 96,1 Prozent.
Damit ist das vorgegebene Ziel, am 1. November einen Füllstand von 95 Prozent vorzuweisen, bereits erreicht worden. Mittelfristiges Ziel: Am 1. Februar soll der Füllstand noch 40 Prozent betragen. Die vollen Speicher sind essenziell, um trotz der Energiekrise und des Ukraine-Krieges durch den Winter zu kommen.
Eine gute Nachricht in diesem Zusammenhang: Die Haushalte in Deutschland und auch kleinere Firmen verbrauchten in der in der 41. Kalenderwoche deutlich weniger Gas als zuvor.
Wie die Bundesnetzagentur erklärte, sei der Gasverbrauch pro Tag im Schnitt 31 Prozent niedriger gewesen als in den gleichen Kalenderwochen der vergangenen drei Jahre. Neben dem relativ warmen Wetter waren auch bewusste Einsparungen der Grund für den Rückgang.
Energiekrise: Ermutigende Entwicklung
Die Entwicklung sei ermutigend, so müsse es weitergehen, sagte Behördenchef Klaus Müller. Die Bundesnetzagentur hat als Ziel ausgegeben, 20 Prozent zu sparen. Die Experten hatten nicht nur aktuelle Zahlen veröffentlicht, sondern auch vier Winter-Szenarien durchgerechnet. Nur in einem Szenario reichen die Speicher nicht aus – nämlich dann, wenn es wirklich schlecht läuft.
Was ebenfalls Mut macht: Wie eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom ergab, drosselt ein Viertel der Deutschen den eigenen Energieverbrauch „an allen möglichen Stellen“. 40 Prozent reduzieren ihn „an vielen Stellen“ und weitere 20 Prozent immerhin „an wenigen Stellen“. 16 Prozent erklärten wiederum, dass sie ihren Energieverbrauch nicht einschränken.
Immerhin machen sich viele Menschen in Deutschland Gedanken über den Stromverbrauch, denn 88 Prozent der Befragten wollen mehr über den eigenen Energiekonsum erfahren. Wie hoch der Energieverbrauch ist und wo man noch sparen kann, hätten die Befragten gerne als Informationen auf einen Blick.
Energiekrise: Transparenz beim Verbrauch unabdingbar
„Transparenz und bessere Verbrauchsinformationen in Echtzeit sind unabdingbar, damit die Menschen gezielt Energie sparen können. Nur wenn man weiß, wie hoch der eigene Verbrauch ist und welche Geräte die größten Stromfresser sind, kann man effektive Maßnahmen treffen“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Die Transparenz wie auf einem Smartphone, wo man das verbrauchte Datenvolumen einsehen könne, gebe es nicht. „Dabei sind die digitalen Technologien längst da, um Verbraucherinnen und Verbraucher beim Energiesparen massiv zu unterstützen – und zwar ohne, dass man dafür in den Keller zum Stromzähler gehen muss und von Hand Aufzeichnungen macht“, so Rohleder.
Weitere Zahlen belegen, wie wichtig Verbesserungen in dem Bereich sind. Denn 78 Prozent wünschen sich einen intelligenten Stromzähler. 73 Prozent sagten, sie bräuchten generell mehr Informationen und Tipps dazu, wie sie ihren Energieverbrauch schnell senken können. Alarmierend: 38 Prozent wissen aktuell nicht, wie hoch der Verbrauch ihres Haushaltsstroms pro Jahr ist. Und 32 Prozent wissen nicht, wie hoch ihre monatlichen Abschläge sind.