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EM 2024: Das Turnier soll Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen

Die Organisatoren der EM 2024 in Deutschland wollen das Turnier als Blaupause für die Zukunft großer Fußballfestivals positionieren. Turnierdirektor Philipp Lahm setzt dabei besonders auf Nachhaltigkeit in allen Segmenten.

18.02.2024 • 12:37 Uhr

EM 2024: Das Turnier soll Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen

Lahm skizzierte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung das ambitionierte Ziel: Zukünftige Turniere sollen sich ein Beispiel an den deutschen Innovationen der EM 2024 nehmen, Deutschland soll als „Modell für die Zukunft“ fungieren.

„Bei den nächsten Turnieren soll man sich an dem orientieren können, was die Deutschen bei der EM 2024 gemacht haben", sagte Lahm.

Die EURO im Sommer des nächsten Jahres sei „das erste Turnier, bei dem das Thema 'Nachhaltigkeit' im Turnier-Reglement steht". Im Fokus werden etwa die Reisewege für Teams und Fans stehen. „Wir haben die Spielorte in drei verschiedene Cluster aufgeteilt", sagte Lahm: „Süd/Südwest, West und Nord/Nordost. Die Teams sollen ihre Vorrundenspiele in maximal zwei Clustern bestreiten, idealerweise in ein und demselben."

EM 2024: Spielplan angepasst

Die Europäische Fußball-Union UEFA habe „den Spielplan in dieser Hinsicht angepasst. Es steht erstmals auch im Turnier-Reglement, dass die Mannschaften ihr Base Camp innerhalb dieser Region beziehen müssen - man kann also nicht in München spielen und auf Sylt wohnen."

Auch für die Fans soll gesorgt werden: Ihr Stadionticket soll kostenlose Fahrten mit Bahn und Bus ermöglichen, um die Spielstätten umweltfreundlich zu erreichen. Lahm ist sich bewusst, dass diese Maßnahmen allein die Welt nicht retten werden, aber sie sollen ein deutliches Signal für mehr Nachhaltigkeit im Fußball setzen.

Hinter den Kulissen arbeitet der Verband intensiv daran, den CO2-Ausstoß der EM zu minimieren, insbesondere durch die Reisen der Fans. Die Integration des Stadiontickets in das öffentliche Verkehrsnetz und die Einführung eines Interrail-Tickets für die EM sind Teil dieser Bemühungen. Ziel ist es, den Luftverkehr zu reduzieren und die Spielorte so zu wählen, dass sie innerhalb von maximal fünf Stunden Bahnfahrt erreichbar sind.

Notwendige Maßnahmen, sagt Juliane Seifert, Staatssekretärin im für den Sport zuständigen Bundesinnenministerium: „Uns muss doch allen klar sein, dass wir kein unbeschwertes Fest haben werden, dass wir nicht unbeschwert Fußball gucken werden, wenn wir uns zu Recht vorwerfen lassen müssen, dass wir unnötig viel die Luft verpesten oder so zum Klimawandel beitragen. Wenn wir uns vorwerfen lassen müssen, dass wir nicht alles dafür getan haben, dass soziale Rechte und Menschenrechte geachtet werden.“

Im Nachhaltigkeitskonzept zur EURO 2024 spielt zudem verantwortungsvolle Unternehmenshandeln in Lieferketten eine wichtige Rolle. Lahm hat im Rahmen des UEFA Respect Forums auf dem Frankfurter DFB-Campus angekündigt, wie dieser Anspruch praktisch umgesetzt wird.

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EM 2024: Positive Zeitenwende für internationale Sportturniere?

„Die EURO 2024 wird eine positive Zeitenwende für internationale Sportturniere einläuten, in der verantwortungsvolles, sozial und ökologisch nachhaltiges Handeln sowie der Zusammenhalt im Mittelpunkt stehen", so Lahm. „Ein Fair Play muss es genauso für Menschenrechte und unsere Umwelt geben, damit unser Planet eine Zukunft hat. Daher orientieren wir uns freiwillig an den Prinzipien des deutschen Lieferkettengesetzes und möchten unseren Beitrag leisten, die Kernelemente der unternehmerischen Sorgfaltspflicht umzusetzen."

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gibt den Turnierorganisatoren der EM kräftigen Rückenwind in ihrem Vorreiterprojekt: Letzten Herbst tüftelten beide Seiten in einem gemeinsamen Workshop einen Fahrplan aus, um die EURO zu einem Fest der Nachhaltigkeit in den Lieferketten zu machen. Seitdem steht das BMAS den Machern des Turniers tatkräftig zur Seite, um den Plan von der Theorie in die Praxis zu überführen.