E-Mails löschen statt speichern: Warum jede E-Mail CO₂ erzeugt

Papierloses Büro? E-Mails scheinen umweltfreundlicher als klassische Briefe zu sein. Du benötigst weder Papier, noch muss deine Nachricht transportiert werden. Dabei produzieren zehn E-Mails so viel CO₂ wie eine Energiesparlampe in einer Stunde. Wir erklären dir, warum das so ist und wie du auch in der digitalen Welt klimafreundlicher kommunizieren kannst.

30.09.2022 • 10:12 Uhr

E-Mails löschen statt speichern: Warum jede E-Mail CO₂ erzeugt

Warum erzeugen E-Mails CO₂?

Der Zusammenhang wird vielleicht nicht auf den ersten Blick deutlich. Jede E-Mail verbraucht Strom. Je mehr Strom benötigt wird, desto höher ist der CO₂-Ausstoß. Aber nicht nur die Computer und Smartphones, auf denen die E-Mails verfügbar sind, brauchen Energie.

Die E-Mails liegen auf Servern – also Online-Speichern in Rechenzentren. Und diese verbrauchen richtig viel Strom! Sie sind rund um die Uhr in Betrieb und müssen dauerhaft auf 22 bis 24 Grad Celsius heruntergekühlt werden.

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In Frankfurt am Main befindet sich unter anderem das größte Rechenzentrum Deutschlands. Hier werden 30.000 Hochleistungsserver Tag und Nacht von ebenso vielen Ventilatoren gekühlt. Im Jahr 2018 benötigten die Frankfurter Rechenzentren ein Fünftel des jährlichen Gesamtstromverbrauchs der Stadt (1,3 Terawattstunden). Das ist mehr als der gesamte Energiebedarf des Frankfurter Flughafens in einem Jahr.

So viele Treibhausgase erzeugt eine E-Mail wirklich

E-Mail ist nicht gleich E-Mail. Der durchschnittliche CO₂-Ausstoß hängt zum Beispiel davon ab, ob die Nachricht einen Anhang besitzt (größeres Datenvolumen) und wie lange die E-Mail in unserem Postfach bleibt.

*Angaben: CO₂e = berücksichtigt nicht nur CO₂, sondern auch andere Gase wie Methan oder Lachgas

  • Eine Spam-Mail: 0,3 Gramm CO₂e
  • Eine „normale“ E-Mail: 4 Gramm CO₂e
  • Eine längere E-Mail mit Anhang: bis zu 50 Gramm CO₂e

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E-Mails löschen: Das Galileo-Experiment

Gemeinsam mit einem E-Mail-Anbieter startete Galileo ein Experiment. Hierfür forderte der Anbieter seine User dazu auf, über einen gewissen Zeitraum hinweg alle unwichtigen E-Mails zu löschen – auch die im Papierkorb. Innerhalb einer Stunde haben 27.545 Teilnehmer insgesamt 303.350 E-Mails gelöscht. Also rund 11 E-Mails pro Nutzer. Damit wurde eine Festplattenkapazität von 50 Gigabyte frei. Das bedeutet umgerechnet eine Stromersparnis von 3,5 kWh pro Jahr und eine CO₂-Reduktion um 1,7 Kilogramm.

Das klingt auf den ersten Blick nicht sehr beeindruckend, aber wenn alle Nutzer eines E-Mail-Postfachs regelmäßig Datenmüll entsorgen, kann das in der Masse sehr viel ausmachen. Wenn jeder von uns täglich nur 11 E-Mails löscht, sparen wir gemeinsam rund 91.000 Tonnen CO₂ in einem Jahr. Anders formuliert: Wir sparen den Jahresstrombedarf von 125.000 Menschen in Deutschland.

Das ganze Video zum Galileo-Experiment kannst du dir hier anschauen.

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5 Tipps, wie du auch digital klimafreundlicher kommunizieren kannst

Weniger E-Mails schreiben

Überlege zum Beispiel, ob eine kurze E-Mail wie „Dankeschön“ oder „Schönes Wochenende“ wirklich sinnvoll ist.

E-Mails löschen und Papierkorb leeren

Versuch dein E-Mail-Postfach regelmäßig zu entrümpeln und dabei auch deinen Papierkorb zu leeren, damit die E-Mails wirklich gelöscht sind. Achte dabei besonders auf große Nachrichten mit Anhängen.

Newsletter abmelden

Viele Newsletter-Abos entstanden zum Beispiel versehentlich beim Einkauf in einem Onlineshop. Überlege, ob du Newsletter wirklich brauchst, wenn Du sie eh meist löschst? Auch soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram und Co. versenden regelmäßig E-Mails. In deinen jeweiligen Profileinstellungen kannst du diese deaktivieren.

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Grüne E-Mail-Anbieter

Mittlerweile gibt es einige E-Mail-Anbieter, die ihre Server mit 100 Prozent Ökostrom betreiben und gleichzeitig auf deine Privatsphäre achten. Schau gerne nach, ob das eine Alternative für dich wäre.

Externe Speicher statt Cloud

Auch Daten, die in einer Cloud gespeichert sind, liegen auf einem Server, der rund um die Uhr Strom verbraucht. Möchtest du bestimmte E-Mails oder andere Daten, wie etwa Bilder und Videos dauerhaft speichern? Dann ist eine externe Festplatte die klimafreundliche Lösung.

Fandest du diesen Artikel interessant? Mehr Informationen zur „Green Seven Week – Wie können wir unser Klima retten?“ gibt es auf: (https://video.prosieben.de/serien/greenseven)

Quellen:

https://www.theguardian.com/environment/green-living-blog/2010/oct/21/carbon-footprint-email

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/rechenzentren-boom-frankfurt-101.html

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/e-mails-und-die-oekobilanz-sind-mails-wirklich-ein-klima-killer-a-1300976.html

https://futurezone.at/digital-life/emails-loeschen-energie-co2-strom-stromsparen-energiesparen-server/402104436

https://utopia.de/ratgeber/e-mails-loeschen-und-das-klima-schuetzen/

https://rheintaler.ch/artikel/e-mails-loeschen-und-so-co2-sparen/64252