Deutschlandticket: Klarheit über den Preis für die nächsten zehn Jahre gefordert
Aktuell kostet das Deutschlandticket 49 Euro, der Preis dürfte aber in den kommenden Jahren steigen. Der ACE fordert jetzt eine Festlegung des Preises für die nächsten zehn Jahre.
06.09.2023 • 06:32 Uhr
Der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, setzt sich dafür ein, dass die Preisentwicklung für das Deutschlandticket für einen Zeitraum von zehn Jahren festgelegt wird. Diese Maßnahme zielt darauf ab, Verbrauchern eine langfristige Planung ihrer alltäglichen Mobilitätskosten zu ermöglichen. Insbesondere Pendlerinnen und Pendler, die vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen möchten, sollten wissen, mit welchen Ausgaben sie in den kommenden Jahren rechnen müssen.
Eine langfristige Preisstabilität für Mobilitätsangebote wie das Deutschlandticket könnte dazu beitragen, die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs zu steigern und die Verkehrswende zu unterstützen. Pendlerinnen und Pendler würden sich eher für umweltfreundliche Verkehrsmittel entscheiden, wenn sie langfristig planen können und finanzielle Unsicherheiten reduziert werden.
Die Forderung des ACE spiegelt die Notwendigkeit wider, Mobilitätslösungen zu schaffen, die nachhaltig sind und die Bedürfnisse der Verbraucher berücksichtigen. Eine langfristige Preisstabilität kann ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein und zur Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsoptionen beitragen.
Deutschlandticket: Ordentlicher Start
Man muss dazu sagen: Der Start des Deutschlandtickets ist sehr ordentlich verlaufen. Laut Daten des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wurden bis Mitte Juni elf Millionen Deutschlandticket-Abos abgeschlossen. 46 Prozent hatten vorher schon Nahverkehrs-Abos und sind auf das günstigere Ticket umgestiegen. Rund acht Prozent sind Neukunden.
Mobilitätsdaten des Mobilfunkanbieters O2 Telefónica haben gezeigt, dass sich das 49 Euro teure Ticket in den ersten beiden Monaten auch bereits auf den Zug- und Straßenverkehr ausgewirkt hat.
Auch der Automobil-Club Verkehr hatte seine 500.000 Mitglieder kürzlich gefragt, wie sie das Deutschlandticket finden.
Viele sehen im Deutschlandticket einen „Durchbruch" und „Meilenstein", die Einführung sei „überfällig" gewesen. Lob gibt es vor allem für die Vereinfachung beim Ticketkauf. Die unzeitgemäße und komplizierte Tarifgestaltung durch die vielen Verkehrsverbünde in Deutschland gehöre endlich der Vergangenheit an.
Beim Preis dagegen gehen die Meinungen auseinander. Viele ACV Mitglieder freuen sich über die erhebliche Einsparung im Vergleich zu den bisher regional angebotenen Monatstickets. Hier kann der Preisvorteil durchaus 30 Euro und mehr betragen. Andere Stimmen kritisieren das Ticket dagegen als zu teuer, angesichts der Qualität des Öffentlichen Verkehrs.
Deutschlandticket: Steigt bald der Preis?
Doch der Preis dürfte schon bald steigen. „Bei den 49 Euro handelt es sich um einen Einführungspreis. Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben bereits vereinbart, dass es von 2024 an eine Dynamisierung in Form eines automatischen Inflationsausgleichs geben soll“, schreibt die Bundesregierung auf ihrer Webseite. „Spätestens ab 2025 wird der Preis wohl auf 59 Euro ansteigen. Später dann sicherlich auf 69 Euro“, sagt Detlef Neuß, der Bundesvorsitzende Fahrgastverband Pro Bahn, bei Rhein24.
Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, macht deutlich: „Insbesondere Pendlerinnen und Pendler müssen heute wissen, was sie das Deutschlandticket auch in Zukunft kosten wird, wenn sie einen dauerhaften Umstieg vom Auto auf den ÖPNV erwägen. Wir fordern deshalb Bund und Länder auf, unverzüglich eine Einigung über den Verkaufspreis des Deutschlandtickets herbeizuführen und die Preisentwicklung für zehn Jahre zu fixieren und zu veröffentlichen. Sollten sich Bund und Länder in den jährlichen Verhandlungen über die Finanzierung nicht einigen, dann soll der Verkaufspreis ein weiteres Jahr unverändert bleiben."