Umweltschutz

Deutschland erlebt Extreme: Von Hitze und Dürre zu Rekord-Niederschlägen

In den letzten Jahren hatte Deutschland mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen. Das Jahr 2023 ging in die Geschichte Nordrhein-Westfalens als das niederschlagsreichste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 ein. Vorherige Zeiträume waren dagegen viel zu trocken.

02.02.2024 • 08:24 Uhr

Deutschland erlebt Extreme: Von Hitze und Dürre zu Rekord-Niederschlägen

2023 verzeichnete Deutschland im Schnitt 958 Liter Regen pro Quadratmeter. In Nordrhein-Westfalen wurde dieser Durchschnitt mit beeindruckenden 1.220 Litern pro Quadratmeter sogar übertroffen. Besonders im Bergischen Land fiel der Regen mit 2.000 Litern pro Quadratmeter besonders heftig aus – das entspricht der Menge von 200 gefüllten 10-Liter-Eimern.

Zum Vergleich: Im Jahr zuvor, 2022, musste Deutschland mit deutlich weniger Niederschlag auskommen, durchschnittlich nur 669 Liter pro Quadratmeter, wobei NRW mit 737 Litern leicht darüber lag. In Weilerswist-Lommersum im Kreis Euskirchen waren es sogar nur 486 Liter. Angesichts des Bedarfs der Pflanzen von über fünf Litern Wasser pro Tag und Quadratmeter in den Sommermonaten, war das ein deutlicher Mangel.

Wetterbedingungen: Geschädigte Bodenstrukturen werden belastet

Diese extremen Wetterschwankungen belasten vor allem bereits geschädigte Bodenstrukturen. Der Wechsel zwischen Trockenheit und Überschwemmung hat negative Folgen, wobei sandige Böden zwar schnell entwässern, aber wenig Wasser speichern, während lehm- und tonhaltige Böden zu schnellem Abfluss und Erosion neigen.

Michael Schneider, Geschäftsführer beim Verband der Humus- und Erdenwirtschaft, hebt Humus als Schlüsselelement zur Bewältigung dieser Herausforderungen hervor. Humus verbessert die Bodenstruktur, steigert die Wasserspeicherfähigkeit in sandigen und die Drainage in ton- und lehmhaltigen Böden. Die Förderung des Humusgehalts ist daher entscheidend.

Humus entsteht aus der Zersetzung organischer Materialien und ist ein wichtiger Bestandteil gesunder Böden. Besonders in häufig bearbeiteten Böden ist die Erhaltung und Steigerung des Humusgehalts durch Zufuhr organischer Materialien wie Stallmist oder Kompost essentiell.

Schneider betont auch die klimarelevante Rolle des Humus: Etwa 60 Prozent des Humus bestehen aus Kohlenstoff, der aus der Atmosphäre entnommen wurde. Pro Tonne Humus werden zwei Tonnen CO₂ im Boden gebunden. Humus trägt somit nicht nur zur Bodengesundheit bei, sondern auch zum Klimaschutz.

Diese Erkenntnisse stärken die Bedeutung von Humus im Boden für den Umgang mit Klimawandel und extremen Wetterereignissen.
Der Verband der Humus- und Erdenwirtschaft (VHE) vertritt bundesweit Unternehmen und öffentliche Körperschaften, die Bio- und Grünabfälle in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen verwerten. Humusdünger sind in der Landwirtschaft, im Hobbygarten und im Landschaftsbau beliebt, da sie dem Boden Humus zuführen, Bodenorganismen ernähren und Pflanzen Nährstoffe bieten. Ihr Einsatz schont natürliche Ressourcen und schließt Kreisläufe.

Ein weiterer Schwerpunkt des VHE ist der Klimaschutz: Humus bindet Kohlenstoff im Boden, während das gewonnene Biogas und Holz als CO₂-neutrale Energieträger fossile Brennstoffe ersetzen.