Überblick

Die deutschen Umweltministerinnen und Umweltminister seit 1989 im Überblick

Seit dem 8. Dezember 2021 ist mit Steffi Lemke (Bündnis 90/ Die Grünen) aus dem Scholz-Kabinett eine neue Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Amt. Für uns ein Grund, einmal auf ihre Vorgängerinnen und Vorgänger seit der deutschen Wiedervereinigung zurückzublicken und deren wichtigste Errungenschaften für Umwelt und Natur vorzustellen.

17.12.2021 • 12:21 Uhr

Die deutschen Umweltministerinnen und Umweltminister seit 1989 im Überblick

Klaus Töpfer (Bundesumweltminister von 1987 bis 1994)

Das Bild zeigt den ehemaligen Umweltminister Klaus Töpfer bei einer Veranstaltung 2017

Der 1938 im schlesischen Wallenburg geborene CDU-Politiker Klaus Töpfer bekleidete das Amt des deutschen Umweltministers von 1987 bis 1994. Zuvor arbeitete Töpfer nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre unter anderem als Abteilungsleiter für Planung und Information in der Saarländischen Staatskanzlei. Als Politiker sammelte er beispielsweise als Umwelt- und Gesundheitsminister in Rheinland-Pfalz Erfahrungen, die ihn auch auf Bundesebene für das Amt des Umweltministers vorbereiteten. Dieses wurde ihm am 07.Mai 1987 innerhalb der von Kanzler Helmut Kohl geführten Bundesregierung anvertraut.

Von Beginn an setzte sich Töpfer für eine Zukunft ohne Kernenergie ein. Wichtige Errungenschaften während seiner Amtszeit waren die Einführung des Gelben Sacks und ein FCKW-Verbot zum Schutz der Ozonschicht. Als seine größte Amtsleistung kann sein Mitwirken an der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio angesehen werden, die als ein wichtiger Meilenstein für den globalen Klimaschutz gilt. Dort trug Töpfer zu wichtigen, zukunftsweisenden Abkommen bei, weswegen ihn die „Frankfurter Rundschau“ in einem Rückblick 2001 auch als „Retter von Rio“ bezeichnete.

Angela Merkel (Bundesumweltministerin 1994 bis 1998)

Das Bild zeigt Angela Merkel 2012 auf dem Kongress der Europäischen Volkspartei.

Einige Jahre bevor Angela Merkels 16-jährige Amtszeit als Bundeskanzlerin begann, war die 1954 in Hamburg geborene CDU-Politikerin als deutsche Umweltministerin tätig. Merkel, die in der DDR aufwuchs und dort als Physikerin arbeitete, kam als stellvertretende Parteivorsitzende in das Amt, das sie am 17.November 1994 von Klaus Töpfer übernahm, der in das Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau wechselte.

Das wichtigste Ereignis während der Zeit Merkels als Umweltministerin war die UN-Klimakonferenz 1995 in Berlin, bei der sie als Gastgeberin auftrat. Dort hat sie durch ihre Beharrlichkeit und Überzeugungsarbeit maßgeblich zur Vereinbarung eines Mandats beigetragen, das die weltweite Begrenzung des Treibhausgas-Ausstoßes zum Ziel hatte und als Meilenstein des Klimaschutzes galt. Nach Ansicht vieler Experte wurde hier der Grundstein dafür gelegt, dass Merkel zu einer Klimapolitikerin wurde. Später, während ihrer Regierungszeit, wurde sie häufig als Klimakanzlerin betitelt. Zuletzt bekräftigte sie auf dem diesjährigen Weltklimagipfel in Glasgow das Vorhaben Deutschlands, bis 2045 als erstes Land der Welt klimaneutral zu werden. Dort nahm sie auch andere Länder nochmal in die Pflicht, mehr für den Klimaschutz zu tun.

Jürgen Trittin (Bundesumweltminister 1998 bis 2005)

Das Bild zeigt ein Porträtfoto von Jürgen Trittin.

Jürgen Trittin wurde 1954 in Bremen-Vegesack geboren und arbeitete nach einem Studium der Sozialwissenschaften als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen. Auf Initiative seiner späteren Frau, einem Gründungsmitglied der Grünen, wurde auch er 1980 Mitglied der Partei. Nach verschiedenen politischen Ämtern wurde er am 27.Oktober 1998 als Nachfolger Angela Merkels als Umweltminister vereidigt. Obwohl seine Amtszeit von Beginn an durch Auseinandersetzungen mit der Opposition und Wirtschaft geprägt war, war Trittin an einigen für die Umwelt wichtigen Beschlüssen beteiligt. So wurde im April 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschiedet, das die Energiewende einleitete. Nur wenig später wurde der Atomausstieg beschlossen, eine Herzensangelegenheit der Grünen. Auch wenn der Atomausstieg als wichtigster Erfolg Trittins und der rot-grünen Klimapolitik gilt, werfen ihm viele Parteimitglieder vor, diesen zu zögerlich umgesetzt zu haben. Das Klimaschutzabkommen vom Oktober 2000 und die Einführung des Dosenpfands waren weitere wichtige Ereignisse während Trittins Amtszeit.

Sigmar Gabriel (Bundesumweltminister 2005 bis 2009)

Das Foto zeigt Sigmar Gabriel 2009 auf dem SPD-Parteitag

Sigmar Gabriel wurde 1959 in Goslar geboren und studierte in Göttingen die Fächer Germanistik, Politik und Soziologie, bevor er als Dozent in der Erwachsenenbildung arbeitete. Schon im Alter von 18 Jahren trat Gabriel der SPD bei. Nachdem er bereits viel Erfahrung auf der politischen Bühne sammeln konnte, unter anderem als niedersächsischer Ministerpräsident, übernahm er am 22. November 2005 das Amt des Bundesumweltministers. Dabei setzte er die politische Linie seines Vorgängers Jürgen Trittin weitestgehend fort, indem er die Energiewende vorantrieb. Als wichtigste Errungenschaft Gabriels gilt das Verbot klassischer Glühlampen, das auf seine Initiative hin durchgesetzt wurde. Dass heutzutage also LED-Leuchtmittel und Energiesparlampen im Einsatz sind, ist sein Verdienst.

Norbert Röttgen (Bundesumweltminister 2009 bis 2012)

![Porträtfoto von Norbert Röttgen 2017](https://assets-goingreen-de.s3.eu-central-1.amazonaws.com/Umweltminister_und_ministerinnen_im_Ueberblick_2263bfc2b0.jpeg)

Der 1965 in Meckenheim geborene CDU-Politiker ist seit 1993 als Rechtsanwalt zugelassen. Politische Erfahrung sammelte er schon in der Jungen Union, später war er als Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion tätig, bevor er am 28.Oktober 2009 Nachfolger von Sigmar Gabriel als deutscher Umweltminister wurde. Als wichtigste Errungenschaft während seiner Amtszeit kann sein leidenschaftlicher Einsatz für die erneuerbaren Energien angesehen werden, deren Nutzung er vorantrieb. Auch für den weltweiten Klimaschutz engagierte sich Röttgen sehr. Außerdem war er bei der Suche nach einem Endlager für Atommüll behilflich.

Peter Altmaier (Bundesumweltminister 2012 bis 2013)

Das Bild zeigt Peter Altmaier 2019.

Der 1958 in Ensdorf geborene CDU-Politiker studierte Rechtswissenschaften und war als Beamter im Höheren Dienst bei der Europäischen Kommission in Brüssel tätig, bevor er 1994 Mitglied des Deutschen Bundestags wurde. Nach der Ausführung wechselnder Ämter wurde er am 16. Mai 2012 Nachfolger von Norbert Röttgen als Umweltminister. Unter seiner Leitung wurde ein Asse-Gesetz verabschiedet, das die Bergung hochradioaktiven Mülls vorantrieb, und Altmaier kümmerte sich verstärkt um den Meeres- und Tierschutz . Altmeier gilt als beliebter Politiker, der sich sehr engagiert zeigte, den aber immer wieder politische Scharmützel an der Umsetzung seiner Vorhaben hinderten.

Barbara Hendricks (Bundesumweltministerin 2013 bis 2018)

Das Bild zeigt Barbara Hendricks auf der Eröffnungsveranstaltung des Nationalpark Hunsrück-Hochwald 2015

Die 1952 in Kleve geborene SPD-Politikerin studierte Geschichte und Sozialwissenschaften in Bonn, bevor sie unter anderem beim Deutschen Studentenwerk tätig war. Politische Erfahrung sammelte sie als parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen und als Bundschatzmeisterin der SPD, bevor sie 2013 das Amt der Umweltministerin übernahm. Hendricks wird ein entscheidender Anteil am Zustandekommen des Pariser Klimaschutzabkommens 2015 zugesprochen, dass bekanntlich den weltweiten Klimakurs der nächsten Jahrzehnte bestimmt. Ansonsten scheiterten ihre Vorhaben oft an anderen Ministerien oder Widerständen aus der Wirtschaft.

Svenja Schulze (Bundesumweltministerin 2018 bis 2021)

Svenja Schulze 2019 auf der Session: Die neue DNA: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Action

Svenja Schulze wurde 1968 in Düsseldorf geboren und studierte Germanistik und Politikwissenschaft. Später arbeitete sie freiberuflich in der Werbebranche. Seit 1988 ist Schulze Mitglied der SPD und konnte einiges an politischer Erfahrung sammeln, zum Beispiel als Generalsekretärin der Partei in Nordrhein-Westfalen, bevor sie am 09. März 2018 das Amt als Bundesumweltministerin antrat. Von Beginn an setzte sich Schulze engagiert für den Klimaschutz ein, doch zunächst bremsten auch sie politische Machtkämpfe aus. Doch dann bekam Schulze unerwartete Hilfe durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29. April 2021 , das eine Nachbesserung der deutschen Klimaziele forderte. Nun schlug Schulzes große Stunde und sie brachte ein neues Klimaschutzgesetz mit deutlich ehrgeizigeren Zielen auf den Weg. Darin wird unter anderem bekräftigt, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral sein will – als erstes Land der Welt. Bis 2030 soll der Treibhausgas-Ausstoß außerdem im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent verringert werden. Ambitionierte Ziele, die Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben, und die Svenja Schulzes Handschrift tragen.

Quellen

https://www.dw.com/de/kanzlerin-merkel-klimaschutz-und-katastrophen/a-58578239

https://www.kas.de/de/web/geschichte-der-cdu/personen/biogramm-detail/-/content/klaus-toepfer-v1

https://www.kas.de/de/web/geschichte-der-cdu/personen/biogramm-detail/-/content/angela-merkel-1

https://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article106572311/Altmaier-neuer-Umweltminister-Gauck-lobt-Roettgens-Verdienste.html

https://www.zeit.de/wirtschaft/2013-09/umweltminister-peter-altmeier-besser-als-wirtschaftsminister?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

http://www.klimaretter.info/politik/hintergrund/24361-sie-hat-wacker-gekaempft

https://www.dw.com/de/schulze-eine-umweltministerin-tritt-aus-dem-schatten/a-58133635

Bilder: Wikimedia Commons: Gerd Seidel, Stefanie Loos, Sven Teschke, European People's Party, Arno Mikkor , Superbass, Patrick Büttgen, Jakob Gottfried