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Bidirektionales Laden – E-Autos, die Strom abgeben

E-Autos sollen sich in Zukunft bidirektional laden lassen, das heißt, sie sollen Strom nicht nur aufnehmen, sondern auch speichern und bei Bedarf abgeben können. Das bringt viele Vorteile mit sich, so kommt es der Energiewende zugute und auch die Besitzer der E-Autos haben etwas davon. Noch haben jedoch wenige E-Autos die technischen Voraussetzungen für bidirektionales Laden. Volkswagen prescht jetzt vor und gab kürzlich bekannt, ab 2022 alle neuen E-Autos bidirektional auszulegen.

17.08.2021 • 14:42 Uhr

Bidirektionales Laden – E-Autos, die Strom abgeben

Überblick: Bidirektionales Laden

Die Ausnutzung des Ökostroms läuft in Deutschland nicht optimal. Oftmals erzeugen die Windräder an den deutschen Küsten so viel Strom, dass beträchtliche Mengen davon gar nicht genutzt werden können, weil es an Speicherkapazitäten fehlt. Da wäre es doch äußerst praktisch, wenn E-Autos, die nicht nur dank Umweltprämie immer mehr im Trend liegen, künftig als Energiespeicher dienen könnten. Nicht nur das: Sie könnten den überschüssigen Ökostrom zunächst selbst als Antriebsmittel nutzen und ihn dann bei Bedarf auch wieder ans Stromnetz abgeben. Das bringt eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich und lässt ungeahnte Möglichkeiten entstehen.

Die Vorteile des bidirektionalen Ladens

Wenn E-Autos als Stromspeicher dienen, können die Stromanbieter Schwankungen im Angebot an Ökostrom besser managen und so die Kosten fürs Lastmanagement minimieren. Für Autohersteller entstünde ein neues Geschäftsfeld, weil sie zum Verkäufer für Speicherkapazität werden würden. Noch mehr Vorteile erwarten die Besitzer der E-Autos: Sie können den im Fahrzeug gespeicherten Strom zum Beispiel im Haushalt nutzen. Außerdem sinken die Betriebskosten des Fahrzeugs und sogar eine Vergütung ist denkbar für diejenigen, deren Auto mehr Strom zur Verfügung stellt als es selbst verbraucht. Auch Unternehmen, die auf erneuerbare Energien setzen, könnten den Strom aus ihrer Fahrzeugflotte vielfältig nutzen und letztlich Kosten einsparen. Durch das bidirektionale Laden ergeben sich viele Möglichkeiten, von denen letztlich alle profitieren. Doch die Umsetzung ist nicht ganz so einfach.

Probleme bei der Umsetzung

Das bidirektionale Laden ist schon länger ein Thema in der Autoindustrie – asiatische Autohersteller experimentieren damit zum Beispiel schon seit Jahren herum. Es fehlt an einheitlichen Regelungen und technischen Funktionen der Ladestationen, damit die Autos den Strom jederzeit wieder ins Stromnetz abgeben können. Doch nun bringt Volkswagen Bewegung in die Sache: Die Ankündigung, ab 2022 alle neuen E-Autos bidirektional auszulegen, wird Konkurrenten zum Nachziehen bewegen. Experten gehen davon aus, dass sich das System mittelfristig sowohl im kleinen als auch im großen Rahmen durchsetzen wird. Im kleinen Rahmen bedeutet das, dass E-Autos ihren Strom zum Beispiel aus einer Photovoltaikanlage ziehen und bei Bedarf wieder an das häusliche Stromnetz zurückführen. Im größeren Rahmen bilden alle E-Autos, die mit einer Ladesäule verbunden sind, einen riesigen Stromspeicher.

Noch Zukunftsmusik

Noch ist es Zukunftsmusik, dass sämtliche E-Autos einen riesigen Stromspeicher bilden. Doch die Voraussetzungen dafür wird VW mit der Produktion der bidirektionalen Fahrzeuge schaffen. Und wenn alle elektrischen Modelle von Audi, VW, Skoda und Seat diese Möglichkeit bieten, werden auch andere Fahrzeugbauer nachziehen. Dann fehlt nur noch, dass auch alle Wallboxen und Ladesäulen das bidirektionale Laden ermöglichen. Aufgrund der vielen Vorteile für alle Parteien dürfte die Entwicklung hin zum E-Auto als Stromspeicher aber nicht mehr aufzuhalten sein.

Quellen

https://www.handelsblatt.com/mobilitaet/elektromobilitaet/elektromobilitaet-bidirektionales-laden-so-will-volkswagen-am-speichern-von-strom-verdienen/27052182.html

https://www.solarserver.de/2021/07/14/bidirektionales-laden-von-e-autos-geht-in-testphase/

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