Artenschutz: Diese ungewöhnliche Rolle spielen Golfplätze
Rund 730 Golfplätze gibt es in Deutschland. Sie sind allerdings nicht nur zum Golf spielen geeignet, sondern sollen auch eine andere Aufgabe erfüllen: die biologische Vielfalt in Deutschland schützen.
17.08.2023 • 12:29 Uhr
Die Zahl ist beeindruckend: Rund 48.000 Hektar Fläche bieten Golfplätze in Deutschland, denn es gibt von ihnen immerhin etwa 730. Sie sind aber nicht nur dafür da, eine geeignete Fläche für Golfspieler zu bieten.
Nach Einschätzung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) haben sie ein großes Potenzial für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland.
Erste Maßnahmen für den Naturschutz sollen deshalb 32 Golfanlagen in neun Bundesländern umsetzen, das ist Teil des Projekts „GolfBiodivers“, das vom BfN und vom Bundesumweltministerium mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert wird. Ein besonderer Fokus des Projekts liegt auf der Förderung von Insekten.
Auch die Universitäten TU München, Freiburg, Kiel und Münster sowie der Deutsche Golf Verband sind an dem Projekt beteiligt. Eine Ausweitung des Projektes auf weitere Golfplätze ist geplant.
Konkret ist ein fünfstufiges Vorgehen geplant:
- Analyse des Biodiversitätspotenzials von Golfanlagen über Landschaftsanalysen auf 32 ausgewählten Anlagen
- Ökologische Aufwertung der ausgewählten Golfanlagen durch Naturschutzmaßnahmen wie die Umwandlung artenarmer Grasflächen in Blühwiesen, Säume und Blühstreifen; extensive Hecken- und Gehölzpflege sowie die Schaffung von Nisthilfen für Insekten und Vögel
- Wissenschaftliche Untersuchung von Effekten der Maßnahmen insbesondere auf Heuschrecken, Tagfalter, Wildbienen, Vögel und Fledermäuse unter Beteiligung von Mitgliedern der Golfclubs
- Ökologische Aufwertungsplanung für weitere 32 Golfanlagen auf Grundlage der Erfahrungen und wissenschaftlichen Ergebnisse der durchgeführten Aufwertungsmaßnahmen und Entwicklung eines modellhaften Konzeptes zur Biodiversitätsbewertung von Golfanlagen
- Umfassende Schulung von Golfplatzpersonal, Vernetzung mit anderen Sportanlagenbetreibenden, Kommunen und Verbänden, Umweltbildung für Schulklassen und Öffentlichkeitsarbeit zu Biodiversität auf Golfanlagen.
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm sagte, Fläche sei eine endliche Ressource, mit der Menschen sparsam umgehen müssten: „Dazu gehört auch, dass unbebaute, nicht versiegelte Siedlungsflächen wie Parks oder Golfplätze ökologisch aufgewertet werden und so dazu beitragen, Arten zu erhalten und Biotope zu vernetzen.“ Zu dieser Aufwertung gehört etwa die Umwandlung artenarmer Grasflächen in Blühwiesen.