2022: Was ändert sich alles im neuen Jahr?
Neues Jahr, neues Glück und neue Regelungen: 2022 bringt so einige neue Gesetzesvorschriften mit sich, die uns alle betreffen und auch die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit tangieren. Wir verraten euch nachfolgend, was für Veränderungen im neuen Jahr anstehen.
06.01.2022 • 09:32 Uhr
Erweiterte Pfandpflicht
Ein guter Schritt in Sachen Nachhaltigkeit ist die erweiterte Pfandpflicht, die ab Anfang Januar in Kraft tritt und von Einkaufsmärkten binnen eines halben Jahres komplett umgesetzt werden muss. Die neue Pfandverordnung schreibt vor, dass nun auch für alle Frucht- und Gemüsesäfte eine Pfandgebühr von 25 Cent fällig wird. Bisher fielen solche Getränke ohne Kohlensäure nicht unter die Pfandregelung. Das bedeutet auch, dass die angesagten Smoothies künftig von der Regelung betroffen sind.
Tierhaltungskennzeichnung
Eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung, die auch Informationen über Transport und Schlachtung einschließt, sorgt bei fleischhaltigen Lebensmitteln im neuen Jahr für etwas mehr Transparenz. Schon in jüngster Zeit haben immer mehr Hersteller und Märkte die diesbezüglichen Angaben auf den Lebensmitteln erweitert. Der Discounter Aldi hatte zudem bekannt gegeben, bis 2030 nur noch Fleisch zu verkaufen, das aus Deutschland und den artgerechtesten Haltungsformen stammt. Es ist zu erwarten, dass andere Märkte hierbei nachziehen werden und sich das Tierwohl damit verbessert.
Schreddern von Küken
Die Massentötung männlicher Küken in der Legehennenzucht ist glücklicherweise Geschichte. Bisher wurden jedes Jahr um die 45 Millionen der Tierchen geschreddert, weil sie weder für die Eierausbrütung noch als Masthühner taugten. Ab jetzt kommen Verfahren zum Einsatz, mit denen sich das Geschlecht schon im Ei erkennen lässt. Bei männlichen Küken wird das Ei nicht weiter bebrütet, sodass das Tier gar nicht erst schlüpft. Ab 2024 müssen Betriebe das Geschlecht der Küken schon vor dem siebten Bruttag bestimmen – damit will der Gesetzgeber verhindern, dass schon voll entwickelte Embryonen Leid verspüren.
Plastiktüten werden verboten
Endlich sind die Plastiktüten in den Supermärkten Geschichte. Bei den gigantischen Bergen Plastikmüll, die sich auf der ganzen Welt ansammeln, wurde das auch höchste Zeit. Die Regelung gilt für sogenannte leichte Kunststofftragetaschen, deren Wandstärke zwischen 15 und 50 Mikrometern liegt. Das sind die herkömmlichen Plastiktaschen, die üblicherweise an der Kasse der Supermärkte auslagen. Weiterhin erlaubt sind besonders robuste Mehrwegbeutel sowie die kleinen transparenten Plastiktütchen in der Obst- und Gemüseabteilung.
Alte Elektrogeräte loswerden
Wer kennt das nicht? Ein Elektrogerät gibt den Geist auf und sofern sich keine Reparatur lohnt, steht man unweigerlich vor der Frage, wohin mit dem Ding. Künftig kannst du deine alten Elektrogeräte einfach im Supermarkt zurückgeben, der sich um die fachgerechte Entsorgung kümmern muss. Die Regelung gilt für alle kleinen Elektrogeräte wie Radios, Handys oder elektrische Zahnbürsten. Die Läden müssen diese Produkte auch dann annehmen, wenn sie nicht dort gekauft wurden. Größere Geräte wie Computer und Fernseher müssen die Geschäfte nur annehmen, wenn gleichzeitig ein neues Gerät gekauft wird. Die Regelung gilt übrigens auch für den Onlinehandel – die Shops müssen ihren Kunden unkomplizierte Rücksendemöglichkeiten für Elektroschrott bieten.
Zugfahrkarten
Spontan mit der Bahn fahren und kurz vor der Abfahrt ein Ticket im Zug kaufen – das ist so ab diesem Jahr nicht mehr möglich. Die Deutsche Bahn streicht die Papierfahrkarten im Zug und ersetzt sie durch digitale Tickets, die du in der App der Bahn oder auf der Webseite der Bahn buchen kannst.
CO2-Steuer
Um den Umweltschutz attraktiver zu machen und Deutschland hinsichtlich seiner ehrgeizigen Klimaziele auf Kurs zu halten, steigt zum neuen Jahr auch die CO2-Steuer an. Pro Tonne CO2-Emission müssen die Verursacher dann 30 statt wie bisher 25 Euro zahlen. Spürbare Auswirkungen hat die Steuererhöhung auch auf die Benzinpreise – mit bis zu zwei Cent pro Liter mehr müssen Verbraucher bei Benzin und Diesel ab dem 1. Januar 2022 rechnen.
Weitere neue Regelungen für 2022
Sogenannte Plug-in-Hybride müssen ab diesem Jahr eine elektrische Reichweite von 60 km statt wie bisher 40 km erreichen, damit der Halter von der staatlichen Förderung profitieren kann. Schornsteine müssen künftig höher gebaut werden, um die Schadstoffbelastung in der Umgebung zu verringern und auf die Organisatoren der berühmt-berüchtigten Kaffeefahrten kommen schwere Zeiten zu, weil viele Produkte auf solchen Fahrten ab dem 28. Mai nicht mehr verkauft werden dürfen. Mehr Rechte im Onlinehandel für Verbraucher und kürzere Kündigungsfristen bei Handy- und Internetverträgen sowie bei Abonnements für Fitnessstudios oder Zeitschriften sind weitere Neuregelungen, die 2022 mit sich bringt.
Quellen
https://utopia.de/news/kuekentoeten-pfand-plastiktueten-zug-fahrkarten-etc-das-aendert-sich-2022/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/das-aendert-sich-2022-fuer-verbraucher-101.html
https://www.aldi-nord.de/unternehmen/verantwortung/produkte/fleisch.html
https://www.sueddeutsche.de/politik/kuekenschreddern-verbot-bundestag-1.5299741
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