Nachhaltigkeit

Wärmepumpe mit geringster Förderung günstiger als neue Gasheizung

Die Installation einer Wärmepumpe kann sich nun, dank der von der Bundesregierung eingeführten neuen Fördermaßnahmen, als deutlich kostengünstiger erweisen als der Einbau einer neuen Gasheizung. Dies wird durch eine neu überarbeitete Modellrechnung des WWF Deutschland bestätigt.

24.01.2024 • 10:14 Uhr

Wärmepumpe mit geringster Förderung günstiger als neue Gasheizung

Der Einbau einer neuen Wärmepumpe ist mit den von der Bundesregierung beschlossenen neuen Fördersätzen zum Teil wesentlich günstiger als eine neue Gasheizung. Das zeigt eine aktualisierte Modellrechnung des WWF Deutschlands.

„Fossile Heizungen kosten gleich zweifach: Sie heizen die Klimakrise an und belasten die Portemonnaies der Verbraucher:innen“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.

Seit dem 1. Januar ist das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft, welches unter anderem neue Bestimmungen für den Austausch von Heizungen vorsieht. Parallel dazu wurde die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) angepasst. Bei einem Heizungsaustausch können nun drei verschiedene Förderkategorien – Grundförderung, Geschwindigkeitsbonus und Einkommensbonus – in Anspruch genommen und miteinander kombiniert werden. Diese Förderungen wurden in der Modellrechnung der Prognos AG, durchgeführt im Auftrag des WWF Deutschlands, berücksichtigt. Laut dieser Berechnungen erweist sich die Wärmepumpe selbst in weniger effizienten Gebäuden langfristig als die kostengünstigere Option.

Wärmepumpe wird durch Grundförderung bereits konkurrenzfähiger

Im Detail zeigen die Beispielrechnungen, dass allein durch die Grundförderung die Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung konkurrenzfähiger wird. Mit der Kombination aus Grund- und Geschwindigkeitsbonus lassen sich jährlich mehr als 600 Euro im Vergleich zur Gasheizung sparen. In Verbindung mit einer Photovoltaikanlage steigt die jährliche Ersparnis auf etwa 975 Euro. Wenn zusätzlich der Einkommensbonus in Anspruch genommen wird, den viele Gebäudeeigentümer erhalten, beläuft sich die jährliche Ersparnis auf rund 840 Euro. In Kombination mit einer PV-Anlage kann eine jährliche Ersparnis von über 1.200 Euro erzielt werden. Dies bedeutet, dass über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg mehr als 21.600 Euro eingespart werden könnten.

„Die Wärme- und Energiewende sind zusammen lösbar und sollten auch zusammen gedacht werden, das bietet Chancen für den Klimaschutz und Verbraucher:innen“, so Raddatz.

Das Ziel, ab 2029 fossiles Erdgas schrittweise durch Biomethan zu ersetzen, wird die Wirtschaftlichkeit von Gasheizungen nicht verbessern, sondern eher das Gegenteil bewirken. Die zusätzlichen Kosten, die durch die Beimischung von Biomethan entstehen, werden im Durchschnitt jährlich etwa 250 Euro betragen. Über die gesamte Betrachtungsdauer summiert sich dieser Mehraufwand im Vergleich zu einer herkömmlichen Erdgasheizung auf über 3.700 Euro.

„Ein bisschen Bio kann ein Fossil nicht nachhaltig machen, weder fürs Klima noch fürs eigene Budget. Sinnvoller ist daher, gleich auf eine wirklich nachhaltige Option zu setzen“, so Raddatz.

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Auch bei der Nutzung von Wasserstoff und Holz als Energiequellen gibt es bedeutsame Überlegungen. Wasserstoff ist ökologisch nur dann eine saubere Option, wenn er aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Jedoch ist dieser grüne Wasserstoff kurz- bis mittelfristig eher knapp und sollte vorrangig in Bereichen eingesetzt werden, in denen es keine effizienteren Alternativen gibt, wie beispielsweise in der Industrie. Gasheizungen, die möglicherweise auf Wasserstoff umgerüstet werden könnten, könnten sich daher als eine unerwartet kostspielige Lösung erweisen.

Wärmepumpe: Klare Informationen und unabhängige Beratung

Das Heizen mit Holz, sei es in Form von Scheitholz oder Pellets, ist ebenfalls nicht klimaneutral. Bei der Verbrennung wird das CO₂, das der Baum zuvor aufgenommen hatte, wieder freigesetzt. Da Holz eine geringere Energiedichte als Kohle und Erdgas hat, wird bei der Verbrennung von Holz bis zum Doppelten der Menge an CO₂ ausgestoßen, um dieselbe Wärmemenge zu erzeugen. Zudem sind die Wälder in Deutschland und weltweit bereits jetzt überbeansprucht, was verheerende Auswirkungen auf die biologische Vielfalt hat. Immer häufiger werden Wälder zu einer Quelle von CO₂ statt als Speicher zu dienen.

„Die Umsetzung der Wärmewende liegt nun überwiegend in der Hand der Haus- und Wohnungsbesitzer:innen. Sie brauchen klare Informationen und unabhängige Beratung. So wird auch deutlich: Wer heute klimafreundlich handelt, handelt auch wirtschaftlich vernünftig“, sagt Raddatz.