VW ID.4
Der neue VW ID.4 ist ein elektrisches mittelgroßes SUV, so eine Art Elektro-Tiguan. Er baut aber auf der MEB-Plattform auf, die im Volkswagen-Konzern explizit für die Elektrofahrzeuge entworfen wurde. Schwestermodell ist der Skoda Enyaq, wobei VW mit dem ID.4 eigene Schwerpunkte setzt. Der neue VW ID.4 wird weltweit verkauft, auf drei Kontinenten (Deutschland/Zwickau, USA/Chatanooga, China) produziert – und das zumindest aus Zwickau CO2-neutral mit Vermeidung und Ausgleich von Emissionen. Von Thomas Majchrzak
18.12.2020 • 00:21 Uhr
Exterieur
Der VW ID.4 zeigt wie schon der Kompakt-Elektrowagen ID.3 eine runde Front, die sich auf das Käfer-Erbe bezieht. Die Leuchten kommen immer in LED, optional mit Matrix-LED. Dann verbindet auch ein horizontales Leuchtenband die beiden Scheinwerfer und der Blinker zieht sich über die gesamte Scheinwerfer-Breite. Im Seitenprofil dominieren die schmalen Fensterlinien und die hoch gezogenen Schultern. Felgen kommen in 18 bis 21 Zoll. Am Heck zeigt der ID.4 einerseits einen typischen Hatch-Abschluss, andererseits kommen moderne Elemente wie das durchgehende Leuchtenband. In der Matrix-LED-Option kommen dann auch die Heckleuchten in einem dreidimensionalen Stil und mit kaskadierendem Blinklicht.
Wir zeigen hier die Farben Honig-Gelb / Honey-Yellow mit 20-Zoll-Felgen und Blue-Dusk sowie Grau und Weiß.
Interieur
Im Innenraum dominiert eine offene Atmosphäre. Die Elektro-Plattform sorgt für viel Platz in Breite und Länge. Ferner sorgt für das Raumgefühl auch das große optionale Panorama-Dach (Serie für Ausstattung „Max“). Die Sitze sind immer tierfrei – ein konsequenter Schritt in die richtige Richtung, während beim Skoda Enyaq noch in 3 von 5 trims Tierhaut-Sitze zum Einsatz kommen. Volkswagen will die ID-Familie tatsächlich konsequent nachhaltig gestalten. Der Basis-Sitz kommt mit Stoff, optional oder im höheren trim bekommt man den Sitz mit Mikrofaser, das macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Dann sind die Kunstleder-Sitzwangen übrigens in Braun gehalten. Ferner wird auch noch ein Sport-Sitz mit integrierter Kopfstütze angeboten, dann wieder mit Mikrofaser. Dort sind die Seitenwangen schwarz, aber das Armaturenbrett ist dann braun. Beide Sitzformen vermitteln einen guten Sitzkomfort, wobei der Sportsitz etwas straffer gepolstert ist und mehr Halt bietet. Verstellbare einzelne Armlehnen sorgen für ein Van-artiges Innenraumgefühl. Das Lenkrad kommt in der Basisversion mit einem härteren tierfreien Material, sobald man den Travel Assist (Längs- und Querführung) wählt, hat man derzeit noch das Tierhaut-Lenkrad, wobei Volkswagen dieses im Laufe des Modellzyklus mit einem nachhaltigeren Material ersetzen wird. Umständlich sind die kapazitiven Bedienflächen auf dem Lenkrad für Travel Assist & Co. Es sieht zwar schicker aus, aber die Bedienung während der Fahrt ist mit echten Knöpfen/Schaltern einfacher.
Rechts/zentral kommt entweder ein 10-Zoll oder optional ein 12-Zoll großer Infotainment-Screen. Die Software könnte intuitiver aufgebaut sein, und die Geschwindigkeit sollte höher sein, manchmal hakt es. Links hat man immer digitale Instrumente in 5,3″, die mit der Lenksäule verbunden sind. Optional kann man ein Head-Up-Display bestellen, das auch eine Augmented Reality Funktion hat. So können Navi-Pfeile auf die Fahrbahn projiziert werden. Diese Pfeile sind dabei projiziert wie 10 m weit weg, während die Geschwindigkeitsanzeige im Head-up-Display ca. 3 m weit „weg“ ist. Auf der Rückbank bleibt viel Beinfreiheit selbst für große Menschen, auch die Kopffreiheit ist ausreichend. Weil es keinen Mitteltunnel gibt, kann man auch auf dem mittleren Sitz gut sitzen. Der Kofferraum zeigt praktische Ausmaße und bietet im Unterboden noch Platz für Ladekabel. 543 bis 1.575 l.
Motoren
150 PS (52 kWh Batterie)
170 PS (52 kWh Batterie)
175 PS (77 kWh Batterie)
204 PS (77 kWh Batterie)
0-100 km/h 8,5 Sek.
Alle Heckantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Später:
300 PS (77 kWh Batterie), Allrad
0-100 km/h 6,0 Sek.
Batterie 52 oder 77 kWh
Reichweite 350 km bzw. 520 km offiziell, gemessener Verbrauch bei 1 Grad und aktivierter Heizung und Landstraßenverkehr: 23 kWh / 100 km, was dann bei der großen Batterie eher 350 km, also die der maximale Reichweite der kleineren Batterie entsprechen würde.
Nachladen AC 7,2 kW / DC 100 kW mit der kleinen Batterie oder AC 11 kW / DC 125 kW mit der großen Batterie.
Die Preise belaufen sich auf 37.000 bis 60.000 Euro.
Fahrverhalten
Die Batterie ist zentral im Fahrzeugboden untergebracht, was für einen niedrigen Schwerpunkt sorgt und damit für agile Fahreigenschaften. Dazu kommt der Heckantrieb, der einen kleinen Wendekreis von 10,2 m ermöglicht und sportliches Herausbeschleunigen aus Kurven. So sehr der VW ID.4 nach Familien-Van aussieht, so sehr fährt er sich wie ein Sportwagen. Das macht viel Freude. Der Antritt ist spontan, das Lenkgefühl hervorragend und die Fahragilität ausgezeichnet. Dazu kommt die gute Geräuschdämmung, so dass sich zusammen mit dem elektrischen Fahren ein wahlweise ruhiges oder aber auch agiles Fahrverhalten ergibt.
Rekuperiert wird im D-Modus eher über den Bremspedaldruck, alternativ ist die Rekuperation im B-Modus stärker. Allerdings nicht unbedingt so stark, als dass man nur auf das One-Pedal-Driving setzen könnte. Die Basis-Federung macht bereits einen guten Job, man kann auch mit einem Sportpaket ein selektives Sportfahrwerk ordern, dass dann auf Knopfdruck zu aktivieren ist. Der VW ID.4 kommt optional auch mit der adaptiven Federung DCC, die dann ständig adaptiv regelt.
Ziehen kann der VW ID.4 maximal 1.000 kg.
Abmessungen
Länge: 4,58 m
Radstand: 2,76 m
Breite: 1,85 m
Höhe: 1,61 m
Fazit
Der neue VW ID.4 greift in dem noch am stärksten wachsenden Fahrzeugsegment an und bietet endlich mehr Auswahl an kompakten elektrischen SUVs. Er schafft eine attraktive Alternative zu den bisherigen großen Premium-Elektro-SUVs. Das Platzangebot ist ordentlich, der Look & Feel größtenteils hochwertig und das Preis-Leistungs-Verhältnis sieht gut aus. Zudem ist VW mit der ID-Familie konsequent nachhaltig unterwegs. Im Fahrverhalten gibt sich der VW ID.4 äußerst agil für ein SUV, das macht Freude. Einzige Schwachstelle ist erneut die Infotainment-Software.